Wenn in den tieferen Regionen noch gewandert wird, ­lockt in den höheren schon das Weiß. Was in den Skigebieten im Oktober und November schon läuft und warum man sich auf die Pisten freuen darf.

von Lukas Schnitzer und Christof Domenig

Skifahren ist vieles: anerkannter Nationalsport und Schreiberling legendärer Heldengeschichten für jene, die im Alpenraum an der athletischen Welt­spitze agieren. Unumstrittener Lieblingssport vieler Berg- wie Flachländer. Höchster Genuss an tiefwinterlichen Tagen, urlauberisches Jahreshighlight, touristisches Steckenpferd. Gesellschaftliches Erlebnis im Freundeskreis, temporäre Alltagsflucht und – wissenschaftlich anerkannter – Jungbrunnen (dass Skifahrer bis ins hohe Alter fitter und gesünder als Nichtskifahrer bleiben, wurde vor einigen Jahren an der Universität Salzburg erforscht). Oder einfach: die Kunst des perfekten Schwungs.

Wenn es rund um die null Grad vor der Haustür hat und weiß von den Bergen herunterleuchtet, steigt die Lust aufs Skifahren sprunghaft. In aller Regel ist das im meteorologischen Hochherbst der Fall. „Kaum ein Winter in meiner skifahrerischen Vergangenheit, der keinen frühen Start erfuhr“, gesteht der (Mit-)Verfasser dieser Zeilen. Wo anderswo noch fleißig gewandert wurde, zog es ihn Jahr für Jahr, mit Tausenden anderen Schneehungrigen, auf die Bretter, die die Welt bedeuten, in die weißen Hänge.
Und heuer? Gibt es natürlich Klimakrise, Inflation und Energiepreise von Strom bis Heizung, bei denen man sich (bestenfalls) die Augen reibt. Alles Faktoren, die nicht weggeleugnet werden können – und die auch den Betreibern der Skigebiete im Land zu schaffen machen, die länger als sonst an Rahmen und Preisgestaltung für die nahende Wintersaison tüftelten.

Gerade die vergangenen beiden Pandemiejahre lieferten aber auch den Beweis, wie groß gerade in Krisenzeiten die Sehnsucht nach sicheren Erholungsräumen in der Natur ist, wie es winters nur die Skigebiete sein können. Und der letzte Sommer zeigte eindrucksvoll, wie stark nach zwei Jahren der Einschränkungen der berechtigte Wunsch in den Menschen verankert ist, aktiv in der Natur Urlaube zu verbringen, Alltag und Weltnachrichten für diesen kurzen Zeitraum in der Prioritätenliste nach hinten zu verschieben. 

Lebensfreude? Soll sein!
Die Frage: „Darf man sich aufs Skifahren freuen?“ kann und soll deshalb mit „Ja“ beantwortet werden. Man darf sich nicht nur darauf freuen, sondern kann Angebote schon – oder demnächst – nutzen. Durch die Gletscherskigebiete, sieben an der Zahl in Österreich (der Dachsteingletscher zählt nicht mehr dazu) sowie zwei in Südtirol, und dank weiterer hoch gelegener Skiresorts im Land, die traditionell zu den frühen Startern gehören. Von den fünf Tiroler Gletscherskigebieten läuft am Hintertuxer Gletscher im Zillertal der Skibetrieb ganzjährig, in Sölden und am Stubaier Gletscher war im späten September der Start des Skibetriebs, auf dem Kaunertaler und Pitztaler Gletscher am 1. Oktober. Am Kitzsteinhorn Kaprun im Salzburg wurde mit 7. Oktober damit gerechnet, dass es losgehen kann, am Mölltaler Gletscher in Kärnten im Verlauf des Oktobers. Abhängig von der Schneelage – also bevor man die Ski ins Auto packt und losfährt, sich noch im Zielgebiet vergewissern. Höhenlage, tiefe Temperaturen und viel pulvriger Naturschnee sprechen ab Herbst und im Winter für die höchstgelegenen Skigebiete im Land.

Ab Mitte November kann traditionell auch in den ersten Skigebieten abseits der Gletscher über die Pisten gecarvt werden: Zu den traditionellen Frühstartern, die aufgrund ihrer Lage ein paar Wochen vor anderen die Drehkreuze freigeben, gehört das Salzburger Skigebiet Obertauern. „Wir planen mit 25. November zu starten und dann aller Voraussicht nach schon mit dem vollständigen Pistenangebot“, sagt Lukas Eisl vom TVB Obertauern. Höhenlage (der Ort liegt auf 1740 m, die Pisten zwischen 1630 und 2313 m) und Schneereichtum sind auch bei dem Salzburger Skigebiet eine natürliche Ressource – durch die besondere Lage profitiere man sowohl bei Süd- wie Nordstaulagen vom Schneefall, so Eisl. „Dadurch können wir die Beschneiung auf ein Minimum reduzieren.“ Noch zwei Argumente, die im bevorstehenden Winter nicht die schlechtesten sind: Hütten und Restaurants setzen zu hohen Anteilen auf regionale Produkte und viele Beherbergungs-  betriebe liegen direkt an der Piste. Mit 53 Euro für das Hauptsaison-Tagesticket bei 100 Kilometern Pisten liegt auch der Preis in Obertauern objektiv im moderaten Bereich: Die Bergbahnenbetreiber hätten sich bewusst für diese Preisgestaltung entschieden, „um unseren Gästen etwas zurückzugeben.“

