Das Abenteuer Klettersteig braucht neben Können, Kraft und Kondition auch die richtige Ausrüstung – auf die werfen wir hier einen Blick.
Klettersteige faszinieren mit spektakulären Routen durch Felswände, zugänglich gemacht durch Stahlseile, Trittstifte und Leitern. Sie eröffnen die Welt der Vertikale auch weniger geübten Bergsportlern als den Kletterern. Der Anspruch auf Klettersteigen ist freilich sehr unterschiedlich (die Schwierigkeits-Bewertungen reichen von A bis E), darf nicht unterschätzt werden und ohne passende Ausrüstung wird’s auf jedem Steig gefährlich. Wir haben bei Hannes Hubner (Gigasport) und Michael Schobersteiner (Hervis) erfragt, worauf es bei der Ausrüstung ankommt.
Das Herzstück jeder Klettersteigausrüstung ist das Klettersteigset. Alle aktuellen Modelle sind nach einer einheitlichen Norm geprüft – was die Sicherheit betrifft, gibt es also keine gravierenden Unterschiede. „Der Unterschied liegt in Komfort und Handling“, erklärt Hannes Hubner. Besonders beim Karabiner: Einsteiger schätzen größere Modelle, da sie sich leichter einhängen lassen. Fortgeschrittene greifen eher zu kleineren, leichteren Varianten – Gewicht spart Kraft auf langen Touren.
Michael Schobersteiner mahnt aber: „Beim vielmaligen Umhängen macht es in Summe einen riesigen Unterschied, wie viel Kraft zum Öffnen man braucht.“ Hochwertige Sets verfügen über ergonomisch optimierte Karabiner, die sich kraftsparend bedienen lassen. Ein weiteres Komfort-Plus: integrierte Drehgelenke verhindern das Verdrehen der Sicherungsarme – auch angenehm beim oftmaligen Umhängen auf einer Klettersteigtour. Manche Modelle bieten auch eine integrierte Rastschlinge.
Schutz vor dem Unerwarteten
Ein Helm als Steinschlagschutz ist jederzeit Pflicht im Steig. Spezielle Klettersteighelme gibt es zwar nicht – Kletterhelme sind aber perfekt geeignet. Ob Hartschale oder Leichtbauweise: Beide schützen zuverlässig. Der Unterschied liegt wieder in Gewicht und Komfort bzw. in der Belüftung. Hartschalenhelme gelten als robuster und sind oft günstiger – beliebt bei Einsteigern. Leichte Helme mit Schaumkern bieten hingegen mehr Tragekomfort, kosten aber auch etwas mehr.
Wichtig ist immer: anprobieren. Der Helm darf nicht wackeln, auch nicht bei Bewegung, und soll den Kopf nicht einengen. Einige Modelle bieten Aussparungen für Zöpfe.
Kurz erwähnt, aber nicht weniger wichtig: Der Klettergurt – egal ob spezieller Klettersteiggurt oder regulärer Klettergurt – muss vor allem gut passen. Damenmodelle bieten angepasste Passformen, es gibt aber auch Unisex-Modelle. Tipp: Probe sitzen: „Bei uns hat man die Möglichkeit, sich einzuhängen und so den Komfort zu testen“, sagt Gigasport-Experte Hubner. Der Gang ins Fachgeschäft zum Angreifen, Anprobieren und Ausprobieren lohnt sich bei allen Teilen für den Klettersteig.
Was fehlt noch? Bei den Schuhen kommt es auf die Sohle an: Zustiegsschuhe mit harter Sohle lassen einen auf Trittstiften sicher und komfortabel stehen und eine Climbing-Zone vorne sorgt für den nötigen Grip am Fels. Robuste Klettersteighandschuhe sind last but not least ein oft unterschätzter Sicherheitsfaktor. Sie schützen vor aufstehenden Drahtseilfasern und bieten Griffsicherheit.