Vielfalt und Auswahl bei Skimodellen sind groß. Für jeden Fahrstil, jede Könnerstufe gibt es scheinbar spezielle Ski. Doch welcher passt ­genau für mich? Wir ­helfen beim Durchblick.

Oliver Pichler

Startet man das Projekt Alpinskikauf, liegt es in der Natur der Sache, dass man sich zuerst einmal etwas überfordert fühlt. Man sieht sich mit etlichen Begriffen, technischen Beschreibungen und Bezeichnungen konfrontiert. Mit Modellen, die sich abseits vom Design für „Ottonormalkäufer“ kaum unterscheiden. Und mit zahllosen Marken. Dabei wäre, vorausgesetzt man spricht mit Experten, der Durchblick schnell geschafft. Professionelle Beratung ist der Schlüssel zum passenden Ski. „Das Alpinskiangebot ist riesig. Und es sind in den letzten Jahren viele Modewörter und Kategorien dazugekommen. Trotzdem soll man die Sache nicht verkomplizieren. Es gibt drei zentrale Kategorien: Race, Allmountain und Allround“, hält Giga­sport-Skiexperte Günter Messner fest.

Die Kategorien-Frage
„Allround-Ski“ sind Pistenski für nicht so Versierte, die Modelle wollen, die leicht drehen und mit wenig Kraftaufwand gefahren werden können. Teil der Kategorie sind auch Modelle für Anfänger und schwache bis mittelmäßige Skifahrer

„All Mountain“ steht für verschiedene Modelle, die sich an sportliche bis sehr sportliche Skifahrer ebenso richten wie an Genussskifahrer, die technisch nicht so versiert sind. Diese Modelle eignen sich für Abfahrten auf der Piste, aber auch um im nicht präparierten Tiefschneegelände unterwegs zu sein.

„Race“ unterteilt sich wiederum in kurze Slalom- und längere Riesentorlauf-Modelle und spricht folglich sportliche bis hochsportliche und leistungsorientierte Pistenskifahrer an.
Im Zusammenhang mit Race-Modellen ist die relativ junge zusätzliche Kategorie „Performance“ bzw. „High Performance“ zu erwähnen. „Diese Ski sind eine Mischung aus Slalom- und Riesentorlaufski und sehr sportlich. Mit ihnen kann man alle Schwungarten umsetzen. Sie sind präzise und genau zu fahren“, erklärt Günter Messner, wie High Performance bei Gigasport verstanden wird. 

Hervis fokussiert im Sinn der Nachvollziehbarkeit noch etwas mehr. „Wir sprechen bei Alpinski von zwei zentralen Kategorien: ‚All Mountain‘ und ‚Race‘. Die All-Mountain-Modelle sind die Alleskönner unter den Skiern. Zu ihnen greift die Mehrzahl unserer Kunden. Man kann mit ihnen auf der Piste wie abseits im Gelände sehr gut fahren und sie sind eher etwas breiter geschnitten. Race-Modelle sind Ski im Renndesign, gedacht für sportliche Skifahrer und Experten unter den Käufern“, erläutert Zlatko Plakalo von Hervis. „Bei allen Ski-Kategorien unterteilen wir weiter anhand der Erfahrung des Käufers in ‚Experte‘, ‚Könner‘ und ‚Anfänger‘-Modelle“, konkretisiert der Hervis-Spezialist.

Beratung ist das Um und Auf beim Skikauf.

Damen, Kinder & mehr
Zusätzlich zu den Unisex-Modellen gibt es eigene Modellfamilien für Damen und für Kinder. Sportliche Damen wählen oft Unisex-Modelle in der für ihre Körpergröße passenden Länge. „Damen-Modelle sind von ihrer Konstruktion her anders und in den meisten Fällen fehlerverzeihender und weniger aggressiv. Man geht bei diesen Modellen davon aus, dass Damen im Durchschnitt weniger Kraft in den Beinen haben als Männer“, weiß Zlatko Plakalo. „Auch Ladies-Ski gibt es als Race-, Allmountain- und Allroundmodelle. Sie kommen auch wegen ihres Designs gut an, sind etwas weicher, leichter und werden oft etwas kürzer gefahren als Unisex-Modelle“, betont Günter Messner.

Zu Kinderskiern kommen von den Experten zwei zentrale Tipps: „Geht es um Ski für kleinere Kinder – 70 bis 90 cm Skilänge –, rate ich eher zum Mieten. Wenn die Kleinen das Skifahren plötzlich nicht mehr freut, ist man flexibler“, so Zlatko Plakalo. „Kinder- und Jugendski zeichnen sich dadurch aus, dass es auch sie als Allround-, Allmountain- und Race-Varianten gibt. Der Umstieg auf Erwachsenenski sollte nicht zu früh erfolgen. Er sollte abhängig von Alter, Körpergröße, Sportlichkeit und Kraft sowie Gewicht erfolgen“, lautet Messners Empfehlung. Das ist auch Plakalos Rat: „Selbst groß gewachsenen 12- oder 13-Jährigen sollte man noch keine Erwachsenenski geben, weil sie meist noch relativ dünne Knochen haben.“

Weitere Skikategorien, die aber für die Piste kaum eine Rolle spielen sind „Freestyle“ – vorne und hinten aufgebogene („Twin-Tip“-)Modelle für Funparks – sowie Freerideski. Also breitere Modelle, die speziell für Off-Piste-Abfahrten gemacht sind, mit denen man aber auch aufsteigen kann. Eine weitere eigene Welt sind Tourenski.

