Winter - zu Hause sein, es sich gemütlich machen, im Bett bleiben ... all das fällt uns ein, wenn wir an die kalte Jahreszeit denken. Leider hat diese wohlig-warme Zeit auch ihre Schattenseiten – vor allem für unsere Psyche. Was tun? Winterdepression ist stärker verbreitet, als allgemein bekannt. Experten schätzen, dass zwei bis vier Prozent der europäischen Bevölkerung davon betroffen sind, Frauen drei- bis viermal so häufig wie Männer.


Roman Braun, Bestseller-Autor und Mentalcoach von Spitzensportlern gibt Tipps, wie du dich vor depressiven Episoden schützen und sich auch in der kalten Jahreszeit, geistig fit und mental stabil halten.

„Seasonal Affective Disorder" ist den meisten auch bekannt unter Herbst- oder Winterdepression. Dieses Phänomen betrifft immer mehr Menschen. Grund ist oft auch falsches Verhalten der Betroffenen. „Wenn die Winterdepression einen erwischt, hat man oft vorher schon eine Menge falsch gemacht und auf wesentliche Dinge verzichtet, die man brauchen würde", so Mentalcoach Roman Braun. Wer wirklich effektiv etwas dagegen tun will, sollte idealerweise bereits im Herbst mit aktiven Interventionen beginnen. Wer diesen Zeitpunkt jedoch verpasst hat und dennoch unter saisonalen Stimmungsschwankungen leidet, für den gibt es ein Erste-Hilfe-Programm:
 


Was tun gegen Winterdepression: Soziale Kontakte pflegen / Bild: iStockINTENSIVIERE DEINE SOZIALKONTAKTE
Wir haben durchschnittlich im Sommer mehr Sozialkontakte als im Winter. Grund dafür ist, dass wir mehr Zeit draußen verbringen und sich dort auch informell mehr Kontakte mit Menschen ergeben. „Hilfreiche Interaktion fängt schon mit Sichtkontakt an, z. B. im Schanigarten. All das hat man im Winter nicht, man verbringt viel mehr Zeit in den eigenen vier Wänden. Dadurch entsteht im Winter eine Beziehungsarmut, die starke Auswirkungen auf unsere psychische Befindlichkeit hat", weiß Braun.

FACEBOOK MACHT NICHT GLÜCKLICH
Die gesamte Glücksforschung ergibt diesbezüglich ein ganz klares Bild. Was also tun? Martin Seligmann zum Beispiel, der den Begriff der positiven Psychologie geprägt und die Glücksforschung in den 80ern erfunden hat, sagt: Es gibt 15 - 20 Möglichkeiten, um sein Wohlbefinden zu verbessern.

Was tun gegen Winterdepression: körperliche Aktivität / Bild: Vaude

Wer jedoch Zeitmangel hat und seinen Tag nicht frei einteilen kann, dem rät Braun: „Verbessere dein soziales Offline-Netz. Also kein Facebook, Twitter, E-Mail & Co., sondern Kontakte im realen Leben. Egal, ob du dich deiner Familie und deinen Verwandten zuwendest, ein neues Hobby aufgreifst oder einfach dorthin gehst, wo Menschen sind - all diese Schritte haben die gleich positive Wirkung auf dein seelisches Wohlbefinden."

Auch Sport hilft dabei, den Stress des Alltags abzuschütteln, unter Gleichgesinnte zu kommen und zufrieden-ausgepowert ins Bett zu fallen. Wer also meint, aufgrund seines hektischen Alltags keine Energie für körperliche Betätigung zu haben, ist auf dem falschen Dampfer. Hilft doch regelmäßiger Sport dabei, neue Kräfte - physische wie mentale - erst freizusetzen.

Was tun gegen Winterdepression: dankbar sein / Bild: iStockAN DER EINSTELLUNG ARBEITEN
Eine Art, wie du dich selbst und deine Psyche positiv beeinflussen kannst und welche empirisch gut ausgetestet ist, ist das Schreiben eines Dank-Tagebuchs. Dabei notieret man stets am Ende eines Tages mindestens fünf Ereignisse für die man dankbar ist. Auch Begegnungen mit Menschen, gelungene Projekte oder stärkende Gespräche können dabei angeführt werden. Durch den Fokus auf Positives erhöht sich das Glücksgefühl, so dass sich eine Winterdepression nur schwer ausbilden kann. Darüber hinaus kann man besser ein- und durchschlafen, wenn man am Ende des Tages mit positiven Gedanken ins Bett geht, anstatt darüber zu grübeln, was noch alles zu tun wäre.