Richtig schwimmen lernen, aufs Stand-up-Paddle-Board steigen oder SUP noch mit Yoga anreichern: drei Möglichkeiten, sommers im und am Wasser rundum fit zu werden. Was macht wie viel Spaß, was passt für wen?

Christof Domenig
Christof Domenig


Angesichts der Bodys von Schwimm-Profis könnte man neidisch werden. Schwimmtraining macht aber nicht bloß Muckis und definiert den Körper, es ist vor allem ein vielseitiger Gesundheitssport. Es trainiert die Ausdauer, verbrennt viele Kalorien und ist gelenkschonend, macht beweglich und schult die Koordination. Der Rücken, eine Problemzone nicht nur von gebeugt sitzenden Rennradsportlern, dankt es ebenfalls. Für Wolfgang Rausch, Trainer in unseren SPORT­aktiv-Schwimm­camps, die regelmäßig in der KärntenTherme stattfinden, ist da aber noch mehr – „das schwebende, spezielle, schwerelose Gefühl im Element Wasser“.

Voraussetzung für all das und damit für die Freude am Schwimmen ist allerdings eine gute Kraul-Technik. Richtig zu schwimmen, schafft man kaum bis gar nicht als Autodidakt. „Je früher mit Trainer, desto besser. Wenn man schon gewisse nicht optimale Bewegungsabläufe verinnerlicht hat und die dann mit neuer Technik ‚überschreiben‘ muss, ist das immer schwieriger, als etwas von der Pike auf richtig zu lernen“, so Rausch. 
Der Einstieg ins sportliche Schwimmen erfolgt also mit Trainer und sinnvollerweise im Becken. Die leichte Orientierungsmöglichkeit, die angenehme Wassertemperatur und das klare Wasser sprechen fürs Schwimmbecken und gegen einen See. Ein Schwimm-Camp ist auch deshalb sinnvoll, weil man speziell zu Beginn kompakt viel Wasserzeit haben soll, empfiehlt Rausch. Hat man die Grundtechnik intus, kann man selbstständig üben und nach einer gewissen Zeit den Trainer drüberschauen lassen.

Klappt es mit der Grundtechnik, dann kann man sich auch zum Schwimmen im See hin orientieren. Im Open-Water-Schwimmen hat sich in jüngerer Vergangenheit eine tolle Breitensport-­Schwimmszene entwickelt, etwa mit dem Alpe-Adria-Schwimmcup in Kärnten und vielen anderen Events. „Die Ruhe, das Mit-sich-alleine-Erleben des Elements Wasser“, so schwärmt Rausch vom grundsätzlichen Reiz des Schwimmens in Seen. „Ungefähr vier Längen im Becken sollte man schon gut und stabil kraulen können, ohne übermäßig außer Atem zu kommen, damit es draußen auch Spaß macht“, rät Rausch. Ein paar Sicherheitsregeln sind zudem zu beachten: Zum Gesehenwerden empfiehlt sich eine helle Badehaube und für Notfälle eine Boje oder ein ‚Restube‘ mitzuhaben, um sich daran anhalten und auf sich aufmerksam machen zu können. Eine Event-Teilnahme im Open-Water- Schwimmen ist nicht weit weg, wie bei Läufen und Triathlons gibt es auch dort Einsteiger-Distanzen.

Die Ruhe, das Mit-sich-alleine-­Erleben des Elements Wasser – das macht das Schwimmen im See so reizvoll.

Mag. Dr. Wolfgang Rausch, Sportwissenschafter & Schwimmtrainer in den SPORTaktiv Schwimmcamps

SUP: selbsterklärend, wirkt!
Der Trend zum Stand-up-Paddeln besteht schon einige Jahre – Christian Taucher, als SUP-Instruktor bei den „River Days“ in Graz (1. – 2. und 8. – 9. Juli auf der fließberuhigten Mur, www.grazriverdays.at) im Einsatz, kennt jede Menge guter Argumente „pro SUP“: „Das Lässige ist einmal das Naturerlebnis – man hat vom Wasser eine Sichtweise auf Orte, wie man sie bisher nicht gekannt hat. Man sieht stehend ins Wasser rein, weil anders als im Sitzen die Spiegelung wegfällt.“ Ähnlich wie beim Surfen habe man zum Wasser zudem eine besondere Verbindung, „man spürt das Wasser mit den Beinen – wie Surfen light. Surfen ist ja extrem schwierig, beim Stand-up-Paddeln kann sich dagegen jeder einfach draufstellen und schon ein wenig von dem Wassergefühl erleben“. SUP ist auch deshalb so beliebt, weil es intuitiv und gewissermaßen selbsterklärend ist.

