Skitourengehen lebt vom cleveren Kombinieren von Schichten, um stets im Wohlfühlbereich unterwegs zu sein. Wie man es macht und worauf es sonst bei Skitourenbekleidung ankommt.

Christof Domenig
Christof Domenig

Schweißtreibende Aufstiege, kalte und win­dige Gipfelpause, je nach Schneeart locker-­leichte oder auch anstrengende Abfahrten. Temperaturunterschiede morgens und mittags, zwischen Hochwinter und Frühling. Und für nasse Tage sollte man auch gerüstet sein. Skitourengehen lebt noch mehr als andere Sportarten vom Zwiebelprinzip. Es lohnt sich daher, sich ein gewisses Sortiment an Bekleidungsteilen zuzulegen. Wobei, um Einsteiger zu beruhigen, für den Start ins Skitourenleben ein kleines Grundsortiment durchaus reicht, das man auch nach und nach – oder auch mit Bekleidungsteilen von anderen Bergsportarten – ergänzen kann. „Als Einstieg oder Basis sind Skitourensportler mit einer wasserdichten Shell-Jacke und einer Softshellhose gut beraten“, rät Lara Marie Weiss, Product Manager Apparel bei Dynafit. „Damit ist man für die meisten Bedingungen gut gerüstet. Was ebenfalls ins Basissortiment gehört, sind eine warme Isolationsjacke sowie eine leichte Isolationsjacke oder ein Fleece für den Aufstieg. Beides kann man aber das ganze Jahr im Bergsport gut nutzen.“

Wie schaut also das Skitouren-Zwiebelprinzip in der Praxis aus? In der Regel sind es vier Schichten, die auf Skitour am Körper oder – je nach Situation – im Rucksack sind, rät neben Weiss auch Ludwig Moz von Martini Sportswear. Baselayer und Midlayer wird man in der Regel beim Losgehen tragen, eine wärmende, isolierte Jacke für die Abfahrt sowie eine wind- und wasserdichte Hardshelljacke für Regen- und Schneefall im Rucksack dabeihaben, rät Moz. Je nach Anstrengungsgrad, Temperatur und Wetterlage lassen sich die einzelnen Schichten dann miteinander kombinieren.

Bei der Hose ist die Passform das A und O – sie muss wirklich passen, um sie gern zu tragen.

Lara Marie Weiss, Product Manager Apparel bei Dynafit

Jacke und Hose im Fokus
Was die äußere Bekleidungsschicht betrifft, hat sich in den letzten Jahren einiges getan. „Es gibt mittlerweile eine sehr große Bandbreite an Jacken und Hosen, die speziell für die Bedürfnisse auf Skitouren entwickelt wurden – vom ultraleichten, atmungsaktiven Softshell bis hin zum robusten Hardshell“, weiß die Dynafit-Expertin. Ein Beispiel für Innovation: „Man muss sich nicht mehr zwischen Wasserdichtigkeit und Stretch entscheiden, sondern es gibt clevere Kombinationen.“ Die Grundregel – Hardshell ist unschlagbar im Wind- und Wetterschutz, Softshell dagegen atmungsaktiver bei „leichtem“ Wetterschutz – die gilt aber nach wie vor. Wer sich ausrüstet, sollte sich also möglichst im Klaren über die Einsatzzwecke sein. Der Martini Sportswear-Experte empfiehlt, beim Kauf einer Jacke darüber hinaus „auf eine saubere Verarbeitung und hohe Qualität zu achten, damit sie auch lange hält“. Zur Frage, was sich in den letzten Jahren am Sektor der Skitourentextilien getan hat, sagt Moz auch: „Es wird mehr auf recycelte Materialien und Naturbestandteile zurückgegriffen.“ Weiss fügt zu dem Thema an: „PFC-freie wasserdichte Ausstattung gehört mittlerweile zum Standard.“

Nicht zu unterschätzen fürs Wohlfühlen auf Tour ist die Skitourenhose. „Wasserdichte Shell-Hosen eignen sich vor allem für diejenigen, die bei allen Wetterbedingungen auf Skitour gehen wollen oder die die Hose auch zum Alpinskifahren nutzen wollen“, erklärt Weiss und führt weiter aus: „Softshellhosen sind atmungsaktiver und elastischer für mehr Bewegungsfreiheit, vor allem beim Aufstieg, es gibt sie in verschiedenen Stärken und Wärmeleistungen. Softshell-Modelle bieten aber nicht den kompletten Wetterschutz wie Hardshellhosen.“ Eine Möglichkeit sei auch, auf Hybridhosen zurückzugreifen, „die die Vorteile beider Kategorien miteinander verbinden.“ Doch abgesehen von Material und Funktion gilt für die Dynafit-Expertin: „Bei der Hose ist die Passform das A und O – sie muss wirklich passen, um sie gern zu tragen.“