Wie zum passenden Ski?
Vor dem Weg zum Fachhändler ist es wichtig, über das eigene Skifahrverhalten nachzudenken. Ist man eher langsam oder schnell unterwegs, in kurzen oder langen Schwüngen und ganze Tage oder immer nur ein paar Stunden? „Wir stellen Kunden ein paar zentrale Fragen: Wie würden sie sich als Skifahrer beschreiben? Seit wie vielen Jahren fahren sie Ski? Welcher Ski in welcher Länge wird aktuell gefahren? Und was erwartet man sich vom neuen Ski? Oft fragen wir auch, in welchen Gebieten der Kunde häufig fährt, denn auch das liefert wichtige Anhaltspunkte für bestmögliche Skiempfehlungen“, verrät Messner.

Wer sich vorab informieren und orientieren will, dem empfiehlt er den SkiSelektor des WorldSkitest (www.worldskitest.com), bei dem Gigasport Partner ist. „Wir haben Kunden, die sehr viel zum Skiaufbau und Details der Bauweise wissen wollen. Andere wollen primär erfahren, welcher Ski leicht dreht, welcher für flotte und welcher eher für gemütlich-genüssliche Skifahrer gedacht ist. Weitere sagen klar, dass sie einen harten, schnellen Ski wollen, weil sie kraftvolle schnelle lange oder kurze Schwünge sowie enge, gecarvte Radien fahren“ berichtet Gigasport-Experte Messner.

„Um den Kunden die Wahl leichter zu machen, gibt es zu jedem Ski von uns eine konkrete Erklärung: Wir sagen klar, was der Ski kann, nennen Radius und Länge, definieren die Könnerstufe und ob er für On-Piste oder Off-Piste gedacht ist“, betont Hervis-Spezialist Zlatko Plakalo. Der wie sein Gigasport-Kollege Messner am Ende noch einmal eines hervorstreicht: Die fundierte Beratung beim Kauf – damit findet man auch seinen 
optimalen Ski.

Ski-Kategorisierung und mehr

Nach Einsatzschwerpunkt

  • ALLROUND – Ski für Einsteiger und für gemütliche, nicht so konditionsstarke Fahrer
  • ALL MOUNTAIN – Modelle für On- und Off-Piste, für harte und weiche Pisten ebenso wie für Tiefschnee neben den Pisten
  • RACE – sportliche bis hochsportliche Ski, als Slalom- oder Riesentorlaufmodelle
  • HIGH PERFORMANCE – hochwertige Modelle für sehr sportliche Fahrer mit Pistenschwerpunkt und variablen Radien

Nach Geschlecht/Alter

  • UNISEX – für Herren und sportliche Damen
  • LADIES – spezielle Ski für Frauen von sportlich bis zu Einsteigerinnen, Modelle fürs Skifahren auf der Piste und abseits
  • KIDS/JUNIOR – Ski aller drei Kategorien (Allround, Allmountain, Race) für Kinder und Jugendliche

Nach Können

  • EXPERTE – sehr sportliche, konditionsstarke Skifahrerinnen und Skifahrer, die viel fahren und auch schnell unterwegs sind
  • KÖNNER – gute, erfahrene Skifahrerinnen und Skifahrer, eher genussorientiert und mit nicht so präziser Fahrtechnik
  • BEGINNER – Einsteiger und Wiedereinsteiger, die eine gemütlichere Gangart bevorzugen und erst im Lernen sind

Zusatztipps

  • BINDUNG – Ski & Bindung bilden eine Einheit, daher gibt es nahezu alle Alpinskimodelle mit fix angebrachter Systembindung
  • SKISCHUHE – sind das zentrale Bindeglied zwischen Ski und Körper. Sie müssen der Kraftübertragung wegen gut passen, um sich beim Skifahren wohl zu fühlen
  • SKI-SERVICE – Ski (Belag, Kanten) und Bindung regelmäßig servicieren zu lassen steigert Sicherheit & Fahrspaß
Günter Messner

Ski- & Sportaktikelexperte mit jahrzehntelanger Erfahrung, Filialleiter Gigasport Klagenfurt.

WEB: www.gigasport.at
 

Zlatko Plakalo

Ski- und Skischuh-Facheinkäufer mit zwei Jahrzehnten Erfahrung bei Hervis in Salzburg.

WEB: www.hervis.at