Passen Reifen und Luftdruck zum gewählten Gelände, geht vieles einfach leichter von der Hand. Doch bei der Reifenwahl gibt es auch neben dem Profil noch so einiges zu beachten.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Hand aufs Herz und ehrlich gelogen: Wer kennt seinen Reifen beim Namen? Und zwar nicht das Fabrikat, sondern das Modell, vielleicht sogar Konstruktion und verwendete Gummimischung? Der Prozentsatz wird wohl schwerlich erhebbar sein – vermutlich aber eher gering ausfallen. Schade eigentlich, denn neben schlecht eingestellten Fahrwerken und falscher Rahmengröße/Ergonomie sind unpassende Reifen der größte Spaßkiller am Mountainbike. Gerade am Trailbike, wenn es um die perfekte Balance aus niedrigem Rollwiderstand bergauf, ausreichend Pannenschutz und maximaler Traktion am Trail geht, kann der passende Reifen mit idealem Luftdruck einen größeren Effekt auf Fahrspaß und Performance haben als das neueste und teuerste Bike.

Neue Gummis fürs Trailbike
Welche Fragen sich Trailbiker stellen sollten, bevor sie sich für ein Reifenmodell entscheiden? Für Felix Schäfermeier, selbst ehemaliger Spitzenfahrer und heute Produktmanager bei Schwalbe, ist der individuelle Einsatzzweck maßgeblich entscheidend für die Wahl von Karkasse und Profil. So gut wie alle Hersteller bieten ihre Reifenmodelle mit unterschiedlichen Konstruktionen (Karkassen) sowie Gummimischungen (Compound) an. Für Trailbikes sieht Schäfer eine Kombination aus leichter und flexibler Karkasse am Vorderrad und einer verstärkten, durchschlagswiderstandsfähigeren Karkasse am Hinterrad als sehr gutes Basissetup. Beim Compound eignen sich softere Mischungen für viel Grip perfekt fürs Vorderrad, härtere Mischungen bieten reduzierten Rollwiderstand und höhere Langlebigkeit und passen somit perfekt ans Hinterrad. 

Dazu dürfen sich Vorder- und Hinterrad ruhig auch im Profil und somit Modell unterscheiden. Das Vorderrad darf gerne gröber profiliert sein, um den hohen Brems- und Kurvenkräften entgegenzuwirken. Ein schwächer profiliertes Hinterrad rollt hingegen leichter. Je höher das eigene Tempo und je technischer der Trail, desto eher sollte man den Fokus gen verstärkte Karkasse schieben.

Der Teufel liegt im Detail
Die beste Allround-Performance ortet Schäfermeier in der Kombination aus 62 mm breiten Reifen (2,4“) auf 25 bis 30 mm breiten Felgen. Je breiter die Felge, desto geringer kann auch der Reifendruck gewählt werden. 

Und was fährt der Trailbiker im Reifen? Technisch affinen und performanceorientierten Fahrern empfiehlt Schäfermeier das rollwiderstandsoptimierte, traktionsstarke (niedriger Luftdruck) und pannensichere Tubeless-Setup. Moderne TPU-Schläuche wie Schwalbes Aerothan oder die österreichischen Tubolito verlangen weniger Wartungsaufwand (kein Dichtmittel nötig), bieten bis auf die Abdichtung kleiner Einstiche dieselben Vorteile wie Tubeless-Setups. Klassische Butylschläuche empfehlen sich eher für preisbewusste Gelegenheitsfahrer, sollten aber im Sinne des Pannenschutzes mit ausreichend dicker Wandstärke gefahren werden.