Gute Nachricht für Singles, die es nicht bleiben wollen: Die Chancen, beim Sport auch Bewegung ins Liebesleben zu bekommen, stehen absolut gut. Hier liefern wir die wichtigsten Tipps und Infos, wie der Sport zur erfolgreichen „Partnerbörse“ wird.


Immer wenn Simone – eine ambitionierte Hobbyläuferin – ihre tägliche Runde durch den Wald trabte, überholte sie Jan, ein leidenschaftlicher Marathonläufer. Diese zunächst zufälligen Treffen wurden schnell zur stillschweigenden Verabredung. Jeden Morgen um halb neun im Wald. Man sah sich, grüßte sich, plauderte unter Sportsfreunden – und traf sich dann irgendwann zum Date. Seither sind Jan und Simone unzertrennlich. Beim Laufen ebenso wie im echten Leben. Als Paar haben sie nicht nur die Liebe zueinander, sondern vorallem auch zum gemeinsamen Sporteln entdeckt. Ihr Ziel: „Nächstes Jahr laufen wir gemeinsam den New-York-Marathon.“

Sport lässt Herzen höherschlagen! Und zwar nicht bloß wortwörtlich, weil man den Puls durch sportliche Anstrengung hochtreibt, sondern auch im übertragenen Sinn. Ob für einen abenteuerlichen Flirt oder für mehr Abenteuer in der langjährigen Partnerschaft – körperliche Aktivitäten sorgen auch dafür, dass du Bewegung in dein Liebesleben bringst!

Das ist nicht bloß so dahergesagt – das ist sogar wissenschaftlich belegt: Durch intensive körperliche Aktivität kommt es im Körper zu einer vermehrten Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin. Dieses Hormon bewirkt einen Anstieg der Herzfrequenz sowie des Blutdrucks und macht den Körper auf diese Weise in Sekundenschnelle leistungsfähiger und aktiver.

ADRENALIN MACHT FLIRTWILLIG
Das ist ja bekannt. Was die meisten dabei nicht wissen: „Adrenalin wirkt sich nicht nur auf den Körper, sondern in gewisser Weise auch auf unsere Psyche aus“, erklärt die Sportpsychologin Mag. Claudia Altmann von der sportpsychologischen Verbindung „Freilauf“ in Wien.
Wissenschaftler fanden nämlich heraus, dass wir unter Einfluss von Adrenalin Menschen in unserer Umwelt vielfach attraktiver wahrnehmen als im Ruhezustand. Unbewusst projizieren wir also die sportlich hormonbedingte Erregung auf die Attraktivität unseres Gegenübers.

Ein Phänomen, das Mutter Natur nicht ganz ohne Hintergedanken erfunden hat. „Adrenalin wird schließlich nicht nur beim Sport, sondern vor allem auch in Angst- und Stresssituationen freigesetzt“, erklärt die Expertin. „Ist Angst im Spiel, nehmen wir unsere Mitmenschen attraktiver wahr – und lassen uns so auch schneller auf jemand anderen ein.“ Im ursächlichen Sinn, weil wir vom anderen eben Hilfeleistung und Beistand erwartet haben. Im Bereich des Sports aber bewirkt dieser Adrenalinausstoß, dass wir flirtwilliger werden – und einem sportlichen Tête-à-tête durchaus nicht abgeneigt sind.

JE INTENSIVER, DESTO BESSER
Dass der Sport grundsätzlich eine überaus gut funktionierende Kontaktbörseist, ist offensichtlich. Dass wir trotzdem nicht immer auf die hormonelle Flirtunterstützung bauen können, ist ebenso gewiss. „Einen Menschen, den wir – aus welchen Gründen auch immer – schlichtweg nicht mögen, können wir uns auch nicht schöner und nettersporteln“, entkräftet die Sportpsychologin Altmann gleich etwaige Hoffnungen. Abgesehen davon hängt die Intensität des flirtwilligen Hormonflows von der Intensität des betriebenen Sports ab: Je extremer die sportliche Leistung und Situation, desto höher und intensiver ist auch der Hormonmix. Vor allem bei Abenteuer- und Extremsportarten wie Rafting, Klettern oder Bungeejumping kommen Herz und Hormone so richtig in Wallung.

