Hallo, Rolf, wo erwischen wir dich gerade – in Bangkok oder zu Hause in Teesdorf?
O. k., ich bin daheim. In Bangkok war ich schon im März, gleich nach Las Vegas. Und jetzt komm ich gerade aus Warschau.


Klingt echt abenteuerlich. Was treibt dich so durch die Welt?
Eigentlich die Lust, auf die höchsten­ Häuser und Türme dieser Welt zu sprinten. Das Treppenlaufen ist meine große Leidenschaft geworden und da hab ich es auch schon bis an die Weltspitze gebracht.


Job, Privatleben, Rennen – wie geht sich das zeitlich aus?
Von meinen 25 Urlaubstagen verbringe ich die meisten gemeinsam mit der Familie, mit unseren zwei Kindern. Und mit optimalem Zeitmanagement kann ich auch noch zu den Wettkämpfen reisen. Für die Wolkenkratzerläufe in Los Angeles und Las Vegas brauchte ich jeweils grad zwei Urlaubstage zu den Wochenenden dazu. Bangkok ist sich sogar mit einem Urlaubstag ausgegangen.

Heißt das hinfliegen, raufrennen, heimfliegen?
Sicher nicht.Vor 12 Jahren, als ich mit meiner Freundin Waltraud zum Turmlauf nach Toronto geflogen bin, haben wir erstmals ein paar Tage drangehängt, um auch was vom Land zu sehen. Und seither gibt’s bei jedem Treppenlauf­event auch zusätzliches Sightseeing. So haben wir Dubai, New York, Tel Aviv, Los Angeles, Hongkong, Chicago, Singapur, Taipeh und andere tolle Städte und Länder kennengelernt. Da fahren wir dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die City oder buchen einen Ausflug in die Wüste. In Las Vegas hab ich mir sogar einen Hubschrauberflug in den Grand Canyon gegönnt.


Was war das absolute Lauf-urlaub-Reisehighlight?
Das war im November in Israel: Zuerst Platz 5 beim Treppenlauf auf den Azrieli Tower, danach gemeinsam mit den Eltern im Mietauto durch die Negev Wüste bis Eilat am Roten Meer, weiter durch den fantastischen Timna-Nationalpark, zum Toten Meer und über Jerusalem wieder zurück nach Tel Aviv. Baden im Mittelmeer, dann mit dem Flieger zurück ins verschneite Wien.


Gibt’s einen Profitipp für andere Laufurlauber?
Ganz einfach: Wer schon im Vorfeld einer Reise überlegt, was ihn in einem Land neben dem Wettkampf noch interessieren würde, und wer dann entsprechend plant, kann die Zeit im Reiseland perfekt nützen. Ich fahre auch in den großen Städten meistens vom Flughafen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Hotel. Das ist viel billiger und man bekommt einen intensiveren ersten Eindruck von der Stadt. Das Wichtigste: viel vorher schon im Internet stöbern!