Trotz dieser Einfachheit ist der Fitnessfaktor von Stand-up-Paddeln herausragend, erklärt Taucher: „Es ist ein Ganzkörpersport ähnlich wie sonst nur Langlaufen: Von den Beinen weg – Knie, Hüfte, Rumpf, alles wird stabilisiert. ÖSV-Sportler trainieren im Sommer am SUP, um Stabilität zu erlangen“, weiß Taucher, der weiter ausführt: „Durch den Zug habe ich auch den Oberkörper stark dabei – und dabei keinerlei Impact auf die Gelenke.“ Und: „Auch als Rumpftraining und Armtraining, etwa für Mountainbiker oder Rennradfahrer, ist es eine perfekte Ergänzung.“

Tipp für alle, die sich ein Board zulegen wollen: Bei günstigen Boards werde schlicht meist am Material (Länge, Volumen) gespart. Und damit am Spaß. Taucher rät dazu, sich im Sporthandel beraten zu lassen. Oder man leiht sich ein Board einmal aus – was auch den Vorteil hat, dass man an den Verleihorten auch immer ein sicheres Betätigungsfeld hat. Anfänger-Kurse zu besuchen, sei neben der technischen Verbesserung auch deshalb sinnvoll, weil man dort wichtige Hinweise zur Sicherheit bekommt. Taucher selbst bietet seine Kurse auf der Mur in Graz an – das geht aber nur, weil der Fluss dort beruhigt ist. Gerade auf Flüssen gilt: vorsichtig sein, am besten an Guiding-Angeboten orientieren!

Ein „Paddel-Tipp“ ist auch das neue Openwater Paradise Wörthersee mit markierten und genehmigten Einstiegsstellen inklusive Kartenausschnitt und Markierung zur nächsten Station für alle Paddler – SUP, Kanu oder Kajak. Info dazu: visitklagenfurt.at oder sup.woerthersee.com.

Yoga am SUP-Board
Und dann wäre da noch SUP-Yoga –das man neben vielen anderen Wassersportarten ebenfalls bei den Riverdays in Graz kennenlernen kann. Judith Fuchs ist dort die Instruktorin: „Es ist für die Kondition und für den Muskelaufbau sehr gut und natürlich gut für die Balance. Und ebenso für die Propriozeption – also die Wahrnehmung der Lage des Körpers im Raum“, sagt sie. „Interessant ist auch die Wirkung von SUP-
Yoga auf den Geist. Die Bewegung am Wasser gleicht aus, beruhigt und bringt dich zurück zur Natur. Das ist ein wunderbarer Ausgleich zum meist hektischen Alltag.“

Das sowieso anspruchsvolle Yoga auf kippeligem Untergrund – wer kann sich das zutrauen? Fast alle, verspricht die Trainerin: „Man sollte nur gut schwimmen können und Fitness mögen.“ In sich reinspüren, ausprobieren, was möglich ist und was sich gut anfühlt, ist das Motto beim SUP-Yoga – entsprechend sind alle, die sich angesprochen fühlen, eingeladen es zu versuchen. Ob mit Judith Fuchs bei den Grazer Riverdays oder anderswo: Jede Wette, dass auch SUP-Yoga viele neue Anhänger unter denen, die es ausprobieren, findet. 

Fil.Dr. Judith Fuchs

ist Yoga-Trainerin und SUP-Yoga-­Trainerin in Graz.

Web:
www.waterlove.at
www.grazriverdays.at

 

Mag. Dr. Wolfgang Rausch

ist Sportwissenschafter, Schwimmtrainer in den SPORTaktiv-Schwimmcamps in der Kärnten Therme.

Web: www.bewegungsrausch.at
 

MMag. Christian Taucher

ist Sportwissenschafter, mehrfacher SUP-Staatsmeister und -Trainer.

Web:
www.supsportclubgraz.at
www.grazriverdays.at