Stabiler als Trailrunning-Schuhe, aber komfortabler und flexibler als Zustiegsschuhe sind die sogenannten Lowcut-Wanderschuhe leichtfüßige Allrounder.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Wanderschuhe mit niedrigem Schaft wandeln optisch am Grat zwischen Trailrunning- und Zustiegsschuhen und zeigen sich im Einsatzbereich – hochalpine Unternehmungen einmal ausgenommen – als vielseitige Talente. Laura Schubert von Schuhhersteller Dachstein sieht die Lowcut-­Modelle sowohl auf einfachen Touren in flachem Gelände als auch für ambitionierte Wanderer, die leichter und schneller unterwegs sein wollen und auf den Schutz bzw. die höhere Stabilität höher geschnittener Modelle bewusst verzichten. Doch nicht nur ihre Vielseitigkeit macht sie so beliebt. Die Träger, so das Kunden­feed­back, schätzen auch die große Bewegungsfreiheit und den verringerten „Hitzestau“ gegenüber Midcut oder Highcut-Modellen. 

Wandern, Traillauf, Speedhiking
Auch wenn sie sich für den Laien ähneln mögen – Trailrunning- und niedrige Wanderschuhe haben durchaus Unterschiede, wie Schubert erklärt. Dies beginnt bereits im Herstellungsverfahren: „Ein flacher Wanderschuh wird meist mit gezwickter Machart hergestellt, das heißt, das Obermaterial wird über eine Brandsohle gezogen, um die nötige Steifigkeit zu erreichen. Der Trailrunning-Schuh hingegen entsteht in gestrobelter Machart – das Obermaterial wird hier mit einer dünnen Textilsohle vernäht. Dies ermöglicht hohe Flexibilität und Bewegungsfreiheit“, so die Insiderin.

Entsprechend sind niedrige Wanderschuhe in der Regel trotzdem noch sehr stabil im Sohlenaufbau und durch die Sohlensteifigkeit mitunter auch noch für leichte Zustiege geeignet. Trailrunning-Schuhe verfügen zwar über die fürs Laufen im Gelände nötige Stabilität, sind jedoch flexibler, um dem Fuß ein optimales Abrollverhalten zu ermöglichen. Wer sich diese Eigenschaften fürs Wandern wünscht, der ist mit den aufkommenden Speedhiking-Modellen gut beraten. Etwas schwerer als ein Traillauf-­Schuh, dafür auf den schnellen Wanderschritt optimiert, robust und dennoch flexibel am Fuß.
    
Welcher Allrounder passt zu mir?
Auch bei Low-Cut-Schuhen gilt: Vor dem Kauf sollte man ihren Einsatzbereich kennen, sprich: Sucht man nach einem Schuh für flaches Gelände oder anspruchsvolles Terrain? „Für Aktivitäten in felsigem Gelände, vielleicht sogar auf einfachen Klettersteigen, sollte der Schuh eine höhere Festigkeit aufweisen. Außerdem sollte das Obermaterial robuster ausfallen. Für leichtes Gelände empfiehlt sich hingegen atmungsaktives Mesh-Material. Unterschiede gibt es auch in der Außensohle. Griffige Sohlen, teils sogar mit speziellen Kletterzonen an der Spitze stehen da klassischen Sohlen für multifunktionale Aktivitäten gegenüber“, gibt Schubert einen Überblick. Wer oft frühmorgens startet und durch taufeuchte Wiesen stapft, der könnte mit einem Modell mit wasserdichter Membran gut beraten sein. Bei sommerlichen Temperaturen und Schönwetter sind atmungsaktivere Modelle im Vorteil.