Sonne tut zwar der Seele gut. Doch leider machen die Gefahren der UV-Strahlung vor Kälte nicht Halt. Skifahrer sind ­sogar besonders gefährdet.

von Linda Freutel

Nicht allein der Sport lockt auf die Piste. Die Sehnsucht nach Vitamin D spielt eine wichtige Rolle. Nach Licht, das die Laune erhellt. Und Wärme, die fürs Wohlbefinden sorgt. Sonne ist nicht nur schön, sondern lebensnotwendig. Kein Wunder, dass bei manchen der Sonnenhunger noch größer ist als die Vernunft. Sie stürzen sich ins Kaiserwetter und vergessen, dass die UV-Strahlung in zu großen Dosen gefährlich ist. Die Strahlung selbst ist im Winter nicht gefährlicher als sonst. Aber die Schutzfunktion der Haut ist schwächer als im Sommer. In der lichtarmen Jahreszeit ist der hauteigene Schutzmechanismus, der durch regelmäßigen und dosierten Kontakt mit UV-Licht hergestellt wird, nahezu vollständig abgebaut. Sonnenstrahlen können quasi ungehindert in tiefere Hautschichten eindringen. Folgen: Sonnenbrände verursachen rote und gereizte Hautstellen. Auf lange Sicht lassen Spannung, Elastizität und Regenerationsfähigkeit nach, die Haut altert frühzeitig. Viel gravierender ist jedoch, dass Sonnenstrahlen direkten Einfluss auf das Zellinnere haben und das Entstehen von Hautkrebs begünstigen.

BELASTUNG STEIGT MIT DER SEEHÖHE
Skifahrer trifft die Sonnengefahr noch stärker. Das liegt zum einen daran, dass die kalten Temperaturen über einen entstehenden Sonnenbrand hinwegtäuschen. Zum andern steigt die UV-Belastung mit zunehmender Seehöhe beständig an. Eine gute Sonnenschutzcreme gehört folglich ebenso zur Skiausrüstung wie Helm und Handschuhe. Und übrigens: Die besonders intensive UV-Reflektion durch den Schnee ist auch für die sensiblen Augen eine große Belastung. Spezielle Ski-Sonnenbrillen sind daher nicht nur ein modisches, sondern vor allem ein gesundheitliches Must-have! Was die Haut angeht ist Sonnenschutz die Voraussetzung für einen gesunden Genuss der winterlich-warmen Strahlen. Achtung: Experten raten davon ab, Sonnencremen vom Sommer zu verwenden. Diese enthalten einen erhöhten Feuchtigkeitsanteil, den die Haut in den warmen Monaten braucht, der im Winter aber in den Poren zu Mikroerfrierungen führen kann. Winter-Sonnencremen sind aufgrund ihres erhöhten Fettanteils besser. Mindestens Lichtschutzfaktor (LSF) 20 ist besonders in den ersten Tagen des Urlaubs Pflicht. Alles, was darüber hinaus geht, ist noch besser.

CHEMISCH ODER PHSYSIKALISCH?
Neben der Höhe des Lichtschutzfaktors unterscheiden sich Sonnenschutzprodukte ferner durch den UV-Filter. Es gibt chemische und physikalische Filter. Letztere erkennt man am weißen Film, den sie auf der Haut hinterlassen. Sie bestehen aus mikroskopisch kleinen Partikeln (z.B. Titanoxid), die sich dicht und lückenlos auf die Haut legen und einfallende UV-Strahlen reflektieren. Der Vorteil: Physikalische Filter wirken unmittelbar nach dem Auftragen. Chemische Filter müssen dagegen erst in die Haut eindringen, um dort die energiereiche UV-Strahlung aufzufangen und unschädlich zu machen. Da ihr Schutz zeitverzögert beginnt, sollte man etwa 20 Minuten vor der Abfahrt die Creme auftragen. Aber dann kann es auch wirklich losgehen. Ab in die Sonne. Wärme tanken. Und Lebenslust. Dafür sind die Pisten nämlich da!

WINTERSONNE - GENUSS STATT GEFAHR:

LIPPEN NICHT VERGESSEN
Die Lippen verfügen weder über Talgdrüsen noch über einen hauteigenen Sonnenschutz. Eine fetthaltige Lippenpflege mit UV-Schutz ist daher in jeder Höhenlage ratsam.

SCHWEISS UND ABRIEB
Durch das Reiben des Helms, das Kratzen des Schals sowie Schwitzen können Lücken im Sonnenschutz entstehen. Am besten führt man die Schutzcreme daher immer bei sich und schmiert hin und wieder nach.

ACHTUNG WÄRMESCHOCK
Dicke Cremeschichten schützen zwar vor Kälte, hindern die Haut aber bei warmen Temperaturen am Atmen. Hält man sich also länger in einer warmen Hütte auf, fühlt es sich angenehmer an, wenn man die Creme durch ein mitgeführtes Feuchttuch abwischt und erst zur nächsten Abfahrt wieder aufträgt.

NACH DER SONNE IST VOR DER SONNE
After-Sun-Pflege ist auch im Winter Pflicht, um die Haut bei ihren Regenerationsprozessen zu unterstützen. Jetzt sind vor allem intensive Feuchtigkeitscremes oder Masken ein echter Benefit. Auch gut: reinen Aloe-Vera-Saft auf ein Wattebausch geben und als erfrischendes Gesichtswasser benutzen.