Nicht nur Wetter und Schneeverhältnisse sind dafür verantwortlich, ob wir unsere Skitage richtig genießen können, sondern auch das, was sich an unseren Körper schmiegt.  Wir haben nachgefragt, worauf es bei den inneren und äußeren Bekleidungsschichten fürs Skifahren ankommt.

Nicole Hofstetter
Nicole Hofstetter

Vorweg gesagt: Das Ankleidungsprinzip beruht auch beim Skifahren auf jenem der Zwiebel. Drei verschiedene Schichten schützen gemeinsam vor Wettereinflüssen wie Schnee, Kälte und Wind. Den Baselayer oder Firstlayer bildet die Funktionsunterwäsche, die direkt auf der Haut aufliegt. In Kombination mit dem Midlayer können die Isolationswerte je nach Bedarf angepasst werden. Die äußerste Schicht – auch Outlayer – besteht aus Skijacke und -hose.

„Diese verschiedenen Schichten sollten funktionell aufeinander abgestimmt sein, damit in anstrengenderen Phasen Feuchtigkeit nach außen abtransportiert werden kann“, empfiehlt Stefan Taft von Maier Sports. Um diese Funktion zu gewährleisten, gilt es auch auf die optimale Passform zu achten. Elastizität heißt da das Zauberwort für eng anliegende Kleidung, die dennoch volle Bewegungsfreiheit garantiert.

Die Funktion: vielfältige Eigenschaften
Auf welche Eigenschaften sollte beim Kauf von Skibekleidung nun geachtet werden? Für Andrea Zellinger von ­Ortovox sind die Anforderungen für die innerste Schicht vielfältig: „Funktionsunterwäsche soll funktionieren. Das heißt, sie soll wärmen, wenn es kalt ist, kühlen, wenn es warm ist, und schnell trocknen.“ Zudem sollte sie sich angenehm auf der Haut anfühlen, möglichst wenig Gerüche entwickeln und Schweiß nach außen weiterleiten. In Hinsicht darauf ist es wichtig, dass der Midlayer, der zwischen Baselayer und Skijacke liegt, sehr atmungsaktiv ist. Dieser kann optional eingesetzt werden, um die Isolation zu verbessern, falls es mal richtig kalt werden sollte. Dazu eignet sich zum Beispiel eine ­Fleecejacke oder ein Fleeceshirt.

Bei der äußersten Schicht gilt abzuwägen, ob je nach Temperaturen ein Wetterschutz oder die Dampfdurchlässigkeit wichtiger ist. Wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass Abfahrten schweißtreibend werden, weil die Sonne scheint, ist der Einsatz von Soft­shells oder Skijacke sowie -hose ohne Membranen sinnvoll. Einen umfangreichen Wetterschutz bieten hingegen mehrlagige Hardshells, die zusätzlich wind- und wasserdicht sind. „Nässe- und Windschutz sind ebenfalls gefragt, um vorm Auskühlen – insbesondere in den passiven Phasen, zum Beispiel am Lift – geschützt zu sein“, fügt Stefan Taft hinzu. Weiters sind genügend Taschen inklusive jener für die Liftkarte und ein Schneefang, welcher eine weitere Stoffschicht ist, die das Eindringen von Schnee verhindert, sinnvoll.

Neben dem funktionellen Aspekt fällt auch das Stichwort „Vielseitigkeit“. Das bezieht sich zum einen auf den Einsatz in den unterschiedlichsten Jahreszeiten und zum anderen auf verschiedene Winteraktivitäten – seien sie sportlicher Natur oder einfach nur ein Besuch des Weihnachtsmarktes. „Angesichts sich verändernder Klimabedingungen und damit schwindender Schneesicherheit an manchen Orten suchen die Menschen nach Wintersport-Bekleidung, die fürs Skifahren, aber auch für weitere Wintersport-Aktivitäten geeignet ist“, meint der Experte von Maier Sports.

Die Optik: Individualität statt Einheitsbrei
Der Wunsch, seine Skijacke zusätzlich auch im Alltag zu verwenden, scheint eine Erklärung dafür zu sein, warum der Daunen-Stepp-Look zurzeit im Trend liegt. Dennoch stellt Taft fest, dass es „den Trend“ nicht gibt. Denn die Menschen, die das Skifahren lieben, sind genau so unterschiedlich wie das, was der Markt aktuell zu bieten hat. „Bei der Optik reicht das Spektrum vom klassischen, immer wieder neu interpretierten Colour-Blocking, über kontrastreiche Uni-Looks von Jacke und Hose bis zu monochromen Outfits, wobei im letzteren Fall gerne mit unterschiedlichen Materialstrukturen gespielt wird, um Akzente zu setzen“, weiß Stefan Taft. Farblich wird gerne auf Sportliches wie ein leuchtendes Gelb, ein strahlendes Blau sowie ein kräftiges Orange oder aber auf ein klassisches Schwarz zurückgegriffen.

