Der Spruch: „Love it, change it, leave it oder leide weiter" zeigt vier Möglichkeiten auf, mit Frustrationen umzugehen. Sportpsychologe MMag. Dr. Gurmann erklärt, was dahinter steckt.

MMag. Dr. Peter Gurmann
MMag. Dr. Peter Gurmann

Beginnen wir mit den leichter zu verstehenden Wegen: „Change it" bedeutet, Einfluss auf die Situation nehmen zu wollen und sie zu meinen Gunsten zu verändern. Mit „leave it" ist gemeint, die unangenehme Situation überhaupt zu verlassen. Wirksame Menschen führen selbst einen Wandel herbei, statt zu warten, bis er passiert. „Love it" bedeutet nicht, die negative Situation unbedingt lieben zu müssen, sondern, dass ich versuche, mich selbst und meine Einstellung dazu zu verändern, um mich besser zu fühlen.

Was bleibt uns in der Konfrontation mit Schicksalsschlägen und unheilbaren Krankheiten auch anders übrig? Es versteht sich von selbst, dass dieser Weg des Akzeptierens schwierig und schmerzlich sein kann. Der Holocaust-Überlebende Viktor Frankl etwa betont, dass sich gerade scheinbar ausschließlich negative Situationen längerfristig als Chancen zu innerer Reifung erweisen können.

Beim „Weiter-leiden" nehme ich die machtloseste Haltung ein, befinde mich in der Opferrolle. Es ist der bequemste Weg, sonst müsste ich ja Verantwortung übernehmen und an mir arbeiten.

Machen wir alles an einem Beispiel fest: Ich bin begeisterter Marathonläufer und bekomme chronische Probleme mit meiner Achillessehne. Was kann ich tun? Ich schöpfe alle medizinischen Behandlungsmöglichkeiten aus, im Sinne von „change it". Wenn das nicht hilft, könnte ich aufs Rad umsteigen und dort meine Wettkämpfe bestreiten – „leave it". Oder: Ich ändere bewusst meine Einstellung, laufe so, wie es mir guttut und verzichte auf Trainingspläne. „Love it" .

Natürlich kann ich auch nichts tun, jammern und mit dem Schicksal hadern, also weiter leiden. Es ist letztlich meine eigene Entscheidung, zu welcher dieser Strategien ich in herausfordernden Situationen tendiere.

MMag. Dr. Peter Gurmann
MMag. Dr. Peter Gurmann

Sport- und Gesundheitspsychologe sowie Beratungs­lehrer in Klagenfurt.

Kontakt: peter.gurmann@aon.at