Frühling, Sommer und Herbst gehören dem Rennrad oder Gravel, dem Höhenmetersammeln am Marathon-Bike und den Trailrunning-Schuhen. Hoch über der Baumgrenze sind alpine Herausforderungen und große Bergtouren deine Leidenschaft – der Berg ist irgendwie ganzjähriger, stets mit Bedacht besuchter Spielkamerad: Die Chancen stehen gut, dass du dich des Winters (oder auch noch bis weit in den Frühling, wenn es Schneelage, Geografie und vom Familienrat abgesegnetes Zeitbudget zulassen) auch gerne durch den Schnee stapfend auf Tourenski wiederfindest.
Manch begeisterter Vertreter des engagierten Ganzjahres-Bergsports findet sich, sobald die Temperaturen tief und der Schneestand hoch genug sind, im Umfeld der Aufstiegsspuren diverser Skigebiete wieder. Sportlich enge Hosen und Trikots, minimalistische Ausrüstung und ebensolche Helme – hier wird der Berg zum Fitnessstudio, ersetzen Höhenmeter lange Ergometer-Tage, werden Strava-Segmente verfolgt und die Ski zum Trainingsmittel.
Anderswo stehen die (hoch-)alpinen Herausforderungen ganz oben auf der Prioritätenliste – was jetzt aber ersteren Gedankengang keinesfalls ausschließen soll, ganz im Gegenteil. Denn irgendwo muss man die Kondition für steile Rinnen, für endlos lange Anstiege bis auf die Dächer der Alpenregionen und für große Überschreitungs- und Durchquerungsprojekte ja gewinnen.
Material für Aufstiegsfreudige
Wer sich selbst unter den Aufstiegsorientierten wiederfindet, hat sich wohl unweigerlich schon Gedanken über sein Material gemacht. Spätestens in schnellen Kameradschaften wird klar: Gewicht spielt bergauf schon eine Rolle. Ultimativer Leichtbau klingt zwar verlockend, doch Manfred Hammerschmid von Atomic sieht auch im aufstiegsorientierten Bereich teilweise ein Umdenken. „Wir beobachten die Tendenz, dass Konsument:innen wieder mehr Wert auf Performance in der Abfahrt legen – das Gewicht eines Skis ist dabei nicht mehr der alleinige Faktor“, erklärt der Insider. Was unbedingt gilt: Je leichter ein Ski, desto mehr verliert er bergab an Laufruhe und Stabilität – Faktoren, die man für sich, seinen Einsatz sowie das eigene Fahrkönnen abwägen muss. Geht es „nur“ auf der Piste talwärts, lassen sich für Otto Normalverbraucher Abstriche in der Abfahrt vielleicht eher rechtfertigen als in hochalpinem, technischem Gelände mit unterschiedlichen Schneearten oder sehr steilen Rinnen, in denen Fahrfehler schnell große Konsequenzen nach sich ziehen.
Die Tendenz geht auch hier zu etwas mehr Abfahrts-Performance – Gewicht ist nicht mehr der alleinige Faktor.
Entsprechend formuliert auch Manfred Hammerschmid seine Empfehlungen. Profis, so seine Perspektive, stehen grundsätzlich zwei Skitypen zur Wahl: Im SKIMO (Skibergsteigen) kommen oft sehr schmale Ski mit Mittelbreiten um die 65 mm und ultraleichter Bauweise zum Einsatz. Experten im alpinen oder extremen Gelände greifen hingegen „häufig zu mittelbreiten Modellen mit ebenfalls ultraleichten Konstruktionen und relativ kurzen Längen, um Spitzkehren in steilen Rinnen zu erleichtern“.
Wer sich selbst eher zu den Einsteigern oder Fortgeschrittenen unter den Ambitionierten zählt, dem empfiehlt Hammerschmid, auf absoluten Leichtbau zu verzichten. Hier ist etwas mehr Stabilität in der Abfahrt sinnvoll. Ergänzt von angenehmem Flex (nicht zu hart) und einem Multiradius für leichteres Drehen bei gleichzeitig höherer Laufruhe und einer vielseitigen, gut beherrschbaren Mittelbreite bis 85 mm kommt man so sportlich zügig bergan und mit Fahrspaß zurück ins Tal.
Beim Schuh empfiehlt Hammerschmid ebenfalls, die Stabilität im Hinterkopf zu behalten. Sehr leichte Schuhe unter 1000 Gramm werden aus seiner Sicht vor allem von pistenorientierten Tourengehern mit Fitness- und Trainingsfokus priorisiert. Im Gelände machen auch hier ein paar Gramm mehr bergab einen großen Unterschied. Was dem Atomic-Experten bei der Thematik besonders am Herzen liegt: Tourenschuhe werden viel zu oft zu groß gekauft. Und dabei sind „moderne Skitourenschuhe mittlerweile sehr einfach und schnell anpassbar“, pocht er auf individuelles Bootfitting und gute Fachberatung vorab: „Das Volumen eines Schuhs zu erweitern, ist relativ einfach, während es schwierig ist, das Volumen zu verringern“, rät er zur engeren Passform in Kombination mit anschließender Anpassung.
Doch kommen wir noch einmal zum Punkt Gewicht. Ordentliches Sparpotenzial finden Bergauf-Orientierte hier bei der Bindung. Ultraleicht-Varianten bringen hier gerne mal lediglich um die 100 Gramm auf die Waage – und sparen so im Vergleich zum Allrounder schnell mal 300 bis 400 Gramm pro Ski. Doch auch im Ultraleicht-Bereich sind neben dem Gewicht Zuverlässigkeit und Haltbarkeit wichtige Partner am Berg, wie Filippo Faldon von ATK hervorstreicht. Minimalistische Bindungen versuchen, mit möglichst wenig Material auszukommen, was eben zulasten der Haltbarkeit gehen kann. Bei der Materialwahl, aber auch beim Herstellungsprozess und der Assemblierung gilt es hier besonders auf Qualität zu achten. „Für Ski bis 84 mm Mittelbreite – oft mit alpinistischem Einsatz und Steilabfahrten im Hinterkopf entwickelt – sollte eine Bindung leicht, sehr robust und verlässlich sowie in allen Bedingungen einfach zu bedienen sein“, charakterisiert der ATK-Experte Modelle wie beispielsweise die ATK Kuluar SL.