Diese Farbauswahl findet sich auch in aktuellen Funktionsunterwäsche-Kollektionen wieder. Seit einiger Zeit lässt sich beobachten, dass auch mehr Wert auf die Optik des Firstlayers gelegt wird. Dieser wird farblich gerne hinsichtlich des Gesamtlooks abgestimmt. „Man möchte doch auch in der Hüttenstube gut aussehen“, fällt der Ortovox-Expertin auf. Dort werden die wärmenden Außenschichten abgelegt und der Baselayer kommt zum Vorschein.

Immer wichtiger: der Aspekt Nachhaltigkeit
Zudem rückt das Thema „Nachhaltigkeit“ mit all seinen Facetten immer mehr in den Fokus. Dies lässt sich sowohl auf der Angebotsseite als auch in der Nachfrage beobachten. Die Umsetzung beginnt bei Naturmaterialien, geht über Langlebigkeit und endet nicht zuletzt beim Recycling.

Ortovox setzt bei der Funktionsunterwäsche ganz auf die Naturfaser Merinowolle. Aus Funktionsgründen, aber auch zur Umwelt- und Ressourcenschonung. „Wolle ist hier eine wahre Wunderwaffe. Sie ist ein nachwachsender Rohstoff, hinterlässt kein Mikroplastik in der Natur und nimmt um ein Vielfaches mehr an Feuchtigkeit auf, als Kunstfasern dies könnten – sie fühlt sich aber trotzdem trocken an, weil die Feuchtigkeit im Inneren der Faser gespeichert wird“, erklärt Zellinger. Kunstfasern könnten den Produkten allerdings in geringem Ausmaß beigefügt werden, um sie stabiler, haltbarer und funktioneller zu machen. 
Das ist auch ein Grund, warum Löffler für seine Stricktechnologie transtex® Polypropylen-Fasern verwendet. In der aktuellen Funktionsunterwäsche-Kollektion findet man einen Mix aus „transtex®“ und Naturfasern wie „Modal®“, „TencelTM“, Baum- oder Merinowolle. „Funktionsfasern bieten eine höhere Scheuerfestigkeit, ein leichteres Gewicht und verringern die Aufnahme von Feuchtigkeit“, hebt Dominiqe Roshardt von Löffler weitere Vorteile hervor. „Der Nachteil liegt klar bei der Erzeugung und einem enden wollenden Rohstoffvorkommen – was uns zu wichtigen Themen bzw. Fragen unserer Zeit bringt: verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und in weiterer Folge Recycling“, fügt er hinzu.

Bevor es aber zum Lebensende eines Produkts sowie dessen Wiederverwertung kommt, kann die richtige Pflege und Reparatur die Nutzungsdauer erhöhen. Die Reinigung unterscheidet sich je nach Material – deswegen lautet die goldene Regel: Immer den Pflegesymbolen auf dem Etikett Folge leisten.
Bei der äußeren Schicht gilt es neben dem Waschen auch das Imprägnieren zu beachten: Sobald Wassertropfen nicht mehr abperlen und sich großflächige feuchte Stellen bilden, soll nachimprägniert werden. Der Umwelt zuliebe ist der Einsatz von PFC-freien Imprägnierungen empfohlen. Und sollte doch einmal etwas kaputtgehen, bieten Maier Sports, Löffler und zunehmend auch andere Anbieter ein firmeneigenes Reparaturservice an.

Tipps zur richtigen Pflege


Generell gilt:

  • Das Wichtigste: Pflegesymbole auf dem Etikett beachten.
  • Kleidungsstücke mit der Innenseite nach außen waschen.
  • Waschmittel sparsam dosieren. Optimal sind Flüssigwaschmittel.
  • Weichspüler vermeiden, da dieser durch ein Verkleben von Fasern und Membranen die Funktion beeinträchtigen kann. Alternativ Essig ins Weichspülerfach oder direkt auf die Textilien geben: Dieser wirkt enthärtend und hilft bei der Neutralisierung von Geruch.
  • Wäsche nie nass liegen lassen, weder in der Sporttasche noch in der Waschmaschine.

Für den Baselayer gilt:

  • Für Merinowolle Wollwaschgang und Wollwaschmittel verwenden. Merinowoll-Produkte müssen nicht nach jedem Gebrauch gewaschen werden – oft reicht es, Teile auszulüften.
  • Eine wichtige Eigenschaft der Funktionsmaterialien ist es, schnell zu trocknen. Daher kann man auf einen Trockner verzichten. Lufttrocknung ist auch die schonendste Methode für Textilien und Umwelt.

Für Mid- und Outlayer gilt:

  • Druckknöpfe, Reiß- und Klettverschlüsse immer vor dem Waschen schließen, um mechanische Beschädigungen anderer Materialien zu vermeiden. Damit erhöht sich auch deren Lebensdauer.
  • Skijacke und -hose eher häufiger und mit Sportwaschmittel waschen, da Verschmutzungen wie Schmutzpartikel, Fette, Öle sich auf dem Stoff festsetzen und so die Atmungsaktivität reduzieren.