Ein kleiner Fußabdruck wird auch Urlaubern wichtiger. 60 Prozent CO2 lässt sich oft schon mit einer öffentlichen Anreise einsparen.

Christof Domenig
Christof Domenig

„Die Alpen, die Natur sind unser Lebensraum und Arbeitgeber. Deshalb ist es uns so wichtig, dieses besondere Naturgut so gut wie möglich zu schützen“, begründet Christina Schaireiter von Zell am Zee-Kaprun Tourismus, warum dem Thema Nachhaltigkeit in der Salzburger Region ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Worin sich dieser zum Beispiel äußert: in kostenlosen Mobilitätsangeboten für Urlauber. Oder in etlichen Gastgebern, die nach dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert sind. Zell am See-Kaprun ist auch Klima- und Energie-Tourismus-Modellregion (KEM) und bekam – als Folge der Initiativen – von der UNWTO, der Weltorganisation für Tourismus, als eine von zwei österreichischen Orten (und 32 weltweit) das Nachhaltigkeitssiegel „Best Tourism Villages by UNWTO“ verliehen.

Wie groß oder klein der Fußabdruck eines Urlaubs ist, hängt zu einem beträchtlichen Teil an der Anreise ab, im Schnitt zu 60 Prozent, weiß Schaireiter. In Zell am See-Kaprun liegt der Bahnhof sehr zentral, es gibt Direktverbindungen aus allen größeren österreichischen Städten sowie aus Deutschland, der Schweiz, Holland oder Skandinavien. „Vor Ort bieten wir allen Gästen ab der ersten Nacht die Gratis-Mobilitätskarte an. Mit allen öffentlichen Bussen und auch der Lokalbahn im Pinzgau kann man damit öffentlich fahren – es braucht somit wirklich kein Auto mehr“, sagt Schaireiter. „Es ist auch schon ein hohes Bewusstsein vorhanden. Wir haben diese Gäste schon und schätzen uns glücklich, sie bei uns in der Region begrüßen zu dürfen.“

Touristische Mobilitätszentrale
Für die Kärntner Region Villach – Faaker See – Ossiacher See erklärt Geschäftsführer Georg Overs: „Wir bewerben die öffentliche Anreise stark und versuchen gleichzeitig, die Mobilität vor Ort zu unterstützen.“ So ist etwa in ganz Kärnten die Fahrt mit der S-Bahn für Übernachtungsgäste kostenlos. Alle neun Kärntner Tourismusregionen haben sich unter Führung der Region Villach zusammengetan und eine touristische Mobilitätszentrale gegründet, die sich um Shuttles vom Bahnhof in Hotels kümmert und darum, dass auch die Ausflugsmobilität funktioniert, so Overs. „Kärnten ist ein klassische Familiendestination – gerade für Familien ist es schwierig, öffentlich in einen Urlaub anzureisen. Aber es gibt offensichtlich auch stark den Wunsch, dass das Auto im Urlaub stehen bleibt.“   
 

Es gibt offensichtlich stark den Wunsch, dass das Auto im Urlaub ­stehen bleibt.

In der Erlebnisregion Graz weiß man ebenso, dass Nachhaltigkeit immer mehr Urlaubern ein Anliegen ist – was sich etwa in ganz konkreten Anfragen äußere, erklärt Heinz Kaltschmidt für die Region: „Wie kann ich mich von A nach B mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen? Ist das ein zertifiziertes Green Hotel?“ Oder im Seminarbereich: „Ist das Catering regional und saisonal?“ Es gebe viele Einzelinitiativen, erklärt Kaltschmidt, man beginne gerade damit, die Kräfte im Bereich nachhaltiger Tourismus zu bündeln. 

Am wichtigsten bei dem Thema, sagt Christina Schaireiter, ist, dass alle in einer Region an einem Strang ziehen und das gleiche Ziel forcieren. Und das sei in Zell am See-Kaprun der Fall. Federführend sind dort auch die beiden Bergbahnen in der Region, die Schmittenhöhebahn AG und die Gletscherbahnen Kaprun AG. Letztere kooperieren etwa mit dem Nationalpark Hohe Tauern oder finanzieren das Open Air Lab Kitzsteinhorn, ein Freiluftlabor für Permafrost, Steinschlagmonitoring und Klima. Und die eigene Energieproduktion wird permanent ausgebaut, 400.000 kWh davon werden übers Jahr 2023 aus Sonnenernergie erzeugt worden sein. „Für uns ist es wichtig und ­essenziell unsere Natur, unsere Region zu schützen und damit auch 
die einzigartige Landschaftskombination zu bewahren, deretwegen die Gäste kommen“, resümiert Christina Schaireiter.