Was vor drei Jahrzehnten aus bloßer Freude am Mountainbiken, Pioniergeist und einer Portion Idealismus begann, ist heute ein Aushängeschild für denaktiven Urlaub in Südtirol: Die BikeHotels Südtirol feiern 30 Jahre Bike-Guiding.
Am Beispiel des Bio & BikeHotels Steineggerhofs wird deutlich, wie tief das Know-how der Gastgeberinnen und Gastgeber reicht und wie sie mit Weitblick und Engagement die Mountainbike-Kultur in Südtirol mitgestaltet haben – und bis heute prägen.
Der Steineggerhof gehört zu den Gründungsmitgliedern der BikeHotels Südtirol und steht exemplarisch für den Spirit, der alle Mitgliedsbetriebe verbindet: Begeisterung fürs Biken, tiefe regionale Verwurzelung und der unermüdliche Wille, Gästen authentische Erlebnisse auf zwei Rädern zu bieten.
„Wenn etwas so viel Freude macht, dann will man das teilen“, sagt Kurt Resch, Chef des Steineggerhofs rückblickend über seine Motivation, in den frühen 1990er Jahren erste Bikegäste willkommen zu heißen – zu einer Zeit, als Seilbahnen tabu und Fullys noch Zukunftsmusik waren. Die ersten Touren führten über Forstwege und endeten nicht selten direkt in der Hotelküche – denn der Chef war zugleich Bikeguide und Koch.
Mit Leidenschaft und einem feinen Gespür für künftige Entwicklungen haben die BikeHotels Südtirol seither Maßstäbe gesetzt: Sie haben ausgebildete Guides beschäftigt, früh auf Techniktrends wie Fullys und später eBikes früh reagiert, Tourenformate angepasst und eigene Fortbildungen mit Bike-Profis ins Leben gerufen. So wurden aus einfachen Hotels echte Kompetenzzentren für Mountainbike- und eBike-Ferien.
Heute profitieren Gäste von dieser langen Guiding-Erfahrung. Ob Singletrail-Fans, Genussfahrerinnen oder Familien mit Kindern – die BikeHotels Südtirol bieten maßgeschneiderte Touren, individuelle Betreuung, Fahrtechniktrainings und modernstes Equipment. Auch infrastrukturell sind die Mitgliedsbetriebe top aufgestellt: sichere Bikegaragen, Werkstätten, Waschstationen und Akku-Ladestationen gehören zum Standard.
„Biken ist mehr als ein Sport – es ist ein Lebensgefühl“, so der Tenor der Gastgeberinnen und Gastgeber der BikeHotels. Dieses Gefühl teilen die BikeHotels Südtirol mit ihren Gästen – mit Herzblut, Kompetenz und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse moderner Bikeurlauber.
30 Jahre Bikeguiding in den BikeHotels Südtirol – Kurt Resch erzählt
Die BikeHotels haben die Geschichte des Mountainbikens und des Biketourismus in Südtirol entscheidend mitgeschrieben. Seit drei Jahrzehnten führen sie Gäste auf Trails, die Erinnerungen schaffen – und waren oft Pioniere, lange bevor eBikes und Flowtrails selbstverständlich waren. Einer, der von Anfang an dabei war, ist Kurt Resch vom Steineggerhof, Präsident der Hotelvereinigung. Im Interview erzählt er, wie alles anfing, was ihn bis heute antreibt und warum das Bikeguiding sein Leben verändert hat.
Kurt, du bist seit über 30 Jahren als Bikeguide unterwegs – wie hat das Ganze eigentlich angefangen?
(lacht) Ganz ehrlich? Für mich war klar: Wenn mir das Biken so viel Spaß macht, dann wird es auch anderen gefallen. Also dachte ich mir, warum sollen die nicht Urlaub bei uns machen? 1994 haben wir dann unser erstes Inserat in der BIKE geschalten. Ergebnis: Null Resonanz. Erst ein Jahr später kamen die ersten Biker.
Weißt du noch, wer das war?
Klar! Achim und Sedat hießen die. Die haben mir damals gezeigt, was Biken wirklich heißt – weder bergauf noch bergab konnte ich mithalten. Aber sie haben brav gewartet, wahrscheinlich, weil sie nicht wussten, wo’s langgeht. Die zwei sind gute Freunde geworden, heute haben wir immer noch Kontakt.
