Top-Triathletin Lisa Perterer gehört zu Österreichs heißesten Medaillen-Eisen in Tokio. Im Interview spricht sie über Schock-Momente, Rad-Umstellungen­ und den Vorteil der Routine. Und sie rät Hobby-­Athleten, worauf sie beim Training achten sollten.

Markus Geisler

Der Olympia-Countdown läuft, Mitte Juli geht es los. Worauf kommt es so kurz vor dem Highlight an?
Schön langsam wird es ernst. Ich achte in dieser Phase besonders darauf, dass ich genügend schlafe und regelmäßig esse. Nach anstrengenden Trainingseinheiten gehe ich zur Physiotherapie oder zur Massage als Verletzungs-Prophylaxe. Das ist der Grund, warum ich die letzten Monate zu Hause trainiere. Auch wenn das Wetter in Spanien besser wäre – dort fehlt es mir an individueller Betreuung.

Was ist in Tokio drin für dich? Im Weltranking bist du derzeit 13., im Olympiaranking Elfte.
Wenn ich meine Leistung abrufe, gehöre ich in die Top 10. Nur hat Olympia seine eigenen Regeln, da zählt in Wahrheit nur die Medaille. Also ist das auch mein Ziel. Nur dabei sein zählt für mich nicht, das war ich ja schon 2012. Und es spricht ja auch einiges für mich.

Du spielst auf die klimatischen Bedingungen an.
Sehr hohe Luftfeuchtigkeit, Temperaturen an die 40 Grad – das ist genau meins. Nur die Strecke selbst ist für meinen Geschmack etwas flach, könnte hügeliger sein. Insgesamt sollte es mir aber liegen.

Anderes Klima, Zeitumstellung: Wie lange brauchst du, um dich auf die besonderen Bedingungen vor Ort einzustellen? 
Gott sei Dank habe ich da schon viel Erfahrung gesammelt. Mir reichen dafür sieben Tage. Ich trainiere vor Ort auch nicht mehr, sondern bewege mich nur ein bisschen, um mich an alles zu gewöhnen. Andere Österreicher reisen zwei Wochen vorher an, das ist mir zu früh. Das habe ich beim Testevent 2019 gemerkt.

Lisa Perterer: Bei Olympia ist alles möglich!

Du bist mit 29 Jahren schon eine eher erfahrene Athletin. Hilft diese Routine, erst recht in dieser merkwürdigen Corona-Zeit?
Auf jeden Fall! Wobei ich sagen muss: Ich lerne auch nach zehn Jahren im Business bei jedem Rennen dazu. Aber ich weiß mittlerweile genau, was ich brauche, was mir guttut. Das war bei meinen ersten Spielen 2012 noch ganz anders, da habe ich mit großen Augen geschaut, was die anderen machen.

Mit Olympia hast du noch eine Rechnung offen. 2016 in Rio musstest du wegen ­einer Verletzung drei Wochen vorher ­absagen.
Das war extrem bitter, weil ich mir viel vorgenommen hatte. Als 2020 dann die Absage kam, war es im ersten Moment ein Schock. Ich hatte im Winter gut trainiert, war toll in Form, hab mich voll auf die Spiele gefreut. Ich konnte aber schnell den Schalter umlegen und mich auf die neue Situation einstellen.

Und hast dann bei der Duathlon-EM den Titel abgeräumt.
Ich bin dort mit ganz wenigen Erwartungen angereist, wollte eigentlich nur unter Wettkampf-Bedingungen trainieren. Eigentlich liegt mir Duathlon auch nicht besonders. Aber ich habe einen Supertag erwischt, war voller Selbstvertrauen und bin dann relativ locker als Erste ins Ziel gekommen. Dabei habe ich sogar die amtierende Weltmeisterin geschlagen. Echt cool!

Spielt in der unmittelbaren Vorbereitung auf Olympia die Ernährung eine besondere Rolle?
Gesunde Ernährung und ein gutes Immun­system sind speziell bei diesen Temperaturen sehr wichtig. Regelmäßiges Essen und leicht verdauliche Kost, speziell vor dem Training, sind ein Muss. Ich persönlich esse in der Früh am meisten. Bei längeren Einheiten nehme ich auch immer wieder Gels oder Datteln zu mir. In dem Bereich sollte man darauf schauen, was einem schmeckt und was man gut verträgt. Längere Einheiten sollten mit isotonischen Getränken unterstützt werden. Und ­immer auf den Mineralstoffhaushalt ­achtgeben!

Als 2020 die Absage kam, war es erst mal ein Schock!

Lisa Perterer

Ein entscheidender Faktor für jeden Sportler ist die Regeneration. Welche Tipps hast du parat?
Viel Schlaf und regelmäßiges Essen, dazu, wenn möglich, Stress vermeiden. Ebenfalls entscheidend: genügend Pausen zwischen den einzelnen Trainingseinheiten. Die Regeneration unterstütze ich mit Produkten aus der Panaceo-Serie. Das hilft mir, meine Regeneration zu beschleunigen, genügend Mineralstoffe zu mir zu nehmen und mein Immunsystem zu unterstützen. Bei muskulärer Ermüdung oder Schmerzen sollte auch regelmäßig ein Masseur oder ein Physiotherapeut aufgesucht werden.

Kommen wir zum Training an sich. Worauf kommt es, speziell bei deiner Sportart, deiner Meinung nach an?
Triathlon ist ein sehr zeitaufwendiger Sport und jeder Hobbysportler sollte bedenken, dass es beim Triathlon um drei Sportarten geht. Das Training dafür ist sehr zeitaufwendig. Wichtig ist, dass es Spaß macht und das Umfeld nicht darunter leidet. Bei langen Trainingseinheiten ist darauf zu achten, dass genügend Nahrung vorhanden ist. Wenn jemand ein Ziel hat, ist es sinnvoll, mit einem Trainer bzw. nach einem Plan zu trainieren. So vermeidet man Überbelastung und ist gezwungen, die Regenerationsphasen einzuhalten.

Du hast im vergangenen Herbst ein neues Bike bekommen, musstest dich auf ein paar Umstellungen bei Schaltung und Bremse einlassen. Riskant so kurz vor Olympia?
Ich bin von Felgenbremse auf Scheibenbremse umgestiegen und von mechanischer Schaltung auf elektronische. Letzteres ist echt cool, viel angenehmer. Bei der Scheibenbremse kann ich in den Kurven später bremsen, das ist ein Vorteil. Meine größte Sorge war, dass ich beim neuen Rad meine optimale Sitzposition wieder finde. Das ist gelungen. Ich fühle mich pudelwohl auf dem Rad.