Blasenschwäche kann beim Sport ein echtes Hindernis sein, da es durch die in vielen Sportarten- und Übungen üblichen, ruckartigen Bewegungen zu unfreiwilligem Urinverlust kommen kann. Das fühlt sich zunächst einmal vor allem unangenehm an! Lässt sich mit einer Blasenschwäche überhaupt noch Sport treiben?

Die Antwort lautet kurz und knapp: Ja!
Es ist sogar erwiesen, dass Bewegung bei der Linderung der Symptome hilft. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Aktivitäten wie Radfahren oder Spazierengehen die Durchblutung des Beckens verbessern. Diese Tipps helfen dir dabei, dich trotz Blasenschwäche beim Sport sicher zu fühlen.

1. Einlagen
Es gibt spezielle Einlagen für Blasenschwäche, zum Beispiel vom Hersteller TENA, die den Urin direkt auffangen und zuverlässig Gerüche mindern. So brauchst du nicht mehr zu befürchten, dass es jemand bemerkt, wenn du beim Sport einmal ein wenig Urin verlierst.

2. Die richtige Sportart
Bestimmte Sportarten helfen bei Blasenschwäche. Dazu gehören Yoga und Pilates, Schwimmen, Gymnastik, Wandern, Nordic Walking und Radfahren. Der Grund: Bei diesen Sportarten wird die Blase nicht zusätzlich belastet, du machst keine plötzlichen Bewegungen oder Sprünge und bei einigen Aktivitäten wird der Beckenboden aktiv trainiert.

Weniger geeignete Sportarten sind laut Experten Joggen, Tennis, Volleyball, Handball, Basketball und Gewichtheben. Das bedeutet jedoch nicht, dass du diese Sportarten gar nicht mehr praktizieren kannst! Hast du eine akute Blasenschwäche, ist es aber sinnvoll, vorrangig den Beckenboden zu stärken, bis du ihn wieder besser kontrollieren kannst. Anschließend darfst du wieder voll durchstarten.

3. Beckenbodengymnastik
Beckenbodengymnastik beinhaltet verschiedene Übungen, die dir helfen, Kraft aufzubauen und deinen Beckenboden besser wahrzunehmen und zu kontrollieren. Ein Arzt oder Physiotherapeut erklärt dir, wie du die Übungen richtig ausführst. Die Muskeln trainierst du am besten über einen längeren Zeitraum – schon fünf Minuten täglich reichen meistens aus, damit du dich im Alltag wieder sicher fühlst.
Wenn du übergewichtig bist, solltest du deine Ernährung anpassen und versuchen, dein Gewicht zu reduzieren, da zu viele Pfunde auf den Rippen eine Blasenschwäche begünstigen können. Im Bereich Ernährung empfiehlt es sich außerdem, Nahrungsmittel zu meiden, die harntreibend wirken (z.B. Orangen oder Wassermelonen) – auf diese solltest du unmittelbar vor oder während des Sports also lieber verzichten.

Auch das Führen eines Blasenprotokolls mit dem Ziel, Trinkmengen und die Zeitpunkte der Toilettengänge besser zu steuern, können dir helfen, deine Blasenschwäche in den Griff zu bekommen und sorgenfrei Sport zu treiben. Zeigen sich keine Fortschritte, können Medikamente und als letzte Möglichkeit ein operativer Eingriff infrage kommen.

4. Ausreichend trinken
Manche Menschen, die eine Blasenschwäche haben, tendieren dazu, nur noch wenig zu trinken. Doch das verschlimmert die Symptome höchstens, da bei Dehydration der Urin stärker konzentriert ist und dann die Blase reizt. Man sollte also weiterhin so viel trinken wie gewohnt. Statt aufs Trinken zu verzichten, ist es ratsamer, vor dem Sport die Toilette aufzusuchen und die Blase vollständig zu leeren. Bei Bedarf legt man eine Trainingspause ein und geht erneut zur Toilette.

5. Mit dem Arzt sprechen
Viele Betroffene schämen sich, über das Thema Blasenschwäche zu sprechen. Deshalb wendet sich laut der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) nur die Hälfte von ihnen an einen Arzt. Dabei sind sie mit ihren Beschwerden nicht allein. Blasenschwäche ist so weit verbreitet wie Heuschnupfen, wobei Frauen auf Grund der weiblichen Anatomie doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Hier ist die Ursache meist eine Funktionseinschränkung oder Vergrößerung der Prostata.
Beim Arztbesuch lässt sich abklären, was die genaue Ursache der Blasenschwäche ist und wie sie sich am besten behandeln lässt. Die MKÖ berichtet von einer Untersuchung, nach der fast 90 Prozent der Frauen und fast 80 Prozent der Männer durch Medikamente eine Verbesserung erreichten.