Rennradhelm ist nicht gleich Radhelm – beim Kopfschutz für Rennradler gehen Aerodynamik, Gewicht, Belüftung und Komfort Hand in Hand.

Michael Forster

So unbeliebt Radhelme einst bei Rennradprofis waren (es gab sogar Streikdrohungen auf der Worldtour): Sie sind längst nicht mehr von den Köpfen wegzudenken. Das liegt auch daran, dass die Helm-Hersteller die Kopfbedeckungen an die Bedürfnisse der Sportler angepasst haben. Gegenargumente wie zu heiß, zu eng oder zu unbequem gelten nicht mehr. Immer vorausgesetzt, man trifft die richtige Wahl.

Egal, ob bei der Trainingsausfahrt, beim Pendeln in der Stadt oder bei der entspannten Radtour am Wochenende – der Helm fährt mit. Dabei unterscheiden sich aber die Ansprüche von Hobbyradlern und ambitionierten Rennradfahrern an ihr Material deutlich – Rennradhelm ist also nicht gleich Radhelm. Die markantesten Unterschiede fasst Marco Galli, Cycling-Marketing Manager beim italienischen Helmhersteller KASK, so zusammen: „Bei Rennradhelmen liegt der Fokus auf Aerodynamik, Performance, Belüftung, Gewicht und Komfort; bei Urbanhelmen auf Komfort, Sichtbarkeit, Design und Eleganz.“ Und Mario Thomaso von ABUS ergänzt: „Die speziellen Rennradhelme von ABUS sind gewichtsoptimiert. Des Weiteren wird bei uns auf eine gute Belüftung geachtet, um den Kopf bei hoher Dauerbelastung kühl zu halten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Aerodynamik.“

Aero-flott
Es muss vielleicht nicht gleich ein tropfenförmiger Zeitfahrhelm sein, doch neben Belüftung und Sicherheit spielen ab einem gewissen sportlichen Level auch die aerodynamischen Eigenschaften der Kopfbedeckung eine Rolle. Aber sind CW-Wert und Gramm-Ersparnis für Rennradler, die nicht gerade auf der Flucht vor dem Peloton sind, wirklich relevant? Oder sollte man sich auf Modelle konzentrieren, die vorwiegend für einen kühlen und geschützten Kopf sorgen? Für Marco Galli gilt ganz allgemein: „Wenn du als Radfahrer schneller werden willst, ist Aerodynamik ein wichtiger Punkt, den es zu bedenken gilt. Aerohelme können da den entscheidenden Unterschied ausmachen.“

Hauptsächlich muss die Passform stimmen, so Mario Thomaso, aber: „Es sollte beachtet werden, wofür ich den Helm hauptsächlich verwende. Also: Bin ich mehr der Bergfahrer, dann gut belüftet und leicht. Oder bin ich auf einem ­Aero-Rad unterwegs, dann soll es, wenn möglich, schon schnell und ­aerodynamisch sein.“

Safety first
Beim Thema Sicherheit greift man bei KASK tief in die Trickkiste und findet darin immer wieder Neues – wie Fluid Carbon 12: „Es ist ein Technopolymer, das bei einem Aufprall mehr Energie absorbiert als andere Materialien und die Energie gleichmäßiger über den gesamten Helm verteilt.“ Der ABUS-Experte hebt einen weiteren Aspekt hervor, der die Sicherheit auf der Straße erhöht: „Auch das Thema Visibility ist wichtig. Wir bieten eine Vielfalt an Farben und auch spezielle Visibility-Farben wie Neongelb oder Neon­orange, um im Straßenverkehr gut sichtbar zu sein.“ Also, egal ob windschlüpfig oder besonders stylish, mit Helm ist man mit Sicherheit besser unterwegs.