Im Grunde genommen gibt es keine Ausreden. Wenn man will, motiviert ist und sich das vornimmt, gibt es immer ein Zeitfenster, damit man den Sport im Wochenplan unterbringt. 

Christoph Sumann
Christoph Sumann

In der Früh vor der Arbeit, am Abend danach oder auch in der Mittagspause. Da kommt es darauf an, wie die eigene Situation ist und wo die persönlichen Vorlieben liegen. Als Aktiver war ich immer ein Frühtrainierer. Jetzt, wenn ich ehrlich bin, tu ich mir schwer, gleich in der Früh eine Einheit zu starten. Jetzt bin ich eher der Nachmittags-Abend-Sportler.
 

Früher musste ich schauen, dass ich zwischen Training, Wettkampf und Regenerationszeiten auch Privates unterbringe. Jetzt ist es umgekehrt: Da geht es darum, dass ich neben dem Berufsleben auch meine sportlichen Ziele noch verwirklichen kann. Ein dicht getakteter Arbeitstag ist kein Hinderungsgrund. Aber ehrlich: Die Ausreden fallen schon leichter. Und natürlich gibt es auch Phasen, da wird der innere Schweinehund größer. Verdammt groß sogar. Der wechselt die Tierart, könnte man sagen. Und oft besiegt er mich auch – der Schweine-­Elefant.

Ein dicht getakteter Arbeitstag ist kein Hinderungsgrund. Aber die Ausreden fallen schon leichter.

Oft aber auch wieder – Gott sei Dank – nicht. Jedes Mal, wenn ich mich aufs Radl zwingen hab müssen oder erst nach innerem Widerstand doch die Laufschuhe geschnürt hab, war es die richtige Entscheidung. So schlecht kann das Wetter gar nicht sein, so früh kann es gar nicht finster werden (da muss man sich halt mit Stirnlampe ausrüsten), dass ich je im Nachhinein eine gemachte Sporteinheit bereut habe.

Zwei Dinge, die mir den Kampf gegen den Schweinefant erleichtern: Ich mach am Sonntag immer eine Wochenplanung und such die Zeitfenster raus, wo ich meine Sporteinheiten unterbring. Steht sie einmal fix eingetragen da, dann wird sie auch gemacht – wenn man dagegen nur von Tag zu Tag schaut, dann fallen die Ausreden halt leichter. Das Zweite: Ich brauch meine Ziele, auf die ich hintrainiere und auf die ich mich hinfreue. Das kann heute gern auch ein gemeinsames sein.

Mit meiner Frau bin ich Ende September beim Istria 300 mitgefahren – die kurze Distanz über 135 Kilometer. Dafür haben wir auch fleißig über den Sommer was getan. Geplant ist auch eine gemeinsame Familienstaffel beim Graz Marathon – vier Mal Sumann. Da muss ich mit meinem Sohnemann noch verhandeln – aber die zwei Damen und ich, wir sind dabei. Und die nächsten Ziele sind auch schon bei mir abgespeichert. Dann hat er wieder Pause, mein Schweinefant.

Christoph Sumann
Christoph Sumann

war als Biathlet viele Jahre Weltklasse und ist jetzt leidenschaftlicher Freizeitsportler. Hier notiert er für die SPORTaktiv-Leser seine Erlebnisse, seine Eindrücke – und seine Tipps.