Heuer hat es mich erwischt. Ich habe in einer schwachen Stunde für die Staffel beim Dolomitenmann zugesagt. Noch dazu als Bergläufer, wo ja jeder weiß, dass ich nicht gerade den Körperbau einer Gazelle habe.
Von Christoph Sumann
Zudem bin ich erst zwei Tage vor dem Rennen direkt aus dem Kroatien-Urlaub neun Stunden mit dem Auto angereist. Und, dass lockeres Joggen am Strand nicht das beste Training ist, war mir klar. Höhenmeter hatte ich den ganzen Sommer über kaum. Ich gestehe: Ich hab's ein wenig auf die leichte Schulter genommen. Schwerer Fehler.
Beim Start in Lienz habe ich schön geschaut: Meine Konkurrenten hatten Körper wie Kinder, maximal Teenager. Ich war der einzige Erwachsene. Das muss man sich vorstellen, wenn ein Goldi sagt, er hatte noch nie in seinem Leben mehr als 60 Kilogramm. Und dann sind sie weg wie die Irren – 3:20 Minuten Schnitt auf den ersten Kilometern. Im Gogg-Steig habe ich mich gedanklich vom Sieg verabschiedet. Das Feld hat es so zerrissen, dass ich keinen mehr um mich hatte, den ich um den Weg fragen konnte. Nach 2:03 Stunden war ich oben am Ziel, mehr als 40 Minuten hinter dem Sieger, 14 Minuten hinter Goldi. Eine super Atmosphäre und ein geiles Rennen, aber für mich a kräftige Watsch'n.
Einen Adventure-Bewerb kann ich trotzdem jedem Hobbysportler nur empfehlen, das ist ein unglaubliches Erlebnis. Nicht nach fünf Jahren Rauchen und Nix-Tun, aber nach einem ersten Laufbewerb, einem Halbmarathon oder Radrennen. Das Angebot ist super: Dirtrun, Spartan Race, Grazathlon, und wie sie alle heißen.
2018 bin ich wieder beim Dolomitenmann dabei. Da fahr ich vorher aber nicht ans Meer, sondern drei Wochen in den Himalaya. Aber das muss ich erst mit meiner Familie besprechen ...
Der Kolumnist | CHRISTOPH SUMANN war als Biathlet viele Jahre Weltklasse. Nun ist er selbst aktiv in der Hobbysportszene unterwegs und notiert hier für die SPORTaktiv-Leser seine Erlebnisse, seine Eindrücke – und seine Tipps. Web: www.christoph-sumann.com |
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