Die besten Mountainbike-Touren entstehen nicht zufällig – sie werden geplant! Mit digitalen Tools und der richtigen Strategie wird das einfach. Experten geben Tipps.
Entschuldigung, wo geht’s lang? Darf man hier oder ist das ein Dead End? Das sind Phrasen, die will man sich während einer idyllischen Bike-Tour nicht stellen. Außer man lebt das Abenteuer-Gen. Dann ist man von dieser Behauptung natürlich ausgenommen, doch prinzipiell gilt, dass eine gute Planung – ob digital oder analog – den Schlüssel zur nächsten Traumtour ist. Wir haben mit zwei Experten aus der Szene gesprochen, die wertvolle Tipps zur – in unserem Fall digitalen – Planung der nächsten Biketour bieten. Christoph Eder von der Bike School Pekoll in Schladming-Dachstein und Falko Kunze aus dem Bayerischen Wald wissen, worauf es ankommt, wenn es darum geht, das perfekte Mountainbike-Erlebnis zu planen und Routen zu finden, die zu einem passen. Im Anschluss haben wir in gewohnter Manier die Auswahl unserer Top 20 Tourentipps für euch zusammengestellt.
Digitale Helfer und ihre Funktionen
Auch am Bike sind wir längst im digitalen Zeitalter angekommen: Heutzutage stehen Bikern zahlreiche digitale Werkzeuge zur Verfügung, um ihre Traumtour zu finden. Christoph Eder, Mitbegründer der Bike School Pekoll in Schladming-Dachstein, nutzt mit seinem Team verschiedene Apps: „Unsere Coaches setzen vor allem auf Outdooractive, Trailforks und Komoot zur Planung und Einschätzung. Diese Plattformen bieten Höhenprofile, Schwierigkeitsgrade und Community-Bewertungen – perfekt für eine fundierte Tourenwahl.“ Auch Bike-Guide Falko Kunze aus dem Bayerischen Wald schwört auf diese digitalen Helfer: „Bei Komoot ist die Routenplanung für verschiedene Disziplinen sehr ausgereift und funktioniert in der Regel auch sehr gut.“ Mit einem kostenpflichtigen Abo lassen sich auf verschiedensten Plattformen oft zusätzliche Daten freischalten.
Obwohl sich die einzelnen Funktionen unterscheiden, bieten die meisten dieser Apps ähnliche Grundfunktionen. Nutzer können individuelle Routen erstellen und planen, wobei Faktoren wie Streckenlänge, Höhenprofil und Schwierigkeitsgrad berücksichtigt werden. Während der Fahrt ermöglichen sprachgeführte oder visuelle Navigationsanweisungen eine sichere Orientierung. Zudem lassen sich Fahrten aufzeichnen, sodass Daten wie zurückgelegte Distanz, Geschwindigkeit, Höhenmeter und Zeit erfasst werden. Viele dieser Plattformen verfügen über soziale Komponenten, die es ermöglichen, Routen, Erfahrungen und Tipps mit anderen Nutzern zu teilen. Darüber hinaus bieten sie Zugriff auf eine Vielzahl bereits erstellter Strecken. Neben den bereits genannten sind Apps wie Strava, Bikemap oder Ride with GPS sehr beliebt, decken diese Grundfunktionen ab und bieten darüber hinaus spezifische Features, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Mountainbikern zugeschnitten sind.
Planungshilfen
Aber Achtung: Nicht jede Route ist für jeden Biker geeignet. Falko Kunze, Bike Guide aus dem Bayerischen Wald, betont: „Man sollte sich bewusst sein, dass eine geplante Strecke nicht immer fahrbar oder öffentlich zugelassen ist. Komoot hilft mit Hinweisen zu gesperrten Bereichen, aber der gesunde Menschenverstand sollte immer mitplanen.“ Auch Christoph Eder warnt davor, sich zu überschätzen: „Eine gute Tour beginnt mit realistischen Erwartungen. Wer noch keine Erfahrung mit steilen Trails oder schwierigen Passagen hat, sollte lieber defensiv planen.“
Legalität von Routen
Ein wichtiger – und vor allem in Österreich nicht außer Acht zu lassender – Punkt bei der Tourenplanung ist die Legalität der Strecken. Falko Kunze macht aufmerksam: „Heatmaps oder Community-Routen können helfen, viel befahrene Wege zu erkennen, aber garantieren keine Legalität. Es ist ratsam, sich vorab zu informieren und auf lokale Ausschilderungen zu achten.“ Christoph Eder empfiehlt für verlässliche Informationen lokale Tourismusbüros oder Bikeschulen. Ein absolutes No-Go ist das Befahren von klar ausgeschilderten Wanderwegen ohne Bikefreigabe. Da sind „Rücksicht und Respekt oberstes Gebot“. Will man also keine Probleme, ist man gut beraten, sich vorab zu informieren und sich dann auch an die Vorgaben zu halten.
Unsere Coaches setzen vor allem auf Outdooractive, Trailforks und Komoot zur Planung und Einschätzung.
Fehler vermeiden
Bei der digitalen Planung gibt es aber auch einige Stolperfallen. Bike Guide Kunze sieht ein häufiges Problem darin, dass zu wenig Wegpunkte gesetzt werden: „Wer einfach nur Start und Ziel eingibt, überlässt zu viel dem Algorithmus. Ein genaues Studium der Strecke hilft, böse Überraschungen zu vermeiden.“ Eder betont, dass auch das Wetter unmittelbar vor der Tour nicht außer Acht gelassen werden sollte: „Nasser Untergrund ist technisch deutlich schwieriger.“ Und rät zur Offline-Absicherung: „Akku leer, kein Empfang – wer dann keine Offline-Karte hat, steht buchstäblich im Wald.“ Und das will bekanntlich keiner.
Individuelle Anpassung
Die meisten Apps bieten die Möglichkeit, bestehende Tourenvorschläge an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Christoph Eder empfiehlt Tools wie Komoot, Trailforks oder Outdooractive zu nutzen, um Touren individuell zu bearbeiten und so ans eigene Können und Zeitbudget anzupassen. Falko Kunze empfiehlt, auch Satellitenansichten zu nutzen: „Google Maps oder Street View helfen, schwierige Passagen besser einzuschätzen.“
Planung ist schlicht und einfach der Schlüssel zur perfekten Tour: Mit digitalen Tools wird die Routenfindung einfach. Doch wie Christoph Eder betont: „Die beste Tour ist die, die zu dir passt. Wer ehrlich zu sich selbst ist und sich gut vorbereitet, erlebt das beste Abenteuer auf zwei Rädern.“