Skitourengehen ist nicht nur Genuss-, sondern auch Rennsport – und Daniel Zugg aus Vorarlberg einer der besten „Skimo“-Athleten Österreichs. 

Christof Domenig
Christof Domenig

Eine Handvoll Österreicher kann Wettkampf-­Skibergsteigen, auch Skimountaineering oder kurz „Skimo“ genannt, seit einigen Jahren als Heeresportler betreiben und damit ein Leben fast wie Profis führen. Bei seiner Aufnahme 2017 war Daniel Zugg sozusagen Vorreiter. Als einziger Österreicher hat der 29-Jährige auch einen Weltcupsieg (2019) zu Buche stehen, zudem mehrere Podestplätze erreicht. Generell tut sich einiges an der Spitze der Szene – von der Eingliederung als Sparte in den österreichischen Skiverband 2015 bis hin zur Aufnahme ins olympische Programm von Mailand-Cortina 2026. „Die Entwicklung geht nicht von jetzt auf gleich, aber die Bedingungen für uns Sportler werden stetig besser“, berichtet der Vorarlberger. Warum er sich für diesen Sport entschieden hat? „Ich war immer gern in der Natur und den Bergen, zum Skibergsteigen bin ich beim Grundwehrdienst gekommen und habe dadurch den Rennsport für mich entdeckt“, erzählt Zugg. Unter den drei Weltcup-Disziplinen Individual, Vertical und Sprint ist Letzterer Zuggs Paradedisziplin. Beim Weltcupfinale 2022 in Flaine (Frankreich) wurde er zuletzt starker Dritter im Sprint. In den kurzen Rennformaten, den Puls am Anschlag, liegt die Stärke Zuggs, aber weniger die große Liebe, „eher eine Art Hassliebe“, schmunzelt er.
 

Der Gegensatz zum Sprint sind, wenn man so will, die hochalpinen Long-Distance-Rennen. Sie werden im Team bestritten, sind in der Szene hoch angesehen, obwohl sie nicht zum Weltcup zählen. Rennen wie das Mezzalama in Italien, das auf über 4000 m hinaufführt: „Dieses Rennen hat mich stark geprägt“, erzählt Zugg. Bei der Patrouille des Glaciers in der Schweiz, dem längsten und ältesten Skitourenrennen der Welt, hat er im Frühling mit Jakob Herrmann und Armin Höfl im Team die Militärwertung gewonnen. Rund 60 km und 4300 Höhenmeter sind bei dem Rennen, das vom Schweizer Militär alle zwei Jahre durchgeführt wird, zurückzulegen.

Als Montafoner in einem herrlichen Tourengebiet beheimatet, kennt Zugg auch den entschleunigten Skitourensport sehr gut. „Da decke ich die Pulsuhr dann zu, bleibe auch einmal stehen, mache ein Foto oder Video. Immer nur der Tunnelblick, das sollte auch nicht sein“, berichtet er. Genussgehern rät er aber ebenfalls einmal zum Perspektivenwechsel: Das größte Skitourenrennen Österreichs als Breitensport-Event ist die Mountain Attack in Saalbach, Zugg hat dort im Vorjahr das „Schattberg Race“ gewonnen: „Das ist ein Riesenerlebnis mit über 1000 Startern, die sich raufquälen. Dort mitzumachen, die Atmosphäre zu spüren, kann ich jedem Skitourengeher nur empfehlen.“