Moderne Rückenprotektoren tragen sich kaum spürbar und haben dennoch große Wirkung. Die Varianten reichen dabei von der klassischen Weste über Casuals bis hin zum Rucksack.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer


Rückenprotektoren erfreuen sich im Ski- und Snowboardbereich zunehmender Beliebtheit. Ihr Ziel: den Rücken stabilisieren, Aufprallenergie verteilen und absorbieren sowie vor spitzen Gegenständen schützen. Wir haben bei Florian Pöllman von EVOC-Importeur Bike + Sports und Alexandra Schweickhardt vom heimischen Spezialisten Komperdell nachgefragt, worauf es beim Rückenprotektor ankommt.

Maßanzug 
Wichtigster Punkt am Weg zum richtigen Rückenprotektor ist für unser Expertenduo zunächst die korrekte Passform. Der Protektor sollte stabil am Rücken positioniert sein, dabei allerdings auf keinen Fall die Bewegungsfreiheit einschränken. Zudem muss die Protektorengröße unbedingt auf die ­individuelle Rückenlänge abgestimmt sein, so Florian Pöllmanns Tipp. Kaufen sollte man daher am besten im Fachhandel – dort lassen sich verschiedene Modelle und Größen durchprobieren. Verglichen mit dem Mehrwert an Schutz, so Pöllmann, sind Rückenprotektoren preiswert, sicherlich mit ein Grund für die steigende Nachfrage. Im Rennsport, aber auch abseits der Pisten seien sie unverzichtbar, EVOC beobachtet aber auch im Pistenskilauf einen vermehrten Einsatz an Rückenprotektoren. Neben dem klassischen Rückenprotektor bietet der Markt mittlerweile auch Schutzwesten, welche Brust und Rumpf abdecken, teils auch die Schultern miteinschließen. Auch Rucksäcke mit integrierten Protektoren (für lange Skitage mit Thermoskanne und Jausenbox, aber etwa auch zum Transport der Lawinen-Notausrüstung im Variantenbereich) sowie Casuals finden sich im Angebot der Hersteller.

Hartschalen (die „Schildkrötenpanzer“ aus dem Motorradbereich) sind dabei in den vergangenen Jahren großteils Softprotektoren mit mehrlagigen EVA- und PU-Schichten gewichen. Komperdell setzt dabei beispielsweise auf sogenannten „Dual Densitiy Foam“, welcher sich durch die Körperwärme anschmiegt, gleichzeitig aber sehr geringe Restkraftwerte und unbegrenzte Mehrschlagfähigkeit aufweist und bei 30° waschbar bleibt. Attribute, die auch auf andere Hersteller übertragbar sind. 

Die unflexiblen Hartschalen machen eigentlich nur bei potenziellen Durchstichen eine bessere Figur. Wofür auch immer man sich entscheidet: Wichtig ist eine Zertifizierung nach EN 1621-2.

Welcher Protektor für wen?
Im Pisteneinsatz, so Alexandra Schweickhardt, steht der Rückenschutz im Fokus. Hier eignen sich leichte und kaum spürbare Westen oder sogenannte Casual Protektoren, welche auch direkt die zweite Lage im Zwiebelprinzip ersetzen können. Freeridern empfiehlt sie Varianten mit zusätzlichem Schutz im Brust-, Seiten- und Rückenbereich, da abseits der Pisten die ­Gefahr durch Felsen und Bäume steigt. Wer häufig einen Rucksack trägt, der kann sich auch mit den angesprochenen Protektorenrucksäcken gut vor harten Gegenständen in dessen Inneren oder den ­Gefahren auf und neben der Piste schützen.