Das heißt aber nicht, dass es bei „Normalo“-Sportarten nicht auch zum Funken kommen kann. Im Gegenteil: Auch hier können die Hormone die Zügel in die Hand nehmen, „auch wenn die Adrenalinausschüttung in der Regel nicht ganz so intensiv ist wie in Extremsituationen, verbindet ein gemeinsamer Sport dennoch ungemein“, sagt die Expertin.

WENIGER HEMMSCHWELLEN
Das Fitnessstudio oder der Sportverein gelten schon deshalb als heißes Flirtpflaster, weil der Mensch hier von Natur aus entspannter und offener ist. Die Atmosphäre beim Sport ist ungezwungen und kameradschaftlich. Sportler sind fast automatisch per Du. Eine Hemmschwelle, um ins Gespräch zu kommen, gibt es ebenso wenig wie Fettnäpfchenfallen bei der Wahl des Anmachspruchs. Schließlich hat man beim Zusammentreffen gleich ein gemeinsames Thema. Und diese freundschaftliche Basis beim gemeinsamen Hobby stellt, wenn’s drauf angelegt wird, auch die Weichen für ein gelungenes, ungezwungenes Anbandeln.

„Vor allem Frauen reagieren beim gemeinsamen Sport offener auf die männliche Kontaktaufnahme, da sie nicht gleich mit einer plakativen Anmache rechnen müssen, sondern über ein gemeinsames Interesse ins Gespräch kommen. Das hat ja deshalb nicht gleich was mit der Disziplin ,Betten-Turnen‘ zu tun“, sagt Claudia Altmann, die noch einen weiteren Flirtbonus nennt: „Sport macht nachweislich attraktiv – und zwar nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Und das lässt sich einfach erklären: Wer sich bewegt, seinen Körper fordert und sich mit ihm auseinandersetzt, fühlt sich in selbigem automatisch wohler und damit auch sicherer. Und das strahlt eben auch auf die Mitmenschen aus.“

DIE FALLEN BEIM SPORTFLIRT
Aber hier liegt auch der Haken: Der Anblick verschwitzter, agiler Körper, gepaart mit dem verführerisch warmen Schweißgeruch, verspricht viel, verführt schnell – und lässt den fleißigen, aber ungeübten Flirtsportler manchmal leider noch schneller übers Ziel hinausschießen. Wer das Feingefühl des Bezirzens nämlich nicht beherrscht, kann auch beim Fitnessflirt ordentlich danebenliegen. „Der unsportlichste Flirtfauxpas ist Aufdringlichkeit! Wer den Sportverein nur zum plumpen Bodycheck nutzt, fliegt in der Regel schnell auf. Flirtversuche müssen echt sein, um anzukommen. Wer sich auf der Basis eines gemeinsamen Interesses näher kommt, hat in der Regel ernste Absichten. Wer hingegen ganz offensichtlich nur abschleppen will, ist beim gemeinsamen Training garantiert falsch.“

Höre also auf dein Feingefühl und differenziere, ob dein nettes Gegenüber nur auf einen netten Plausch unter Sportsfreunden eingehen will – oder durchaus Interesse an persönlicheren Turneinheiten erahnen lässt. „Wichtig ist es in jedem Fall, gerade in einer Sportlerrunde die Grenzen zu akzeptieren, um die sportliche Freundschaft nicht zu gefährden“, warnt Altmann. Es kann aber auch einen ganz banalen Grund haben, warum trotz guter Voraussetzungen der sportliche Flirtversuch gleich zum Fehlstart wird: Manche Kontaktversuche scheitern schlichtweg an der Penetranz der sportlichen Körperaromen! Keine Frage, Schweiß ist bei Sportlern prinzipiell sexy. – solange er nicht stinkt. Dass Männerschweiß oft stärker riecht, liegt an den Hormonrückständen im Schweiß (Androsteron und Testosteron). Ein Tipp: In diesem Fall helfen, sofern es noch eine zweite Flirtchance gibt, spezielle Antitranspirantdeos.

