Um sich beim Wandern keine Blase zu holen, braucht man einen gut sitzenden Schuh – das weiß man! Dass aber auch eine richtige und regelmäßige Pflege der Füße, spezielle Einlegesohlen und gute Trekkingsocken dem Wundlaufen entgegenwirken, wird gerne „übergangen". Wir leisten Aufklärungsarbeit.

Von Claudia Riedl


Die Füße müssen beim Wandern ja die Hauptarbeit leisten, sind zudem stundenlang in enges, feuchtes Schuhwerk eingezwängt – da spricht eigentlich alles dafür, ihnen vor und auch nach dem Marschieren eine ordentliche Pflege zu gönnen. Umso mehr, wenn man weiß, dass sich schon mit ein paar einfachen und regelmäßig angewendeten Fußpflegetipps die Blasenbildung und andere schmerzende Wundstellen reduzieren – oder sogar verhindern lassen. Ebenso kann die Auswahl und das „Tunen" des Materials – vom Schuh über die Socken bis zu den Einlagen – wertvolle Dienste leisten.

DIE RICHTIGE PFLEGE
Beginnen wir bei den Füßen: Expertin Ulrike Langer von Intersport Austria kennt das Zusammenspiel zwischen Fuß und Schuh und empfiehlt, vor dem Abmarsch einen kritischen Blick auf die Zehennägel zu werfen. „Die Zehennägel dürfen nicht zu lange sein, gehören gegebenenfalls gekürzt. Auch wichtig: Gerade im Fersenbereich sollte man spröde Hautteile mit einem Bimsstein entfernen, damit die Haut beim Wandern nicht aufspringt und schmerzhafte Risse entstehen. „Nach dieser Erstbehandlung sollte man die Füße mit einer pflegenden Fußcreme einreiben, um die Haut geschmeidig zu halten, denn so ist sie weniger anfällig für Blasen", rät Ulrike Langer. Am besten eignet sich dafür eine Creme mit Hirschtalg als Zutat: „Das ist ein seit Generationen natürliches und wirksames Hausmittel, das Hautreizungen vorbeugt und – regelmäßig angewendet – dem Wundreiben und der Blasenbildung beim Wandern effektiv entgegenwirkt."

Auch nach einem harten Trekkingtag sollte man den Füßen ein Verwöhnprogramm, bestehend aus einem Fußbad, einem erfrischenden Sportbalsam und sauberen Socken für den Abend gönnen. Der Tipp unserer Expertin: „Nehmt euch generell für die Pflege der Füße Zeit – immerhin
tragen sie uns durchs Leben!"

WO DRÜCKT DER SCHUH?
Alleinige Wundermittel gegen „Reibereien" sind Fußcreme und Co. aber nicht. Damit auf der Wandertour nicht der Schuh drückt, muss derselbige möglichst gut passen. Also: keine Kompromisse beim Schuhkauf! Auch hier weiß die Intersport-Expertin, worauf man achten muss: „Beim Schuh müssen die Länge und die Passform hundertprozentig stimmen. Die Zehen dürfen vorne nicht anstoßen – eine Daumenbreite sollte nach vorn frei sein! Wichtig ist aber auch, dass die Ferse nicht zu viel Spielraum hat und nicht bei jedem Schritt auf und ab reibt. Das macht nämlich nicht nur die guten Wandersocken kaputt, sondern führt auch unweigerlich zu unliebsamen Blasen."

Am besten plant man den Bergschuhkauf am Nachmittag ein, da sind die Füße etwas größer als am Morgen. Beim Sportfachhändler kann man sich über die unterschiedlichen Einsatzbereiche der Modelle aufklären lassen – und vor Ort, zum Beispiel auf Stiegen, das Bergauf- und -abgehen praxisnah simulieren. Wichtig: Zieh bei der Anprobe die Trekkingsocken an, die du später auch auf Tour tragen wirst!


Apropos Socken: Wer schmerzhaften Stellen an den Füßen vorbeugen möchte, ist mit hochwertigen Wandersocken gut bedient. „Diese sind gerade bei den ‚Problemzonen Ferse und Fußballen mit Verstärkungen versehen", weiß Ulrike Langer. „Die gepolsterten Varianten helfen in der Regel dann, wenn der Schaft zu viel Volumen hat oder wenn es Druckstellen gibt." In jedem Fall sorgen moderne Wandersocken hervorragend für das Feintuning im Schuh – Funktionsmodelle mit hohem Wollanteil bieten das beste Klima und halten den Fuß trocken. Klar, zu groß sollten die Socken nicht sein, damit sich im Schuh keine Falten bilden.

Zum Thema „Einlegesohlen": Gute Nachrüstsohlen sind zwar insbesondere für Wanderer mit Problemfüßen interessant, können aber auch den „Normalfüßlern" Freude machen: Sie bieten dem Fußgewölbe deutlich stärkere Unterstützung als einige Herstellervarianten und steigern so den Halt im Schuh und damit die Trittsicherheit. Je nach Modell erhöhen Einlegesohlen auch die Dämpfung, gleichen Fehlstellungen aus oder verkleinern das Schuhvolumen.

IM FALL DER FÄLLE
Ein kleines Erste-Hilfe-Set mit Wunddesinfektionsspray und Blasenpflaster gehört dennoch in jeden Rucksack, denn völlig ausschließen kann man Blasen und Druckstellen leider nie. „Bahnt sich eine Blase einmal ihren Weg an die Hautoberfläche, dann unbedingt ein Blasenpflaster verwenden und den unliebsamen Begleiter ja nicht aufstechen", mahnt Intersport-Expertin Langer, „denn die obere Haut fungiert als Schutzmantel für die gereizte Stelle, der sie vor einer Entzündung bewahrt." Und platzt eine Blase von selbst auf, gilt es bloß, die Wundstelle möglichst sauber zu halten.

Ulrike Langer - Intersport Austria / Bild: KK

DIE EXPERTIN
ULRIKE LANGER ist bei Intersport Austria in Wels für den Einkauf von Outdoorschuhen zuständig und bereits seit 28 Jahren in der Sportbranche tätig.

KONTAKT: www.intersport.at



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