Biken in der kalten Zeit des Jahres? Mit der richtigen Bekleidung verliert das (sportive) Radfahren im Winter seinen eisigen „Schrecken“.   

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer


Fahrrad und Winter – zwei Begriffe, die wohl nur die wenigsten direkt Seite an Seite stellen würden. Vor allem dann nicht, wenn das Fahrrad a) sportiv und weiter als bis zum nächsten Supermarkt bewegt werden soll und b) sich der Winter eisig präsentiert. Doch wie sagte einst der Schweizer Geschichtsschreiber, Publizist und Staatsmann Johannes von Müller so schwungvoll: „Es gibt kein schlechtes Wetter; es gibt nur ungeeignete Kleidung“. Gute 250 Jahre sind seither vergangen – könnte der gute Johannes doch nur sehen, mit welch geeigneter Kleidung wir uns mittlerweile gegen das schlechte Wetter stellen!
 

Mit System gegen die Kälte
Wenig überraschend schickt es sich des Winters auch im Sattel, aufs bewährte Zwiebelprinzip zu vertrauen: Der körpernah und gerne eng getragene Baselayer (Merino oder Polyester/Polyamid) leitet die Feuchtigkeit vom Körper ab. Als Midlayer empfiehlt Arne Friese von Endura das wärmende Trikot, hier kann die Dicke je nach Temperatur variiert werden. Der Outer-Layer sollte winddicht, bei Bedarf auch wasserdicht sein.

„Wasserdichte Hardshelljacken weisen meist eine geringere Atmungsaktivität auf als Softshells, wer also nie bei Regen fährt, der fährt gerade bei den Jacken mit Softshell besser“, erklärt Arne Friese. Durch die im Vergleich höhere Isolierung ist das Material im Trockenen auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt die bessere Wahl. Bei großer Kälte helfen Primaloft und Co., dazu rät der Profi, bei der Jacke auf zusätzliche Belüftungsreißverschlüsse und ob der kurzen Wintertage auf gut sichtbare Farben zu achten.

Klassisch enge Bibtights gibt es sowohl mit als auch ohne Wind- und Wetterschutz, richtig wasserdicht werden die Hosen meist erst durch zusätzliche Regenüberhosen. Nicht zu sportliche Pendler und Mountainbiker setzen gerne auf weite Winterhosen, wie Arne Friese bemerkt. Diese sind durchaus alltagstauglich, erlauben auch das Tragen von Knieprotektoren und sind ebenfalls von wasserdicht bis hoch atmungsaktiv zu haben. Winddicht, so unser Tipp, ist aber auf jeden Fall ein großes Winter-Plus.

Warme Zehen
Paul Simmang, Brandmanager bei Shimano Cycling Wear, betont auch den Schutz des kälteempfindlichen Fußes. Denn dieser verfügt über kaum wärmeproduzierende Muskeln noch über isolierendes Fettgewebe. Darum ist ein etwas lockerer sitzender Schuh, der ein zusätzliches Luftpolster rund um die Zehen gewährt, gepaart mit einem hohen Schaft (hält Feuchtigkeit draußen) wichtig. Das Obermaterial sollte winddicht und bestenfalls wasserdicht sein, ohne die nötige Atmungsaktivität zu vernachlässigen. Eine gut isolierte Einlegesohle schützt vor Kältebrücken rund um den Schraubeinsatz der Pedalplatten. Vielfahrern legt die Redaktion spezielle Winterschuhe ans Herz. Gelegenheitsfahrer könnten es auch mit (wärmenden) Überschuhen versuchen. Unterziehhaube und Handschuhe nicht vergessen – der Winter ruft!