Geh, trau di!"; „tua net so kindisch!" oder „was, nur über die Frauendistanz bist g'rennt?" Dass man sich unter Sportsfreunden und Vereinskollegen vergleicht, gegenseitig anstachelt oder häkerlt, ist ein verbreitetes Phänomen. Das kenn ich nicht nur von Freizeitsportlern, sondern auch aus meiner Profizeit.

Von Christoph Sumann


Menschen mit lockerem Mundwerk gibt's ja überall, und so kam es öfters vor, dass spontan kleine Wettkämpfe im Training ausgerufen wurden, wenn eigentlich „Grundlage" auf dem Programm stand. Der Langsamste hat sich dann einiges anhören müssen. Freilich nicht bös gemeint, im Gegenteil: So was hat immer zur guten Stimmung im Team beigetragen.

Unter Hobbysportlern gehören Sprüche, mit denen man sich gegenseitig ein wenig auf der Schaufel hat, auch oft zum guten Ton. Wenn der Schmäh rennt, ist das natürlich etwas Feines. Und ein bisserl einstecken muss man auch können. Apropos Ton: Der macht auch in diesem Fall die Musik. Denn natürlich gibt es auch einzelne Fälle, wo das gegenseitige „Sich-auf-der-Schaufel-haben" ungut wird, oder der eine oder andere es mit dem Lustigsein übertreibt.

Was man im Hobbysport beim Leistungsvergleichen bedenken sollte, ist, dass es ganz unterschiedliche Voraussetzungen gibt. Der eine hat mehr Zeit zum Trainieren, der andere weniger. Der eine war immer fit und der andere hat vielleicht schon eine Menge Verletzungen hinter sich. Jede Leistung verdient Respekt, egal, wie objektiv groß oder klein sie ist. Wenn man das im Hinterkopf behält, ist der eine oder andere Spaß nicht nur erlaubt, sondern wird sicher von allen Beteiligten auch als solcher empfunden. So wie bei uns früher – als ich mit meinem Zimmerkollegen Fritz Pinter die Dauerwette rennen hatte: Wer im letzten Rennen jeweils besser war, ist bis zum nächsten der Zimmerkommandant ..

Christoph Sumann / Bild: Thomas Polzer

Der Kolumnist

CHRISTOPH SUMANN war als Biathlet viele Jahre Weltklasse. Nun ist er selbst aktiv in der Hobbysportszene unterwegs und notiert hier für die SPORTaktiv-Leser seine Erlebnisse, seine Eindrücke – und seine Tipps.

Web: www.christoph-sumann.com



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