Leichter, weicher, flexibler – ein Ski speziell für die Frau spielt auf der Piste seine Stärken aus. Worin er sich noch von einem klassischen Alpinski für beide Geschlechter unterscheidet, erklärt Gigasport-Expertin Petra Hofer.


1. Gewicht & Optik. Grundsätzlich unterscheidet sich der klassische Damen­ski vom „typischen" Alpinski in Gewicht, Optik und Montagemittelpunkt. Beim frauenspezifischen Ski wird an Gewicht gespart, da Damen in der Regel kleiner und leichter sind und somit beim Skifahren weniger Kraft einsetzen können. „Ladyski haben ein Gewicht von rund 2.000 g pro Ski. Herren- und Unisex-­Alpinski wiegen schon mal ungefähr 1.000 g pro Ski mehr", weiß Expertin Petra Hofer. Die gängigsten Damen­ski-Modelle auf dem Markt lassen sich in die Kategorien All-Mountain und Allround-Carver einordnen.

Zur Optik: Damenskier sind oft geschlechtsspezifisch gestylt – am hier abgebildeten „One Luv 74" von K2 zu sehen. „Die beliebtesten Farben bei Damen­skiern sind Schwarz und Weiß."

2. Bindung. Der Montagemittelpunkt der Bindung ist beim Damenmodell nach vorne versetzt, um den weiter hinten liegenden Körperschwerpunkt von Frauen auszugleichen. So wird das Drehen des Skis erleichtert. Die Bindung selbst ist bei den Damen ebenfalls leichter und optisch weniger massiv ausgeführt als bei Unisex-Modellen.

3. Material. Unterschiede beim Gewicht sind auf die verwendeten Materialien zurückzuführen. Zwar sind auch beim Unisex-Alpinski Holzkerne Standard. Um beim Ladyski Gewicht zu sparen, statten Hersteller diese aber oft mit leichteren Holzkernen (z. B. aus Pappelholz) aus. Nicht selten wird auch auf Kunststoffkerne zurückgegriffen.

4. Flex/Torsion.Flex (= Biegsamkeit in Längsrichtung) und Torsion (= Verdrehbarkeit um die Längsachse) bestimmen die Steifigkeit eines Skis. Damenskier unterscheiden sich von anderen Alpin­skiern durch einen weicheren Flex und eine weichere Torsion. Faustregel: Je weicher der Flex, je einfacher sich der Ski also durchbiegt, desto leichter dreht er auf der Piste. Dafür ist er bei höherem Tempo weniger stabil.

Dank weicher Torsion wird ein Damenski „fehlerverzeihend". Der Grund: „Je weicher die Torsion, desto mehr nimmt der Aufkantwinkel von der Skimitte zu den Skienden hin ab. Der Ski ‚macht auf' und greift an den Skienden weniger stark", erklärt die Expertin.

Titan-Einlagen, die die Torsions­steifigkeit bestimmt, werden bei Damen­skiern in der Regel dünner ausgeführt, um die gewünschten Eigenschaften zu erreichen. Bei dickeren Titan-Einlagen wird der Ski härter und fährt sich sportlicher – mehr Kraftaufwand ist damit aber auch gefragt.

5. Taillierung + Radius. Unter Taillierung versteht man bekanntlich das Verhältnis der Breite von Schaufel, Skimitte und Skiende, das den Kurvenradius eines Skis wesentlich mitbestimmt. „Die gängigsten Mittelbreiten bei den ­Damenskiern liegen – gleich wie vielen Herren- oder Unisex-Modellen – zwischen 70 und 80 mm. In Hinblick auf den Kurvenradius ist der Unterschied markanter: Damenskier weisen in der Regel geringere Radien (ca. 10–14 m) auf als klassische Unisex-Pistenskier (ca. 12–16 m).

6. Skispitze/Skiende. Die Rockerkonstruktion hat sich auch im Damen­skisektor durchgesetzt. Bei Rocker-Skiern beginnt die Aufbiegung der Schaufel früher und die Kantenlänge ist kürzer, wodurch sich der Ski leichter drehen lässt. Der drehfreudige und fehlerverzeihende Rocker-Ski eignet sich besonders gut auch für den Einsatz im Tief- oder Schlechtschnee (z. B. wenn es „sulzig" ist).

7. Zielgruppe. „Zielgruppe der Damenmodelle sind ‚gemütliche' bis mäßig sportliche Skifahrerinnen. Frauen, die schnelle Abfahrten bevorzugen oder gar Rennen fahren, kaufen sich hingegen selten Damenskier", erklärt Hofer. Mit dem K2 „One Luv 74" hat allerdings auch die fortgeschrittene, sportliche Skiläuferin ihre Freude.

Manchmal ist es aber auch eine Frage der Eitelkeit oder des Geschmacks, mit welchem Paar Ski „frau" fährt: „Gute Skifahrerinnen greifen manchmal lieber zu Männer- oder Unisex-Skiern, um zu zeigen, dass auch härtere und schwerer zu fahrende Skier kein Problem für sie sind. Nicht jede Frau mag außerdem einen ‚Mädchenlook', den manche Damenmodelle aufweisen."

8. Kauf- & Pflegetipps. „Wichtig ist, dass man den Ski beim Kauf nicht zu lang wählt, den Radius abstimmt und auf die richtige Mittelbreite achtet. Sportfachhändler beraten gerne und helfen bei der Auswahl. Ein regelmäßiger Skiservice ist dann in der Folge entscheidend für Spaß und Sicherheit auf der Piste. Deshalb sollte man seine Skier mindestens zweimal im Jahr professionell servicieren lassen, damit etwa der Belag nicht austrocknet."

Ski-Expertin Petra Hofer / Bild: Gigasport

Die Expertin

PETRA HOFER ist Abteilungsleiterin der Bereiche Ski-Hartware und Fahrräder bei Gigasport Graz.

Web: www.gigasport.at

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