"Es ist schon alles rasant gegangen“, blicken Eva und Dominik Utassy zurück. 2018 haben sie die Geiger Alm – eine ehemalige, von Dominiks Eltern betriebene Skihütte am Fuß des Losers in Altaussee, deren Geschichte bis 1782 zurückreicht – übernommen. Heute zieren das Lokal vier Hauben und ein Michelin-Stern.
Geplant war das so alles nicht. „Nach der Tourismusschule habe ich daheim keinen Platz für die Küche gesehen, die ich anbieten wollte“, erinnert sich Dominik Utassy. Über berufliche Stationen in Singapur landete der Ausseer in Lech, München, Frankfurt – wo er Eva kennenlernte – und Stuttgart, deren Heimatstadt. Nachdem sich dort Lokalübernahmen anboten, aber nicht umsetzen ließen, stand eigentlich Frankreich am Plan. „Dann kam wieder alles anders. Gott sei Dank!“, sagt Dominik. Seine Eltern boten die Übernahme der familieneigenen Skihütte an. „Um davon leben zu können, mussten wir ein Ganzjahreskonzept kreieren und wollten ein gutes Gasthaus daraus machen.“ Geworden ist daraus eines der besten Restaurants des Landes. Fünf Tische, urige Atmosphäre, herausragende Küche – komponiert von Dominik; eine umfangreiche Weinkarte, die ein Spektrum abdeckt, das den Gast nicht nur verwöhnt, sondern auch überraschen kann – kuratiert von Eva, einer ausgebildeten Sommelière: „Es hat genau die Größe und das Niveau, die wir haben wollten.“
Dominiks Küche zeichnet nach, was auch für die Natur gilt: „Jede Jahreszeit hat hier einen besonderen Reiz.“ Was die Bewegungsmöglichkeiten angeht, reicht die Palette vom Schwimmen im See übers Radfahren und Wandern bis zum Skifahren – was die Küchen angeht, ist es das saisonale Angebot. „Regionales nehme ich, wenn es gut ist, verzichte aber darauf, wenn es mir nicht schmeckt“, skizziert er seinen Zugang zu einer französisch geprägten Küchenlinie, die vor allem auf Authentizität baut: „Ich jage keinen Trends nach. Man muss wissen, woher man kommt, wer man ist und was man kann.“ In seinem Fall ist es eine Gegend, die Eva als „Paradies“ beschreibt: „Es gibt kein schöneres Fleckerl“, sagt die „Zuagroaste“.
Integrationshürden? Keine. Sprachbarrieren? „Unsere beiden Kinder sind strenge Lehrer“, lacht Eva, die mittlerweile schon die kleinräumigen Eigen- und Besonderheiten der Altausseer, Bad Ausseer und Grundlseer kennt und schätzt wie die Landschaft, in der sie leben. Lieblingsort? Die Seewiese am hinteren Ende des Altausseer Sees mit Blick auf die Trisselwand. „Das ist ein mystischer, mit Energie geladener Platz.“