Wandern hat sich vom etwas angestaubten Hobby zu einem modernen Trend für die ganze Familie entwickelt. Entsprechend haben sich auch spezielle Wanderunterkünfte verändert. 

Julia Hausstätter
Julia Hausstätter

Viele haben die Freude am Wandern wiederentdeckt. „Wandern ist keine Frage der Generation mehr“, erklärt Sonja Gassner vom Wanderhotel Gassner in Neukirchen am Großvenediger im Salzburger Land, „da geht jeder, ob jung oder alt, Singles oder Familien mit Kindern.“ Das bestätigt auch Sandra Strolz von den Pletzer Resorts: „Wandern ist für alle „alle Alters- und Konditionsstufen machbar, ob Einsteiger, Genießer oder sportlich-ambitioniert. Der Fokus liegt beim Wandern auf sich selbst und der Natur.“ Der neue Urlauber „sucht die Ruhe und Bewegung in der Natur und schätzt die Kulturtradition der Almlandschaften“, erklärt Strolz weiter.

Für Singles bietet gerade eine Wanderunterkunft viele Vorteile, so Nina Truntschnig vom Tourismusverein der Wanderhotels in Europa: „Alleinreisende werden in einem Wanderhotel nie alleingelassen. Mit organisierten Wandertouren können auch Singles gemeinsam mit Gleichgesinnten und somit auch sicherer in den Bergen unterwegs sein.“ Viele Wanderhotels wie das Hotel Gassner bieten auch einzigartige Erlebnisse für Familien wie Rutschenwege, die sowohl Kinder als auch Eltern vom Wandern begeistern. Es gilt Menschen wieder mit der Natur in Einklang zu bringen, Spaß an der Bewegung zu finden und – für viele Familien am wichtigsten – Zeit miteinander zu verbringen. Natürlich gibt es auch Wanderer, die Einsamkeit und andere Naturerlebnisse suchen. „Sie wollen die Schroffheit, das Alleinsein am Berg und den Fernblick“, erklärt Gassner.

Die Rolle der Wanderunterkunft
Die letzten Jahre und besonders die Pandemie haben die Bedürfnisse der Menschen verändert. Gassner bringt es auf den Punkt: „Die Leute haben Sehnsucht nach Bewegung und Abwechslung im Freien.“ Gäste wollen den Urlaub greifbarer und genussvoller erleben. „Viele sind auf der Suche nach Ruhe und Erholung: Raus aus dem Alltag und sich in der frischen Luft und der freien Natur aktiv ­erholen“, stimmt Strolz zu. Diese Balance aus Bewegung und Entspannung wird von den Unterkünften mit ausgewogener Kulinarik und Wellness weiter unterstützt wie bei der hauseigenen „Move & Relax“-Philosophie der Pletzer Resorts. 

Dabei spielt auch ein nachhaltiges Reiseverhalten eine immer größere Rolle: „Ein Thema, das aktuell noch Mehrwert ist, aber künftig wichtiger Standard sein wird“, ist Sandra Strolz sicher. Gäste schätzen lokale und authentische Erlebnisse wie das Verkosten regionaler Lebensmittel. Wanderunterkünfte reagieren mit nachhaltigen Praktiken und regionalen Produkten, wie bei der Eat-Philosophie im Das Walchsee Aktivresort. 

„Der Gast wird zu diesem Erholungs-Natur-Erlebnis hingeführt. Und genießt dabei höchsten Komfort und persönliche Betreuung“, meint Strolz. Das Hotel Gassner beispielsweise bietet einen eigenen Kräutergarten, in dem die Gäste eingeladen sind, sich selbst zu bedienen und zu genießen. „Die Erwartungen haben sich in dem Sinn geändert, dass Gäste ihren Urlaub mit allen Sinnen erleben möchten“, erzählt Sonja Gassner. 

Wanderunterkünfte müssen mehr bieten als nur einen Platz zum Schlafen, sie sind ein Rundumerlebnis. Gäste erwarten heute auch eine persönliche und herzliche Atmosphäre, denn wie Sandra Strolz hervorhebt „sind immer die Menschen das Wichtigste“. Gäste sollen sich bei familiengeführten Hotels wie dem Hotel Gassner wie ein Teil der Familie fühlen und von den Gastgebern die besten Tipps und Empfehlungen erhalten. „Wenn man freundlich empfangen wird und entsprechende Tipps für Wanderungen und Touren bekommt, auf geführte Touren mit den hauseigenen Wanderführern hingewiesen wird, dann fühlt man sich direkt aufgehoben“, erzählt Strolz weiters. Es gilt außerdem, Erlebnisse abseits der Masse zu schaffen. „Bei einer Sonnenaufgangswanderung muss man als Gastgeber einfach die Geheimspots finden, wo nicht die Masse ist. Wenn 1000 Besucher rechts raufgehen, muss die eigene Tour nach links gehen“, ist sich Gassner sicher.

Beliebter wird auch der gehobene Wanderurlaub: „Unterkunft, Massage-Angebot, geführte Wanderungen, und am besten im Gesamtpaket wie beispielsweise mit unseren Wanderpauschalen: ein Rundum-Paket. Da lasse ich es mir gut gehen und muss mich um wenig kümmern“, erklärt Strolz. „Zum Rundum-Service gehören auch praktische Kleinigkeiten, die einen Wanderurlaub erleichtern“, meint Nina Truntschnig, „etwa eine Wanderbibliothek, Wanderkarten und eine Schuhputzstation.“ Regionale Angebote wie diverse Regions-Cards, die viele Leistungen umfassen, sorgen dafür, dass immer etwas unternommen werden kann.

Um gut zu schlafen, macht einfach abends das Fenster auf. Wir haben hier eine natürliche ­Klimaanlage.

Sonja Gassner, Wanderhotel Gassner

Zukunftsträchtig
Der Trend bei den Wanderunterkünften geht hin zu individuellen und authentischen Erlebnissen abseits des Massentourismus. „Wir setzen uns einfach immer wieder neu mit den individuellen Bedürfnissen und Sehnsüchten der Reisenden auseinander“, erklärt Sonja Gassner. „Gerade der persönliche Kontakt und die auf den Gast abgestimmten Touren sind Grundstein für einen unvergesslichen Wanderurlaub“, meint auch Sandra Strolz.

Auch das Thema Klimawandel stellt eine Herausforderung für die Hotels dar, bietet aber ebenso Chancen für die Alpenregionen, die im Sommer eine angenehme Alternative zu den immer heißeren südlichen Regionen darstellen. „Ich sage zu meinen Gästen immer, damit sie am Abend gut schlafen: Macht das Fenster auf“, lacht die Hoteliere vom Wanderhotel Gassner, „wir haben eine natürliche Klimaanlage.“