Vor Kurzem fragten wir in dieser Rubrik, was bei „High-End-Rennrädern“ eigentlich den stolzen Preis ausmacht. Diesmal gehen wir’s umgekehrt an: Was kann man von einem Rennrad der „1.000-Euro-Klasse“ erwarten?


Logisch: Wer eine Sportart neu ausprobiert, wird nur selten gleich Unsummen investieren. Die Rennrad-Klasse im Preisbereich von 1.000 Euro wird deshalb meist als Einsteiger-Klasse definiert. Andererseits schlägt ein modernes 1.000-Euro-Rennrad einen in die Jahre gekommenen Renner sicher um Welten. Gelegenheits- und Genussrennradfahrer könnten sich daher ebenfalls für solche Räder interessieren. Und zwar mit Recht, denn grundsätzlich ist festzuhalten, dass man um 1.000 Euro gute Bikes bekommt, mit denen man echtes Rennradfeeling spüren und richtig Druck machen kann. Eine wichtige Basis dafür sind steife Rahmensets, und die bekommt man in der Regel heute ausnahmslos. Dass man keinen Ultra-Leichtbaurahmen erwarten kann, versteht sich, aber das ist für die Zielgruppe auch kein Drama. Abstriche muss man schon eher in Sachen Stoßabsorption machen. Rennräder, die diese Eigenschaft gut beherrschen, muss man doch in einer etwas höheren Preisklasse suchen.

AUSGEWOGENHEIT GEFRAGT
Ein günstiges Bike bedingt natürlich auch, dass bei den verbauten Komponenten, etwa bei Schaltung und Bremsen, gespart werden muss. Auch das haben wir schon öfter festgehalten: Das hat keinerlei Auswirkung auf die Funktion, sondern drückt einfach aufs Gesamtgewicht. Michi Knopf, Bikehändler aus Mattersburg, der uns zu diesem Thema beratend zur Seite stand, empfiehlt dazu zweierlei: „Erstens sollte das Gesamtgewicht des Rads insgesamt doch unter 10 Kilo liegen, vor allem bei leichteren Fahrern und Frauen. Und zweitens sollte man darauf achten, dass Anbauteile mit ausgewogenen Eigenschaften verbaut sind. Manchmal wird gerade bei jenen Teilen übermäßig gespart, auf die beim Preisvergleich gern ‚vergessen‘ wird. Etwa bei den Laufrädern. Doch gerade das Gewicht der bewegten Massen entscheidet darüber, wie ‚leichtfüßig‘ sich ein Bike anfühlt.“

Um es klarzustellen: Es gibt sie natürlich, diese guten, ausgewogenen Räder unter 1.000 Euro, weiß Michi Knopf. Da zahlt sich die Beratung durch einen guten Fachhändler (gerade für Einsteiger) doppelt aus. Der Spargedanke sollte also nicht so weit gehen, gerade auf den Beratungs-Service der „echten“ Händler (im Vergleich zum Online-Handel) zu verzichten.


Video: Ex-Profi Paco Wrolich erklärt die richtige Sattelhöhe

IM SCHAUFENSTER: 3 RENNRÄDER FÜR EINSTEIGER
Einsteiger-Rennräder: Focus Culebro SL 2.0, KTM Strada 8000 und Merida Scultura 300 (v. l.) / Bild: Hersteller

Focus Culebro SL 2.0KTM Strada 800Merida Scultura 300
Ein Aluminium-Renner mit Raceoptik und gleichzeitig sportiv-komfortabler Geometrie ist das Focus Culebro. Der dreifach konifizierte Alurahmen ist formschön, das Bike bietet ein ausgezeichnetes Handling.

Um erstmals die Geschwindigkeit eines Rennrades zu spüren, ist das KTM Strada 800 ideal. Das Rad wiegt lediglich 9,8 Kilo, 18 Gänge werden von einer Shimano Sora-Gruppe sortiert. Schlicht und zeitlos ist das Design.

Der Klassiker unter den Merida-Roadbikes: Zeitlos schön sorgt es für exzellenten Vortrieb. Ein moderner Renner, der sowohl schnelle Attacken als auch längstes Touren (dank sehr gutem Sattelkomfort) beherrscht.
Preis: € 999,–Preis: € 999,–

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STABIL UND KOMFORTABEL

Eine relativ komfortable Sitzposition und stabile, sichere Fahreigenschaften sind ebenfalls typisch in dieser Klasse – maßgeschneidert für Einsteiger und Genuss-Rennradfahrer ohne Wettkampfambition. Und passend zum Stichwort Komfort spricht Experte Michi Knopf noch diese Empfehlung aus: „Allein mit dem Einstellen der richtigen Sitzposition kann man viel aus seinem Rad herausholen. Wer sein Rad beim Händler kauft, bekommt diese Einstellung gratis dazu. Und die ist viel mehr wert als so manches namhafte Anbauteil ...“


DAS EINSTEIGER-RENNRAD IM SPORTaktiv-TECHNIKCHECK

Schaltung:

Die mittleren Shimano-Schaltgruppen Tiagra und 105 sind in der Einsteigerklasse meistens verbaut. Beide sind Zehnfach-Gruppen, die 105 ist die wertigere. Eine Kategorie unter der Tiagra liegt die Shimano Sora – die ist noch neunfach.

Übersetzung:

Entscheidend ist weniger die Zahl der Gänge, als eine dem Einsatzzweck angepasste Übersetzungsbandbreite. Soll nicht nur im Flachen geradelt werden, empfiehlt Experte Michi Knopf im Einsteigerbereich bis zu 32 Zähne hinten: „Damit kommt man wirklich jeden Berg hinauf“.

Lenker:

Darf für den Einsteiger gern ein wenig breiter sein, teilweise wird in dieser Radklasse auch durch eine breite Auflagefläche am Oberlenker nach Komfortgewinn gestrebt. Mit Gel-Lenkerbändern kann man den Komfort ebenfalls unterstützen.

Rahmengeometrie:

Je nach Ausrichtung des Rads sind klassische Rennradrahmen oder solche mit „Gran Fondo“-Geometrie zu finden: Bei Letzterem sorgt ein sehr hohes Steuerrohr für eine relativ aufrechte und damit komfortable Sitzposition.

Reifen:

Pannenfeste und etwas breitere Reifen (25-28 mm) kommen den Bedürfnissen von Rennradfahrern ohne Ambition, auch die letzten Sekunden herauszupressen, entgegen.

Pedale:

Für Einsteiger sind Kombinationspedale eine gute Wahl – zum Einklicken auf der einen Seite; auf der anderen einfach mit jedem Sportschuh verwendbar.

Michael Knopf von der  „Radwelt Michi Knopf“ / Foto: Michi KnopfDER EXPERTE
Michael Knopf ist Geschäftsführer von „Radwelt Michi Knopf“ in Mattersburg.

Web: www.radwelt.co.at


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