In der Natur gibt’s viel zu sehen und oft lohnt sich ein „näherer Blick“. Was ein Fernglas für Outdoorsport leistet, worauf es bei der Auswahl ankommt.

Christof Domenig
Christof Domenig

Steinadler, Bartgeier, Steinbock, Gämse und Murmeltier: Sie werden oft als die „Big 5“ im Alpenraum bezeichnet. Wenn, dann bekommt man sie meistens aus der Ferne zu Gesicht. Abgesehen von solchen Glücksmomenten gibt es etliche Situationen in den Bergen, in denen es sich lohnt, ein Fernglas mit dabei zu haben – von der Orientierung bis zum Naturgenuss. Wie aber sollte es beschaffen sein, damit man es vor der Wandertour auch mit Vorfreude in den Rucksack packt – und auf der Tour dann genauso gern zur Hand nimmt? Es sollte einerseits kompakt und leicht sein, um nicht zu sehr aufs Gesamtgewicht zu drücken. Andererseits soll es möglichst starke Seh-Erlebnisse bieten, was leider wiederum mit Größe und Gewicht einhergeht. Hochwertige, spezielle Ferngläser für den Outdoorsport-Einsatz schaffen den Spagat heute sehr gut.

Grundsätzlich rät Florian Kreissl von Swarovski Optik, sich die Frage zu stellen: Steht auf meinen Touren die Bewegung im Mittelpunkt und läuft das Beobachten nebenher mit? Oder will man zu Aussichtspunkten aufsteigen, um von diesen aus die Natur ins Visier zu nehmen? „Im ersten Fall würde ich zu einem Taschenfernglas raten wie unserem CL Pocket Mountain 8x25. Im zweiten Fall wird ein größeres und leistungsstärkeres Fernglas die bessere Wahl sein – aus unserem Programm zum Beispiel das CL Companion als 8x30 oder 10x30“.

Was bedeuten Zahlen Kombinationen wie 8x25 oder 10x30? Sie sind wichtige Richtwerte. Vorne steht die Vergrößerung, hinten der Objektivdurchmesser. „Bei 8x25 hat man also eine 8-fache Vergrößerung und die Objektivlinse hat 25 mm Durchmesser“, erläutert Kreissl. „Im Outdoorsport-Bereich bewegen wir uns in der Regel bei 8- oder 10-fach. Für Einsteiger und Kinder würde ich zu 8-fach raten, es lässt sich ruhiger halten bei einem größeren Sehfeld.“ Für die Größe des Objektivdurchmessers gilt: Je größer der Durchmesser, desto höher das Gewicht – dafür gibt es auch bei schlechtem Licht bessere Bilder. 

Noch einige Punkte, die ein hochwertiges Fernglas ausmachen: „zum Beispiel ein großes Sehfeld mit Einsehbarkeit größerer Geländeausschnitte; eine gute Abbildungsleistung über das gesamte Sehfeld bei guter Randschärfe; oder auch eine natürliche Farbwiedergabe“, zählt der Swarovski-Experte auf. Es geht aber auch um Dinge wie den Komfort in der Anwendung: Moderne Ferngläser sind uneingeschränkt auch für Brillenträger geeignet.

„Phone Adapter“ ermöglichen seit einiger Zeit, ein Fernglas gemeinsam mit der Smartphone-Kamera zu nutzen und das Seherlebnis so zu konservieren und mit anderen zu teilen. Die Frage, die sich stellt: Bedarf es dafür eines sehr ruhigen Händchens, um knackig-scharfe Bilder zu schaffen? „Man braucht eine gewisse Übung, aber eher beim Einpassen des Fernglases in den dafür vorgesehenen VPA, den variablen Phoneadapter“, erklärt Kreissl. „Ist das Einpassen erfolgt, kurz reinzoomen und abdrücken – fertig ist ein durchaus vorzeigbarer Schnappschuss.“
Und damit die Schau-lust möglichst lange hält: „Das Fernglas stets gegen harte Stöße schützen, damit die Achsparallelität gewährleistet ist“, appelliert der Experte, „und Linsen von grobem Schmutz durch Abpusten befreien sowie anschließend mit einem speziellen Reinigungspinsel und geeigneten Putztüchern nachreinigen. Bitte nicht mit einem Papiertaschentuch oder gar mit dem Jacken­ärmel über die Linsen rubbeln“. 

So einfach funktioniert das Reinigen der Linse: