Geduld, Ausdauer und Freude am Weg – Ultraradfahrer Christoph Strasser spricht im 10-Fragen-Interview über Herausforderungen, kleine Alltagsfreuden und warum Glück für ihn nicht im Ziel, sondern auf der Strecke liegt.
1. Was magst du an dir?
Dass ich sehr geduldig bin und dass ich Ausdauer habe – im Sinne der langen Zeit, die ich mich für meine Leidenschaft und meine Ziele begeistern kann.
2. Was fehlt unserer Gesellschaft?
Das Bewusstsein, dass wir ein Teil der Gemeinschaft des Lebens sind. Unsere Welt wäre viel schöner, wenn wir verstehen, dass alles Leben die gleiche Daseinsberechtigung hat.
3. Wann hattest du zuletzt Angst? Und wie hast du sie bewältigt?
Bei den Vorbereitungen auf mein erstes Unsupported-Rennen, das TCR. Ich hatte Angst, alleine in der Pampa zu landen: Rad kaputt, kein Empfang, nichts mehr zu essen, kein Wasser, Hitze und aggressive streunende Hunde. In Wirklichkeit kam es nie zu solch problematischen Situationen.
4. Was gibt dir Hoffnung?
Kinder zu sehen, die voller Träume, voller Hoffnung und voller positiver Ideen sind und (noch) nicht alles zerdenken und verkomplizieren.
5. Deine Lieblingsserie? Warum?
Das ist zwar keine aktuelle Serie, aber ich liebe den österreichischen morbiden Humor. Braunschlag war zum Beispiel ein echter Höhepunkt, aber auch die Wolf-Haas-Krimis, die Schlawiner oder Edmund Sackbauers
Paraderolle „Ein echter Wiener geht nicht unter“.
6. Was würdest du noch gerne lernen wollen?
Es gibt viele Sportarten, die ich gar nicht kann oder die ich nie trainiert habe, weil ich alles dem Radfahren unterordne. Laufen ist zum Beispiel so ein schöner, einfacher Sport, aber meine Achillessehnen und Gelenke sind das nicht gewöhnt, ich müsste da ganz klein anfangen.
7. Was bereust du? Und warum?
Ich hätte gerne Roger Federer live in Wimbledon oder Rafael Nadal in Paris gesehen. Ich bin ein riesiger Tennis-Fan, auch weil die Aktiven dort durchgehend große Persönlichkeiten sind – mit Ausstrahlung, Charme und mit ihren Fähigkeiten am Platz.
8. Dein Trainingstipp für unsere Leser?
Geduld! Ziele sind wichtig, aber wenn man sie erreicht hat, merkt man, dass das Glücksgefühl schnell verfliegt. Das anhaltende und nachhaltige Gefühl von Freude und Zufriedenheit entsteht unterwegs. Am Weg zum Ziel.
9. Was wäre dein Regenerationstipp?
Da bin ich sehr pragmatisch. Ich habe schon sehr viele Tools probiert und das meiste nach einiger Zeit wieder weggelassen. Was wirklich immer hilft: gut und ausreichend essen – und Pausen einzulegen.
10. Bitte noch um deinen Ernährungstipp?
Selber kochen! Fast Food, Fertiggerichte usw. sind voll mit Zusatzstoffen, die wir entweder noch gar nicht wirklich erforscht haben oder die definitiv schädlich sind. Wenn ich selber koche, kann ich kontrollieren, was in die Pfanne kommt.