The Running Twins sind im Wettkampffieber und stürmen den Berg. Ein Erfahrungsbericht zwischen Faszination und Schmerzen, zwischen Spaß, Quälerei und Stolz.

Es zwickt im ganzen Körper! Vom kleinen Zehen, den Unterschenkeln bis in den Hintern! “Geh leck des san SPOTZN (Anm. Muskelkater)!" Miteinher geht aber auch immer dieses echt lässige Gefühl, etwas Besonders geleistet zu haben. Noch vor ein paar Monaten habe ich mir das nicht einmal im Geringsten vorstellen können, dass ich so etwas auch nur irgendwann einmal machen bzw. auch schaffen kann.

DAS RENNEN
Der Grund hat einen Namen: Hohen Tauern Trophy in Matrei in Osttirol. Das Abschlussrennen des ASTC (1627hm im Anstieg, inklusive 3 Tragepassagen und einer waghalsigen Abfahrt ). Da es mir leider aufgrund einer hartnäckigen Verkühlung nicht erlaubt war an unserem Heimrennen dem Preberlauf teilzunehmen, war für mich klar, dass es noch ein Rennen in diesem Winter geben wird. Meine Wahl fiel auf diesen Bewerb, auch deswegen, weil auch Christof (als Betreuer und Fotograph) und Armin dabei sein werden. Am Start beim Matreier Tauernhaus standen Österreichs beste Skibergsteiger allen voran das Skimo-Urgestein Andi Ringhofer. Mir war ganz klar, ich muss “mein eigenes Rennen” gehen. Viel zu weit bin ich da mit meinen Trainingshöhenmetern (38.000) von der Elite entfernt, trotzdem für mich kein Grund, in der Amateurklasse zu starten. Meine Motivation: Den Einen oder Anderen hinter mir zu lassen!!!
Gleich zu Beginn gab es auf Grund des geringen Schnees im Wald Stau, der so manchen richtig nervös werden lies... Nur soviel, meinem Puls hats gut getan. Zügig aber diesmal mit viel Hirn unterwegs ging es hinauf über die Almböden zur nicht bewirtschafteten Grünseehütte (da lauert bereits Christof, schwer Bewaffnet mit seinem Kameraequipment und ein paar Gels von Multipower). Von dort ging es per Tragepassage (Ski müssen auf den Rucksack) zum Schoppmanntörl auf 2611m. Nach der ersten Abfahrt – 300 hm – ging es nochmal hinauf zum Törl… da brannten meine Oberschenkel bereits. Nicht genug der Strapazen, ging es nur kurz runter um mit einer weiteren Tragepassage von ca 130 hm den Puls nochmals kräftig in die Höhe zu treiben. Endlich der waghalsige Downhill Richtung Ziel!! Brutales Gefühl mit Zahnstochern unter den Füßen so zu rasen! Im Blindflug (dichter Nebel und ohne Brille – Verloren irgendwo im Gemüse) ging es die 1497hm hinunter. Spätestens zu diesem Zeitpunkt haben meine Oberschenkel gedroht ihre Arbeit einzustellen. Gott sei Dank kam ich ohne Sturz total ausgepumpt aber happy im Ziel an; was unser Kameramann und Betreuer Christof leider nicht von sich behaupten kann…linke Hand die GOPRO, rechte Hand die Nikon, hat er versucht mir in der Abfahrt zu folgen… bei diesen Verhältnissen leider keine gute IDEE! Laut Bergrettung gelang ihm die spektakulärste Brezn vom Tag! – Ging natürlich gut aus!
Armin, der sich den Start an diesem Bewerb auch nicht entgehen lies, konnte nach dem Preberlauf abermals beweisen, dass er bereits zur absoluten Spitze der Skibergsteiger gehört. Das Rennen beendete Armin auf dem exzellenten 14. Gesamtrang und dies mit nur knapp 8 Minuten Rückstand auf Andi Ringhofer!! Natürlich ein Wahnsinn! Gratuliere!!

FAZIT
Dieses Rennen war nach dem Fanningberger Tourenschitag, dem X-Run auf den Greim, der Lieser-Maltataler Tourenschilauf (Heimrennen von Mister Multipower) mein Viertes in diesem Winter. Ein bisschen was an Erfahrung konnte ich da bereits mitnehmen.

Doch was macht des Skibergsteigen für mich so besonders?

  • Ganz voran die Leute die dabei sind und man kennenlernen kann
  • Der Teamspirit, der dabei entstehen kann
  • Jeder steht mit Tipps und Tricks bereit
  • Die Möglichkeit auch im Winter so richtig die Komfortzone zu verlassen: Puls im Anschlag und vollgepumpt mit Adrenalin (93,5 km/h in der Abfahrt auf dünnen Tourenlatten beim Lieser-Maltataler Tourenschilauf !!!)versteckte aber wunderschöne Gegenden kennenlernen
  • Ideale Trainingsmöglichkeiten für den ganzen Körper (spür' ich heute so richtig)


Vielleicht gerade wegen meiner Wohlfühlschmerzen steht für mich eines fest: Der nächste Winter kommt bestimmt und da gibt es eine komplette Saison mit SKIMO!

Bilder von Event findest du hier, mehr von The Running Twins in ihrem Blog.