Die Sache mit den Preisen
Endlose Pistenkilometer verlangen nach Aufwand, Lifte und Gondeln müssen nicht nur gebaut, sondern auch betrieben werden, ebenso Beschneiungsanlagen. Nachwehen der Coronapandemie, Inflation und die aktuelle Lage am Energiesektor setzen die Liftbetreiber unter finanziellen Druck – der sich in der Regel in den Ticketpreisen widerspiegelt. Bei hohen „60ern“ für Tickets, wie es sie heuer auch gibt, kann man schon mal schlucken. Dem in Foren und Tageszeitungen (vielfach schon vor endgültigen Festlegungen) gern breitgekauten Thema kann man jedoch entgegenhalten, dass es zu den Hochsaison-Ganztageskarten etliche Alternativen gibt: Wer vorausplant, kann vielerorts mit frühzeitig gebuchten Onlinetickets schnell mal 10 Euro aufs Tagesticket sparen. Günstigere Tickets außerhalb der Hauptsaison, Stunden- und Halbtagestickets gibt es überall. Pauschalangebote mit Übernachtung plus Skipass-Paket in vielen Orten.  

Saisonkarten und Verbundtickets

Womit Viel-Skifahrer endlos fahren und ­sparen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Topskipass – Kärnten & Osttirol:
30 Skigebiete, 801 Pistenkilometer, 267 Aufstiegshilfen;
www.topskipass.at

SuperSkiCard – Salzburg & Kitzbüheler Alpen:
85 Skigebiete, 2750 Pistenkilometer, 926 Aufstiegshilfen;
www.superskicard.com

Ski Alpin Card – Salzburg:
3 Skigebiete, 408 Pistenkilometer, 121 ­Aufstiegshilfen;
www.alpincard.at

Snow Card Tirol – Tirol:
über 90 Skigebiete, 4000 Pistenkilometer, 1100 Aufstiegshilfen;
www.snowcard.tirol.at

Zillertaler Superskipass – Tirol:
4 Großraum-Skigebiete, 544 Pistenkilometer, 180 Aufstiegshilfen;
www.zillertal.at

3Tälerpass – Vorarlberg & Tirol:
39 Skigebiete, 436 Pistenkilometer, 181 ­Aufstiegshilfen;
www.3taeler.at

Ski amadé  ALL-IN Card White – ­Salzburg & Steiermark:
25 Skigebiete, 760 Pistenkilometer, 270 Aufstiegshilfen;
www.skiamade.at

Ostalpencard – Niederösterreich & Steiermark:
über 20 Skigebiete, 200 Pistenkilometer, 100 Aufstiegshilfen;
www.skiregion-ostalpen.at

Steiermark Joker – Steiermark:
28 Skigebiete & 5 Thermen; 
www.steiermarkjoker.at

Ländlecard – Vorarlberg, Kleinwalsertal & Allgäu:
30 Skigebiete;
www.laendle-card.at

Dolomiti SuperSki – Südtirol
15 Skigebiete, 1200 Pistenkilometer, 450 Aufstiegshilfen;
www.dolomitisuperski.com

Deutlich günstiger wird es auch für Vielfahrer – jene, die sich jetzt in diesen Wochen gern mit Preis-Leistungs-Vergleichen für Verbund- und Saisonkarten aufhalten. Je nach Verbund und Geltungsbereich sind im Schnitt zwischen 700 und 1000 Euro als Einmal-Investition nötig, um ohne Ermäßigung eine ganze Saison lang Pistenspaß als Gegenleistung zu erhalten. Günstigere Vorverkaufspreise laufen häufig bis in die erste Dezemberwoche. Dafür bekommt man Zugang zu gleich mehreren Skigebieten, teils finden sich bis zu 90 Regionen in den Verbünden wieder. 

Zwei Rechenbeispiele: Die in der 4-Berge Skischaukel Schladming gültigen Saisonpässe Ski amadé All-In Card White, Super Ski Card und „Steiermark Joker“ werden im Vorverkauf für 706, 860 respektive 949 Euro angeboten – nach 11 bis 15 Skitagen, an denen man sich eine Tageskarte gekauft hätte, ist man im Plus. Wer, Beispiel zwei, im Westen Österreichs beheimatet ist, sich die Snow Card Tirol (946 Euro für Erwachsene) gönnt und das Gros seiner Skitage im Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau verbringt, wo Tagestickets verhältnismäßig preiswert sind, für den rentiert sich die Saisonkarte nach rund 18 Skitagen. Man darf sich auf den Skiwinter freuen – auch ohne rosarotes Glas in der Skibrille