Wie hat sich das dann weiterentwickelt?
Die Bikerzahlen haben sich fast jedes Jahr verdoppelt oder verdreifacht. Klar, wenn du mit zwei Bikern startest, dauert’s halt ein paar Jahre, bis sich das rechnet.
Wie waren die Touren damals so?
Ganz anders als heute. Die Bikes waren in den 90ern noch am Anfang der Evolution. Schwierige Trails konnte fast niemand fahren, dafür sind wir mega lange Strecken mit vielen Höhenmetern gefahren. Seilbahnen waren verpönt, Shuttles gab’s nicht. Unsere Touren lagen oft zwischen 50 und 90 km und 1200 bis 2000 Hm – das hat automatisch ausgesiebt. Nur Biker mit richtig guter Kondition sind zu uns gekommen.
Stichwort Technik: Wie war das damals?
Da kamen gerade die ersten Federgabeln raus, wie die Manitou mit 2,5 cm Federweg. Wir dachten echt: 8 cm Federweg? Wer braucht das? Tja, es kam anders. Mit mehr Federweg konnten wir endlich technisch schwierige Trails fahren, haben dann auch unsere Touren in „Singletrailtouren“ umbenannt und uns spezialisiert.
Du warst ja nicht nur Guide, sondern auch noch Koch, oder?
Stimmt. Ich war Chefkoch und Guide in Personalunion. Fleisch hab ich oft am Vortag vorbereitet und mit meiner Mitarbeiterin abgesprochen, was zu tun ist. Kam ich von der Tour zurück, ging’s ohne umzuziehen direkt in die Küche. Da war ich Mitte 20, das ging. Heute? Undenkbar.
Wie kam es zu den BikeHotels Südtirol?
In Magazinen hab ich andere Südtiroler gesehen, die auch für Biker warben – Armin vom Traminerhof oder Georg vom Hotel Dolomiten. Da dachte ich mir: Wenn wir uns zusammentun, können wir größere Inserate schalten. So sind 1998 die BikeHotels Südtirol entstanden.
Wie hat sich dein Team entwickelt?
Irgendwann kam ich an meine Grenzen mit Biken und Kochen. 2004 hatten wir dann unseren ersten Bikeguide Christoph. Später kamen Dieter, Martin, Alex, Patrick und Hansjörg dazu. Mein Onkel Peter half auch aus, da waren wir oft mit drei Gruppen gleichzeitig unterwegs.
Was war dein verrücktestes Erlebnis mit Gästen?
(lacht) Da gibt’s viele! Einmal trafen sich Urs, Norbert und Klaus bei uns, die sich Ende der 90er hier kennengelernt hatten. Klaus hatte Urs damals heimlich einen großen Stein in den Rucksack gelegt – erst im Hotel hat er gemerkt, warum sein Rucksack so schwer war. Ärger und Lachen lagen da nah beieinander.
Wie hat sich das mit dem eBike entwickelt?
2011 durften wir bei Thömus den ersten eBike-Prototyp testen. Dieter und ich sind damit gefahren und hatten das Grinsen im Gesicht. Da wussten wir: Das ist die Zukunft. Anfangs wollten’s aber viele Biker nicht probieren, schämten sich fast dafür. Heute fahren die meisten von ihnen selbst eBike. Auf Facebook hab ich mir damals einiges anhören dürfen – meine Genugtuung ist groß.
Wie sieht’s heute bei euch aus?
Heute machen unsere Guides oft Forst- und Waldwegtouren oder geben Fahrtechnikkurse für Anfänger. Die Zielgruppen haben sich verschoben: Familien, Tourenradfahrer und Einsteiger sind stark geworden. Trailfreaks kommen natürlich auch auf ihre Kosten. Ein Bikeshuttle brauchen wir kaum noch – fast alle Touren starten direkt vom Hotel.
Kurt, zum Schluss: Was bedeutet dir das alles?
Ach, das ist mein Leben. Ohne das Biken wäre ich heute sicher nicht da, wo ich bin. Und wenn ich sehe, wie viele Freundschaften hier entstanden sind, dann weiß ich, das hat sich alles gelohnt.