NICHT JEDER SPORT TAUGT ZUM FLIRTEN
Mehr als Optik und Geruch kommt es beim Fitnessflirt jedoch auf die gemeinsam ausgeübte Sportart an. „Denn nicht jedes Training ist kontakttauglich“, erklärt Altmann. Einzelsportarten wie Joggen, Walking oder auch Schwimmen eignen sich nur bedingt zum Kennenlernen von flirtwilligen Sportsfreunden. Wessen Herz dennoch an dieses Trainingsformen hängt, der sucht sich am besten Verbündete in organisierten Laufgruppen oder Schwimmtreffs. Auch spezielle Trainingscamps und Kurse bieten kontaktfreudige Möglichkeiten. Dagegen haben Gruppensportarten mit gemischten Teams (z. B. Volleyball) oder auch Mixed-Sportarten wie Radfahren, Tennis oder Golf von vornherein einen besseren Flirtfaktor.

Sportarten, bei denen die Leidenschaft zum Trainingsziel gehört – wie etwa beim Tanzsport – stehen auf der Flirtliste natürlich ganz weit oben. Ebenfalls attraktiv: sportive Gruppenreisen. Vor allem für Taucher, Kletterer, Segler, Kanufahrer und Golfer gibt es organisierte Reisen, auf denen man oft mehr als bloß schöne Urlaubsorte bestaunen kann.

Und natürlich bietet auch das vertraute Fitnesscenter genug Nährboden für aufflammende Liebschaften. Psycholo gin Claudia Altmann: „Unterm Strich entscheidet ohnehin die Sympathie – und die ist bei der Ausübung einer gemeinsamen Sportart prinzipiell vorhanden.“ Jedenfalls in der romantischen Anfangsphase einer frischen Liebe …

LIEBER MIT- ALS GEGENEINANDER!
Aber wie sieht es danach aus – wenn aus dem Flirt tatsächlich eine Partnerschaft wird? Sport und Beziehung – wie passt das zusammen? Die Psychologin meint: „Prinzipiell gut. Paare, die ein gemeinsames Hobby teilen, können auch ihre Bindung stärken. Das gemeinsame Hobby ist oft die beste Gelegenheit, die wenige gemeinsame Zeit so zu gestalten, dass jeder für sich, aber auch die Beziehung auf ihre Kosten kommt. In der Praxis kann Sport aber auch den Beziehungsmord bedeuten. Nämlich dann, wenn die Aktivität nicht mit-, sondern gegeneinander läuft. Denn dann ist es nicht selten, dass es beim Sport zum Beziehungseklat kommt. Und auch daran sind teilweise die Hormone schuld: Durch ihren Überschuss an Testosteron sehen Männer Sport nämlich oftmals als Wettkampf und willkom mene Gelegenheit, sich zu messen.

Frauen haben beim Sport dagegen eher ihre Entspannung und ihre Figur im Blick. Eine klassische Pattsituation, die sich jedoch vermeiden lässt, wie Psychologin Claudia Altmann rät: „Dazu ist es vor allem wichtig, die sportlichen Ziele des Partners zu kennen und darüber zu reden. Nur so lässt sich die vermeintliche emotionale Unsportlichkeit des anderen erklären, verstehen und damit auch beheben.“ Gerade wenn die Partner nicht auf demselben Trainingsstand sind, können emotionale Missstände entstehen. Der eine ist gefordert, ständig Rücksicht zu nehmen, der andere fühlt sich eventuell überfordert. Auch hier hilft reden – die Lösung für dieses Problem findet man nämlich auch nur zu zweit. Und dann kann er reibungslos weitergehen, der zwischenmenschliche Paarlauf ...