Normalerweise nehmen Kabarettisten ja die Schwächen anderer aufs Korn. Aber Sie kennen das Marathonlaufen auch von der aktiven Seite. Die Idee, jetzt ein Kabarettprogramm mit dem Titel „Marathon“ zu schreiben – wo bzw. wann genau ist Ihnen diese Idee zugelaufen?
Genau während des Marathontrainings im September vergangenen Jahres. Mit dem Gedanken, ein Soloprogramm zu machen, spiele ich seit Jahren. Die zündende Idee kam beim Schwitzen und Abschalten, was man beim Laufen ja sehr gut kann.

Stundenlang durchzurennen, um nach 42 km mit letzter Kraft ins Ziel zu wanken – was ist so lustig an einem Marathon, dass man ein ganzes Kabarettprogramm damit gestalten kann?
Abendfüllend ist diese Tatsache allein natürlich nicht. Das Laufen an sich ist ja nur eine Spielart des Marathons. Im täglichen Leben machen wir ja alle unsere Kilometer. Man sagt doch: Beziehungsmarathon, Sitzungsmarathon, Ausgeh- oder Shopping-Marathon… Mich interessieren die Marathoniken des Alltags. Und da gibt es wunderbare Geschichten zu erzählen!

Bleiben wir beim Laufen: Wo lag die Motivation, um­ damit anzufangen– um fit zu bleiben, zur „Gewichtskontrolle“, aus sportlichem Ehrgeiz ...?
Ich habe einen Windhundmischling,­ meine Rosa. Dass die Bewegung braucht, wurde mir klar, als sie schon als Hundebaby wie aufgezogen durch die Wohnung raste. Unermüdlich! Nur lange Spaziergänge konnten dieses­ ­Energiebündel irgendwie zur Ruhe bringen. So kam ich auf die Idee, mit Rosa Laufen zu gehen – ein „Hunde-müde-mach-Programm“ sozusagen. Mich allein hätten keine zehn Pferde in Laufschuhen auf die Prater Hauptallee gebracht.

Und wie kommt man als „Nur-Hunde-müd-mach-Läuferin“ dann auf die Idee, auch in der Königsklasse, beim Marathon, mitzumischen?
Im Sport interessieren mich schon die Extrem­erfahrungen. Ich war als Kind Eiskunstläuferin, trainierte jeden Tag in der Halle. Nach der Schule Mittag­essen im Auto, der ungarische Trainer – der ehrliche Hoffnung in mich setzte – und die Eislaufmama an der Bande. Ich gab wirklich alles, für Olympia hat’s dann doch nicht gereicht ... Gelernt habe ich da aber, an meine Grenzen zu gehen, und das ist bis heute ein absoluter Kick für mich. Und ein Marathon ist definitiv eine Grenzerfahrung.. Wenn’s nicht sogar darüber hinaus geht ...