Schotter-, Wiesen- und Waldwege sind das Revier der Gravelbiker. Die robusten Gravelräder sind für diese natürlichen Wege gemacht. Gravelbiker lieben das Grün der Landschaft, das Plätschern von Bächen und immer wieder eine genussreiche Einkehr in den Gasthöfen der Dörfer und kleinen Städte.

Der Bayerische Wald bietet viele Varianten für Gravelbiker. Nicht das steile Auf und Ab über Wurzel- und Steinpfade, sondern das etwas sanftere Radfahren durch das grüne Waldgebirge stehen hier im Vordergrund. Martin Schätzl Mountainbike- und Gravelprofi aus Waldkirchen, liebt diesen Charme, den der Bayerische Wald für Gravelbiker und -bikerinnen versprüht: „Im Bayerischen Wald findet man eine unglaublich dichte Mischung aus Natur, Ruhe und anspruchsvollem Terrain. Es geht ständig auf- und ab, man hat fein geschotterte Wege sowie flowige Waldpassagen. Mit dem Gravelbike kann man hier ideal aus dem Alltag flüchten.“

Graveln von Waldkirchen zum Dreisessel
In Waldkirchen startet eine ideale Graveltour Richtung Haidmühle auf dem Adalbert-Stifter-Radweg. Leicht bergan tragen einen die Räder zum Erlauzwieseler Stausee. Abwechslungsreich durch Waldpassagen und über Anhöhen, vorbei an Wiesen und Weiden führt die Graveltour Richtung Jandelsbrunn. Weithin grüßt die Kirche S. Ägidius am Wollaberg. Ein kurzer Abstecher lohnt sich, denn auf der Anhöhe eröffnet sich ein weiter Blick über das Grüne Dach Europas, wie der Bayerische Wald und Böhmerwald genannt werden. Die Landschaft ist in allen Grünnuancen gesprenkelt. Dunkelgrüne Waldlandschaften, gelbblühende Wiesen, weißblühende Hecken in den Feldrainen.

Die ideale Route: der Adalbert-Stifter Radweg
Der Adalbert-Stifter-Radweg verläuft auf einer aufgelassenen Bahnstrecke bis nach Haidmühle. Der breite Schotterweg ist ideal für Gravel-Einsteiger und es lässt einen bequem dahingleiten über Neureichenau bis Frauenberg. In Neureichenau informiert ein fein kuratiertes Museum im Rosenberger Gut über den Namensgeber des Radwegs, den Schriftsteller Adalbert Stifter. Ein Muss in Frauenberg ist die Auffahrt auf den Dreisesselberg. „Die Höhenmeter sind sportlich, doch gut machbar“, sagt Schätzl. Vor der Berghütte kommt man zum wollsackverwitterten Felsen und Namensgeber des Berges. Ein paar Steinstufen führen hinauf zu den drei Sesseln. Drei Könige saßen der Legende nach schon auf den gut im Stein erkennbaren „Sessel“-Plätzen. Die Einkehr auf dem Berg macht Lust, schließlich macht die Höhe von 1.333 Meter auch Hunger und Durst. Hüttenwirt Philipp Schmöller ist selbst Biker und weiß daher, was Radfahrer brauchen, nebst ein paar Zimmern zum Übernachten. Der Dreisesselkamm erstreckt sich entlang der Grenze Deutschland/Tschechien. „Egal wie das Wetter ist, hier oben ist es immer magisch schön. Dies liegt auch an schönen Hüttenabenden und dem besonderen Bergerlebnis zwischen den wollsackverwitterten Felsen, dem Weitblick und der Ruhe am Berg“, sagt Martin Schätzl. Er empfiehlt den Adalbert-Stifter-Radweg für Graveleinsteiger: „Der Weg ist technisch einfach, bietet viel Natur und schöne Ausblicke. Wer ambitionierter unterwegs sein will, lässt sich eben eine Gipfeltour nicht entgehen. Almberg, Dreisessel, Haidel lassen sich super kombinieren. Alles auf Schotter, teils einsame Waldpassagen – ein echter Abenteuermix.“

Graveln passt zum Bayerischen Wald
Zum Abschluss der Tour erreicht man den Erholungsort Haidmühle, der sich für einen gemütlichen Abschluss der Tour und eine Übernachtung eignet. Die Rückfahrt führt erneut über den Adalbert-Stifter-Radweg. Eine genüssliche Fahrt erwartet einen, denn man startet in Haidmühle bei 831 Höhenmetern und erreicht Waldkirchen auf 573 Höhenmetern. Zurück am Ausgangspunkt in Waldkirchen empfängt die Stadt die Radfahrer mit vielerlei Belohnungen für die sportliche Radtour: Eine sehenswerte Hausbrennerei am Ortsrand, eine Eismanufaktur, ein renommiertes Bekleidungshaus und der einladende Marktplatz mit dem Marktbach und gemütlichen Freisitzen der Gasthäuser. Wer einen Tag anhängen kann, lässt noch ein wenig die Seele baumeln und erkundet die nähere Umgebung. Unweit in Schiefweg ist das kleine Einwanderermuseum im Emerenz-Meier-Haus mit Wirtshaus ein schöner Ausflugstipp. Abrunden kann man einen Kurzurlaub auch mit einem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet Saußbachklamm, Kneippen im Kurpark am Erlauzwieseler See oder einem Badebesuch im Karoli Badepark. 

Wer mit der Bahn anreist, nutzt am besten die Ilztalbahn ab Passau zur An- und Abreise. Die Freizeitbahn fährt im Sommer an Wochenenden und Feiertagen. Die rund einstündige Fahrt führt entlang der Ilz, durch eine der letzten Wildwasserlandschaften Deutschlands.Das größte Gut für Martin Schätzl ist der Bayerische Wald als grüne Lunge mit reiner Luft: „Was ich auch erwähnen will, ist die mentale Komponente, welche nicht nur im Profisport eine enorme Rolle spielt. Hier hat der Bayerische Wald echte Geberqualität. Das weiß ich sehr zu schätzen.“ Für ihn ist aber auch die Wegeinfrastruktur, der Radservice und das gesamte Radangebot wichtig. „Gravel passt perfekt zur Region“, sagt Schätzl.