Laufschuhe, die mehr Speed versprechen, gibt es ebenfalls in großer Bandbreite – von massen­tauglich bis zu den Carbon-„Supershoes“. 

Christof Domenig
Christof Domenig

Durch weltweite Bestzeiten sind Carbon-­Lauf-schuhe zuletzt wieder in den Blickpunkt gerückt.  „Die Entwicklung findet aber nicht nur dort statt, wo Rekorde purzeln“, analysiert Michael Wernbacher von den WEMOVE Running Stores, „sondern auch dort, wo Hobbyläufer unterwegs sind. In den letzten beiden Jahren hat sie einen extremen Schritt nach vorne gemacht. Allein durch die Rockerbauweise. Das macht Laufen auch im Hobbysport viel leichter“. Schäume, Geometrie und Shape der Schuhe sowie teils Platten, im High-End-Bereich aus Carbon, die das Großzehengrundgelenk versteifen und „katapultartig“ wirken: Das sind die Zutaten für schnelle Laufschuhe, erklärt Wernbacher.

WEMOVE-Miteigentümer Andreas Vojta, selbst einer der Schnellsten Österreichs auf der Marathonstrecke, ergänzt zur Bestzeitenjagd: „Man spricht immer von Carbonschuhen. Was man als Läufer noch mehr und aktiver merkt, ist die Entwicklung der Zwischensohlen. Früher hatte ein Wettkampfschuh möglichst wenig Sohle und war möglichst leicht – jetzt hat man die Sohlenhöhe auf vier Zentimeter reglementiert. Früher bist du einen Marathon gelaufen und nach der Hälfte waren die Waden fest, weil du mit jedem Schritt auf den Asphalt klatschst. Jetzt habe ich den Effekt, dass die Schuhe schön dämpfen und auf der anderen Seite die Energie schön weitergeben.“

Für die steifen Carbonschuhe braucht es jedoch eine hohe Grundgeschwindigkeit und starke Lauftechnik, um das Potenzial zu nutzen  – und auch den Körper, besonders Waden und Achillessehne, nicht zu überfordern. „Carbon bleibt ein spitzer Bereich“, sagt Vojta, „doch es gibt diese Vorstufenschuhe, wo du den reaktiven Schaumstoff, zum Teil schon eine Platte drin hast, die vielleicht aus Kunststoff statt Carbon ist. Wo du dich ein bisschen hintasten kannst, aber nicht ganz diese offensive Laufweise und dieses Tempo mitbringen musst.“

Mehr Speed für alle
Wie unterschiedlich schnelle Laufschuhe am Markt sind, zeigt sich beispielhaft an der Asics-Produktpalette. Vom High-End-Carbonrenner „Metaspeed“ bis zum gut gedämpften, aber doch schnellen Trainingsschuh finden sich Schuhe in mehreren Abstufungen, wie Anneke Maikranz von Asics erklärt. So gibt es einen zweiten Carbonschuh, den „Magic Speed“, „der nicht ganz so steif ist, ein bisschen leichter zu laufen. Und der im Halbmarathon auch die Möglichkeit gibt, auf dem Mittelfuß zu laufen.“ Carbon für eine etwas breitere Zielgruppe also – zugleich können Topathleten sich im Training mit dem Schuh an das Carbon-Laufgefühl gewöhnen.

Neben dem Wettkampfsegment hat Asics im Trainingssegment den „Superblast“ und den „Novablast“ als schnellere Schuhe angesiedelt. Letzterer ist in der vierten Generation neu am Markt, gut gedämpft, aber doch leicht und sehr reaktiv.  „Bouncig“ nennt man bei Asics das dämpfende und dennoch stark energierückgebende, „trampolinartige“ Gefühl dieser Schuhe – die auch der breiten Masse der Läufer mehr Geschwindgkeit versprechen. Auch auf langen Läufen und ohne Gefahr, sich damit zu überfordern.