Laufen bei  nassem, kaltem Wetter? Ist bei passender Ausrüstung keineswegs nur etwas für Hartgesottene. Was das Schuhwerk für Schlechtwetterläufer bietet.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Laufen in der kühlen, kalten und feuchten Zeit des Jahres – hat mit nebelverhangenen Tälern, einsamen, verregneten Ausflügen und ob der ganz besonderen Lichtspiele zwischen Wolkenfeldern, tapfer wärmenden Sonnenstrahlen und nassen Wiesen, Wegen, Wäldern und Straßen seinen ganz besonderen Reiz. Am Laufschuhmarkt wird hier gerne zum witterungsfesten Modell mit Membran geraten. Wir haben uns bei Tom Louage, Category Director für Terrex Footwear, sowie Helma Tobies, Geschäftsführerin der Viking Footwear GmbH, ausführlich rund um das Thema erkundigt.

Mit oder ohne Membran?
Die Frage, ob mit oder ohne Membran, ist grundsätzlich ganzjährig eine sehr individuelle. Denn beides, so betont Tom Louage, hat seine Vor- und Nachteile. „Laufschuhe mit Membran werden in der Regel bei kälteren Temperaturen und nassen oder schlammigen Bedingungen verwendet. Die wasserdichte Konstruktion und Materialauswahl des Schuhs schützen den Fuß vor Kälte und Nässe. Zudem sind die Schuhe weniger schmutzanfällig, da das Obermaterial robuster ist“, weiß Louage. Aber: „Wenn es in Strömen regnet und Wasser von oben in den Schaft eindringen kann, hilft keine Membran, einen Halbschuh trocken zu halten“, gibt Tobies zu bedenken. Weitere limitierende Faktoren erkennt Louage in der bei wärmeren Temperaturen durch die Membran behinderten Luftzirkulation, was zu warmen und verschwitzen Füßen führt. Außerdem trocknen Schuhe ohne Membran bei warmen Temperaturen auch schneller wieder auf. Kurzum: Vor allem in der Kombination aus Nässe und Kälte lohnt der Griff zum Membran-Modell.

Worauf achten?
Seitens der Membran wird trotz vieler Alternativen gerne Gore-Tex empfohlen. Die Marke bietet mittlerweile nicht nur eine breite Auswahl an Membranen für unterschiedliche Einsatzzwecke, sondern unterzieht sich selbst und seine Industriepartner strengen Tests, wie unsere Experten wissen. Für sehr anstrengende Aktivitäten oder warme Bedingungen setzt man beispielsweise bei Viking auf die atmungsaktivere Extended Comfort-Membran, im ganzjährigen Einsatz auf die Performance Comfort-Membran mit mittleren Isolationseigenschaften und bei manchen Wintermodellen auf die besonders warme Insulated Comfort-Membran. Mit der neuen ePE-Membran findet sich zusätzlich auch noch eine PFC-freie umweltfreundliche Variante, weiß Tobies.
Ein weiterer Schlechtwetter-­Faktor: Der Grip auf nassem oder schlammigem Untergrund. Hier, ­erklärt Louage, „kommen die Gummi-Mischungen der Außensohle und die Länge, Form und Anordnung der Stollen ins Spiel“. Gröbere Profile und etwas weichere Gummimischungen sieht hier auch Tobies im Vorteil. Wer im Allround-Bereich nach einem Schlechtwetter-Schuh sucht, so der Terrex-Experte, macht mit Trailrunning-Schuhen sicherlich keinen Fehler. Einzig reine Asphalt-­Läufer sind hier seiner Ansicht nach im Straßenlaufsegment besser aufgehoben.