Vom Laufrad zum Mountainbike. Tipps und Tricks fürs Biken mit Kindern und zwei Beispiele, wie es gelingen kann.

Christoph Heigl
Christoph Heigl

Zunächst bitte die Taschenrechner-App antippen. Ihre sechsjährige Tochter wiegt 24 kg und ihr Kinderrad hat schlanke 8 kg? Gut, das klingt sehr leicht und ist es auch. Aber dennoch ist das ein Drittel ihres Körpergewichts, und umgerechnet auf einen Erwachsenen mit 60 kg sind das 20 kg Radgewicht. Ein 90-kg-Papa sollte sich einmal auf ein 30-kg-Bike setzen, dann weiß er, was die Kids bewegen müssen. Das Gewicht des Rades ist der erste wesentliche Faktor beim Radfahren, denn die Kinder müssen ihr Bike nicht nur vorwärts bewegen, sondern auch aufheben, halten und schieben. Knapp unter 6 kg beginnen die ersten Kinder-Mountainbikes in der 16-Zoll-Klasse wie etwas KUbikes superlight mit 5,2 kg und Woom 3 mit 5,7 kg. Mittlerweile gibt es viele Anbieter wie Woom, KUbikes, Canyon, Cube und Kaniabikes. Was sie auszeichnet: Sie haben kindergerechte Komponenten wie Brems- und Schalthebel für kleine Kinderhände und leichte Laufräder, was die Durchschnittsware im Handel nicht hat. Gute Kinderbikes sind schon deutlich billiger geworden, rund 350 Euro Einstiegspreis sollte man aber dennoch kalkulieren. Nach oben gibt es keine Grenzen. Bonus: Gute Kinderbikes haben einen hohen Wiederverkaufswert.

Für den Start

- Geduld, das Kind lernen lassen

- Start mit dem Laufrad, 
alternativ vom Kinderrad zunächst die Pedale abschrauben

- Nicht überfordern, 
Spaß ist das wichtigste

- Keine Anstiege, dazu reichen 
weder Kraft noch Übersetzung

Der zweite große Faktor ist die Motivation. Das beste und leichteste Bike bleibt im Keller, wenn das Kind nicht mit Freude in den Sattel steigt. Wie das gelingt? „Alles, was fährt, taugt ihm“, sagt Manfred über seinen Sohn Michael (4). Mit zwei Jahren ist er schon Laufrad gefahren, dann kam ein Gokart dazu, mit drei im Vorjahr das erste echte Bike. „Und sein Full-Face-Helm ist ihm heilig“, lacht der Papa über seinen mittlerweile Vierjährigen. Sein Rezept? „Intrinsische Motivation. Er macht das, weil er es will. Wenn’s nach mir gegangen wäre, hätte ich ihn eher zum Fußball gebracht, aber er will biken.“ Nach ersten Erfahrungen am Kinderparcours der Wexl Trails in St. Corona hatte der Bursche aus Aspang höhere Ziele. „Ich will dort fahren, wo die Großen fahren.“ Und schon war er oben am Flowtrail. „Volle Kanne!“ ruft Michi dort und wirft sich in die Bahn.

Ähnlich ist es Leo (5) ergangen. Er startete mit zweieinhalb Jahren am Laufrad und fährt schon beim Bikeclub Stattegg, trainiert am Grazer Schöckl und hat seit dem fünften Geburtstag sein erstes Fullsuspension-Bike namens Propain Frechdax. Mama Tina war früher Downhillerin, ihre Tipps für die Praxis: Das Kind am Rad kann am Anfang der beste Begleiter beim Laufen sein, das ist das ideale Tempo. Und: Auf gutes Schuhwerk achten, auch für Kinder gibt es Bike-Schuhe mit rutschfester Sohle.

Das ideale Rad

- So leicht wie möglich

- Federung und Scheibenbremse am Beginn nicht nötig

- passende Bremshebel und 
Schaltung für Kinderhände 

- leichte Übersetzungen

Gängige Rädergrößen 
mit Empfehlungen: 
14 Zoll (3 bis 5 Jahre) 
16 Zoll (4 bis 6 Jahre) 
20 Zoll (5 bis 9 Jahre) 
24 Zoll (8 bis 11 Jahre) 
26 Zoll (ab 10 Jahren, Tipp: kurze 
Rahmen bzw. Damenmodelle), erst später 27,5- bzw. 29-zoll bikes