Zur Vervollständigung dieser Liste bedarf es noch einiger weiterer Begriffe, aber sie ist dennoch ein guter Einstieg, um als Neuling im Boulder-Jargon den Durchblick zu bewahren.

Nicole Hofstetter
Nicole Hofstetter


A wie Allez: „Allez!“ ist das französische Äquivalent zum österreichischen „Geht scho“, wenn jemand angefeuert wird. Oft wird es häufiger verwendet als der hier beheimatete Ausdruck.

B wie Beta-Break: Jemand, der eine Boulder-Route kreiert, hat meist eine bestimmte Bewegungsabfolge im Kopf, wie sie geklettert werden soll – das ist die Beta. Wenn du aber diese Route auf eine andere Weise schaffst, ist das ein Beta-Break.

C wie Crimp: Crimpen ist eine Grifftechnik, die oft bei sehr kleinen Griffen angewendet wird. Dabei übst du mit den Fingerspitzen Druck auf den Griff aus, während dein 2. und 3. Fingerglied bis zu 90 Grad gebeugt sind.

D wie dynamisch: Ein dynamischer Zug ist das Gegenteil eines statischen Zuges – einer langsamen, kontrollierten Bewegung. Bei einem Dyno, der oft angewendet wird, wenn Griffe außerhalb der Reichweite des Bouldernden liegen, spielen Schwung und Schnelligkeit eine tragende Rolle.

E wie Eindrehen: Das Eindrehen ist eine Klettertechnik, die es ermöglicht mit wenig Kraftaufwand weiter entfernte Griffe zu erreichen. Dabei wird deine Hüfte durch eine seitliche Drehung näher an die Wand gebracht.

F wie Flash: Wenn du eine Boulder-Route flashst, schaffst du es beim ersten Versuch bis zum Top – den letzten Griff. Bei einem Flash hattest du aber schon vorab Informationen zur Route. Das bedeutet, du hast zum Beispiel bereits anderen Personen dabei zugesehen.

G wie Griffwechsel: Ein Griffwechsel erfolgt häufig, wenn du den nächsten Griff mit der Hand, die zurzeit nicht belastet wird, nicht erreichen kannst. Meist erfolgt diese Technik durch das Matchen eines Griffes – also, dass beide Hände an den Griff fassen – bevor du mit der zuerst belasteten Hand wieder loslässt.

H wie Heel-Hook: Beim Heel-Hook hakst du dich mit der Ferse bei einem Griff oder einer Kante ein und ziehst mit dem Fuß daran, um dich zu stabilisieren oder sogar, um dich nach oben zu drücken.

I wie Iso-Zone: Bei Boulder- oder Kletterwettkämpfen ist es den teilnehmenden Personen nicht erlaubt den anderen beim Klettern einer Route zuzusehen. Deswegen befinden sie sich, wenn sie nicht an der Reihe sind, in einem abgegrenzten Bereich – der Isolations-Zone.

J wie Jug: Ein Jug oder Henkel ist ein Bouldergriff, der oft eine krugartige Form hat und den du gut mit der gesamten Hand halten kannst.

K wie Kamin: Ein Kamin ist eine Spalte im Fels oder in der Wand, in welche dein gesamter Körper passt.

L wie Leiste: Eine Leiste ist ein sehr schmaler Griff, der nur mit den vordersten Fingergliedern oder -spitzen berührt werden kann. Meist ist es bei dieser Art nötig zu crimpen.

M wie Mantle: Das Mantlen ist eine Klettertechnik, bei der du dich mit den Armen über eine Kante stemmst. Meist ist dies am Ende von Boulder-Problemen in der freien Natur nötig.

N wie Nähmaschine: Die Nähmaschine ist im Englischen auch als Elvis Leg bekannt. Dabei handelt es sich um ein starkes Zittern im Bein, das Anstrengung oder Angst zugrunde liegt.

O wie Onsight: Bei einem Onsight löst du ein Boulder-Problem beim ersten Versuch, ohne zuvor jegliche Information dazu erhalten zu haben. Das unterscheidet ein Onsight vom Flash.

P wie Pump: Nach einem besonders anstrengendem Boulder kann es vorkommen, dass die Innenseite der Unterarme hart wird. In diesem Zusammenhang werden die Arme als „pumped“ oder „zu“ bezeichnet. Meist benötigst du danach eine kleine Pause.

Q wie Quergang: Üblicher ist der Begriff Traverse. Eine Traverse ist eine Kletterpassage, die quer über die Wand führt.

R wie Routenlesen: Im Regelfall siehst du dir ein Boulder-Problem zuerst genau an, bevor du es kletterst und überlegst dir dabei die Bewegungsabfolge. Das nennt sich Routenlesen.

S wie Sloper: Ein Sloper oder Aufleger ist ein relativ runder Griff, bei welchem zum Halten meist eine gewisse Reibung und ein spezieller Winkel benötigt wird. Optimalerweise wird dabei die ganze Handfläche verwendet.

T wie Toe-Hook: Beim Toe-Hook hakst du dich mit den Zehen bei einem Griff oder einer Kante ein, um dich zu stabilisieren und/oder deine Reichweite zu vergrößern.

U wie Überhang: Als Überhang werden Wände bezeichnet, deren Winkel größer als 90 Grad ist. Sehr starke Überhänge, die beinahe oder komplett parallel zum Boden verlaufen, werden als Dach bezeichnet.

V wie Volumen: Volumen sind größere Kletter-Elemente wie Pyramiden oder Kegel, um Indoor-Wände interessanter zu gestalten. Diese können als zusätzliche Griffe oder Tritte verwendet werden.

W wie Weiterleiter: Die Verfasserin dieses Beitrags muss zugeben, dass sie diesen Begriff noch nie gehört hat. Aber Google meint, dass es ein Mehrfach-Dyno ist – also ein dynamischer Zug, der zwingend sofort in die nächste dynamische Bewegung übergehen muss.

Z wie Zange: Die Zange oder der Pinch ist eine Grifftechnik, bei welcher du den Griff wie eine Zange mit Finger und Daumen zusammendrückst, um ihn zu halten.