Es war der achte Tag der Red Bull X-Alps und gestern konnten sich die Athleten nach Langem wieder über ausgezeichnete Wetterbedingungen freuen. Seit dem Start des Rennens vor einer Woche haben sie Hunderte von Kilometern in der Luft und auf dem Boden zurückgelegt. Sie überquerten dabei die Berge von Österreich, Deutschland, Italien, der Schweiz und jetzt auch die Gipfel Frankreichs.


Die Erschöpfung der Athleten wird langsam spürbar. Nur an der Spitze des Rennens gibt es keine Zeichen von Schwäche. Paul Guschlbauer (AUT1) startete einen weiteren Versuch, die Führungsposition einzunehmen und den dreifachen Champion Christian Maurer (SUI1) zu überholen – und es gelang ihm beinahe.

DUELL IN DEN LÜFTEN
Noch vor der Morgendämmerung wanderte Guschlbauer auf einen hohen Pass an der Grenze zwischen Italien und Frankreich. Nach einem 15 km langen Flug befand er sich in guter Position für den nächsten Wendepunkt am Mont Blanc. Während sich der Österreicher rasch dem Turnpoint näherte, machte es den Anschein, als würde Maurer nahe dem Turnpoint Annecy in der Luft festsitzen. Aber es ist natürlich kein Zufall, dass Maurer das Rennen bereits drei Mal gewonnen hat: Es gelang ihm, mit nur 35 km Vorsprung auf Guschlbauer Annecy fliegend zu verlassen und beide Spitzenreiter machten sich auf den Weg nach Süden – die letzte Etappe der 1.038 km langen Strecke.

Video: Red Bull X-Alps 2015 Teaser

FLUGKÜNSTLER
Sebastian Huber (GER) stellte ebenso seine bemerkenswerten Flugkünste unter Beweis. Nachdem er den Tag auf der falschen Seite des Mont Blancs im Süden startete - das Gebirge jedoch auf seiner Nordseite passiert werden muss - marschierte er auf 2.300 Höhenmeter hinauf und umflog den 4.800 m hohen Berg. Durch aufsteigende Thermikblasen gewann er an Höhe und es gelang ihm auf diese Weise, das Mont-Blanc-Massiv zu passieren. Der Luftraum über dem Mont Blanc erlaubt den Athleten im Sommer nicht über den Gletscher zu fliegen, weshalb es ein besonders langer und spektakulärer Flug für Huber war.

KOPF-AN-KOPF-RENNEN
Im hinteren Feld nutzte ein Großteil der Athleten die ausgezeichneten Flugbedingungen. Aaron Durogati (ITA) führte die Verfolgergruppe an und flog mit einer Höchstgeschwindigkeit zum Wendepunkt am Matterhorn, wo er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Antoine Girard (FRA2) und Gaspard Petiot (FRA4) lieferte. Durogati hat gestern auch seinen Led Lenser Night Pass gezogen mit der großen Hoffnung, entscheidende Kilometer zurückzulegen und seinen direkten Mitstreitern davonzulaufen.

VERLETZUNGSBEDINGTE AUSFÄLLE
Die guten Flugbedingungen am Tag 8 waren besonders nach dem windigen Samstag erfreulich. Zwei Athleten mussten auf Grund von Verletzungen ihre Reise nach Monaco abbrechen. Tom de Dorlodot (BEL) verletzte sich am Fuß nach einem gescheiterten Flugstart, während Toma Coconea (ROU) nach einer harten Landung auf schroffem Untergrund mit gebrochenem Ellenbogen und einem verlorenen Zahn in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht werden musste. Coconea ist unter den Fans beliebt - er ist der einzige Athlet, der seit 2003 an jedem Red Bull X-Alps Rennen teilgenommen hat und ist für seine unglaubliche Ausdauer bekannt. Das rumänische Lauf-Ass lief zu Beginn der Woche eine unglaubliche Distanz von 150 km in einem Zeitraum von nur 29 Stunden. „Er bereitet sich bereits auf das Rennen in 2017 vor", sagte sein Supporter Daniel Pisica. „Sein Körper und sein Wille sind noch immer stark."

Nach der gestrigen Ausscheidung des Letztplatzierten Alex Villa (COL) sind noch 27 Athleten im Rennen. Sie haben bis Freitag, den 17. Juli, um 12:00 Uhr Mittag, Zeit, ihr Ziel zu erreichen. Wird es ihnen gelingen?

Hier kannst du das Abenteuer live mitverfolgen.


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