Seglerin Rosa Donner (22) spricht in unserer Rubrik Sport Talk über ihre  Leidenschaft fürs Segeln, den Trainings­alltag – und den positiven Umgang mit Veränderungen.

Woher kommt deine Leidenschaft fürs ­Segeln – gab es ein besonderes Erlebnis, das sogar deinen Olympia-Traum entfacht hat?
Sie begann schon in der Kindheit. Mein Opa hatte ein Segelboot am Wörthersee – bereits mit drei Jahren wollte ich das Ruder selbst übernehmen. Diese ersten Erlebnisse haben ein Feuer in mir entfacht. Schnell wurde klar: Segeln ist mehr als ein Hobby – es ist ein Lebensgefühl. Es geht um Freiheit, Adrenalin, Unbeschwertheit. Bald stand fest: Ich will diesen Sport professionell ausüben, mich mit den Besten messen. Mit dem großen Ziel, eine olympische Medaille zu gewinnen.

Welche körperlichen und mentalen Fähigkeiten sind im Segelsport besonders entscheidend?
Segeln verlangt ein breites Spektrum an Fähigkeiten: körperliche Fitness, mentale Stärke, taktisches Denken und vor allem Disziplin. Wir müssen vieles selbst organisieren, managen Logistik, Material und Sponsoren eigenständig. Das verlangt Durchhaltevermögen und Eigeninitiative. Körperlich mache ich, neben dem Training auf dem Wasser, regelmäßig Kraft- und Ausdauereinheiten. Mental arbeite ich mit Sportpsycholog:innen, um fokussiert zu bleiben – denn oft entscheiden Kleinigkeiten. 

Wie sieht ein typischer Trainingstag bei dir aus?
Der Tag beginnt früh mit einer Aktivierung, danach Frühstück. Am Vormittag stehen Videoanalysen, Wetterbriefings oder psychologische Einheiten an. Dann geht’s ans Boot – alles wird selbst vorbereitet – und wir trainieren 2 bis 4 Stunden auf dem Wasser. Manöver, Technik, Speed oder Starts – je nach Fokus. Danach Materialpflege, Ausdauertraining oder Krafteinheit im Gym. Abends wird gekocht, gegessen, in einer Nachbesprechung reflektiert – dann heißt’s schlafen und am nächsten Tag geht es von vorne los.

Dein bisheriger Segelpartner Niklas Haberl ist dir abhandengekommen – wie gehst du generell mit Rückschlägen und Veränderungen um?
Sein Ausstieg war ein echter Rückschlag – wir hatten eine gemeinsame Vision. Aber ich wollte nicht in der Enttäuschung stecken bleiben. Ich sehe Veränderungen als Chance und habe begonnen, mich sportlich neu aufzustellen. Derzeit lerne ich den 49er FX kennen, ein anspruchsvolles Boot, das mich neu fordert. Rückschläge gehören im Leistungssport dazu – wichtig ist, wie man ­damit umgeht. Ich habe mich fürs Nach-vorne-Schauen entschieden.

Welche Ziele verfolgst du langfristig – sportlich, aber auch persönlich?
Mein großes Ziel ist ganz klar die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles – und dort um eine Medaille zu kämpfen. Dafür arbeite ich täglich. Der Hee­ressport unterstützt mich dabei enorm. Ein genauso wichtiges Ziel ist, den Spaß nicht zu verlieren – er ist die Basis für echten Erfolg. Auch mein privates Umfeld gibt mir Kraft. Ich studiere Lehramt in Klagenfurt – das läuft nebenbei, aber es gibt mir Perspektive für die Zeit nach der Sportkarriere. 

Zur Person 

Name: Rosa Donner
Geb.: 5. August 2003
Sportart: Segeln (bisher: 470er Mixed)
Top-Erfolge: U21-Weltmeisterin und U24-WM-Bronze (2022), U21-Vize-Europameisterin (2022), U21 EM-Bronze (2021)