Gravelbikes sind wahre Tausendsassa. Ein Faktor, der sich auch in der Wahl von Schuh und Pedal niederschlägt.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Das Gravelbike versteht sich als Spezialist darin, nicht spezialisiert zu sein. Stadt- und Flussradwege, alte Güterwege, Forststraßen, Wald-, Wiesen und Trampelpfade, je nach Fahrkönnen sogar echte Trails. Ein vielseitiger Lebensraum, der sich auch in der Wahl von Schuhwerk und Pedal widerspiegelt. Wir haben uns mit Fredrik Fuhrmann, Product-Manager Bike Footwear bei Vaude, und Shimanos Brand-Manager für Bekleidung, Paul Simmang, darüber unterhalten, worauf es bei der so wichtigen Verbindung Fuß zu Gravelbike ankommt.

Aschenputtels Schuh
Als „Gravel“ kategorisiertes Schuhwerk mag auf den ersten Blick Crosscountry-Schuhen sehr ähnlichsehen und auch das Pedalsystem (SPD, Crankbrothers etc.) ist ident. Dennoch, so betonen die Experten, gibt es Unterschiede zwischen den Kategorien. Zu bedenken, so Simmang, gilt es dabei eben den sehr breiten Einsatzbereich. Entsprechend zeigt sich der Gravel-Schuh als Hybrid aus MTB- und RR-Schuh. Im Vergleich zu MTB-Schuhen, so geht Fuhrmann weiter ins Detail, weisen Gravel-Schuhe eine engere Passform und ein schlankeres Design auf. Je nachdem, ob der Schuh eher gen Road oder Offroad orientiert ist, ergeben sich weitere Unterschiede. „Gravel-Schuhe, die vom Rennradbereich inspiriert sind, haben eine steifere Sohle und die Laufsohle ist etwas weniger profiliert. MTB-orientierte Modelle weisen einen ähnlichen Grip abseits des Bikes auf wie XC-Schuhe“, ergänzt Fuhrmann.

Der Oberschuh ist ähnlich robust und pflegeleicht konzipiert wie an MTB-Pendants. Allerdings sind Gravel-Schuhe durchwegs dünner gepolstert und verzichten mangels zu erwartendem Stein-Fels-Wurzelkontakt auf schützende Elemente, etwa im Zehenbereich. Das, so Simmang, hilft auch dabei, Gewicht einzusparen.

Verschlusssache
Egal, wie man ihn schließt, erst muss ein Schuh passen, betont Fuhrmann. Nicht jeder Schuh/Leisten passt an jeden Fuß und es gibt nichts Unangenehmeres als Druckpunkte oder einschlafende Füße. Hat man eine gute Passform gefunden, steht man vor der Entscheidung zwischen klassischem Klett-, modernerem Dreh- oder chicem Schnürverschluss. Hier sieht Vaudes Fuhrmann überall Schatten und Licht. Schnürer sind gut an die Fußform anpassbar und simpel zu reparieren, können jedoch mit Handschuhen schwer bedienbar sein und Schnürsenkel laufen Gefahr sich im Antrieb zu verfangen. Kletter sind preisgünstig, ihre Anpassbarkeit hängt von der Zahl der Klettriegel ab. Reparaturen erfordern meist einen Schuhmacher und die Klettriegel sammeln gerne Schmutz und können Textilien beschädigen. Drehverschlüsse bieten einfachste Bedienung und (je nach Anzahl an Verschlüssen) gute Anpassbarkeit, sind oft selbst reparierbar, kosten dafür aber etwas mehr.

Pedale
Seitens der Pedale empfiehlt Shimanos Paul Simmang die Verwendung einer XC-tauglichen Variante. Modelle mit einseitigem Einstieg erlauben etwas mehr Bodenfreiheit und somit auch RR-typische Schräglagen. Wer darauf verzichten kann, so sein Ratschlag, der greift zum leichten XC-Pedal.