Profisportler haben‘s gut. Auf die wartet nach jeder härteren Sporteinheit der Masseur, der ihnen die müden Muskeln wieder munter macht. Wenn du dir das auch ab und zu denkst, dann wollen wir dich hiermit ermuntern, auch als Freizeitsportler/-in auf dem Massagetisch Platz zu nehmen. Und zwar nicht bloß ausnahmsweise (zum Beispiel im Ziel eines Marathons oder im Wellness­urlaub), sondern regelmäßig!


Massage beim Profimasseur – was es nützt, wann man es braucht und worauf zu achten ist: Wir haben all das gleich „ganz oben“ erfragt, bei Hermann Talowski, seines Zeichens Bundesinnungsmeister der Masseure in der Wirtschaftskammer Österreich.

WAS KANN EINE MASSAGE GENERELL BEWIRKEN?
Massieren gehört zu den ältesten Heilmethoden überhaupt. Dabei kommen je nach Anwendung verschiedenste Effekte zum Tragen, wie zum Beispiel: . Auch auf Haut und Bindegewebe wirkt sich eine Massage vorteilhaft aus. Vielfältig wie die unterschiedlichen Auswirkungen sind dementsprechend natürlich auch die Formen existierender Massagearten.

EINSATZGEBIET SPORTMASSAGE
Im Sport kann man grob drei Anwendungen der Massage unterscheiden: jene in der Trainingsphase sowie die vor und nach Wettkämpfen.
In der Trainingsphase: Viele Spitzensportler sind es gewohnt, alle zwei bis drei Tage eine Massage in Anspruch zu nehmen. Dabei werden die zuletzt trainierten Muskelgruppen gelockert und angesammelte Milchsäure wird abtransportiert. Das verkürzt die Regenerationszeit, bis wieder ein hartes Training möglich ist.

 

Selbstmassage bei Nackenproblemen

VOR WETTKÄMPFEN
Dabei geht es in bestimmten Sportarten vor allem um ein Lockern und „Anwärmen“ der Muskulatur. Die Bilder aus dem Fernsehen, wenn die Oberschenkel der Skifahrer knapp vor dem Start noch bearbeitet werden, kennt wahrscheinlich fast jeder. Bei Schnellkraft-sportarten wie dem Sprint wäre ein solches Lockern der Muskulatur allerdings kontraproduktiv, da der Muskeltonus gesenkt wird, was sich negativ auf die Leistung auswirkt.

NACH WETTKÄMPFEN
Das ist die am häufigsten angewandte Form der Massage, im Breitensport genauso wie im Spitzensport. Wann immer man der Muskulatur eine ungewohnte, harte Belastung zugemutet hat und in der „Sauerstoffschuld“ war, ist eine Massage eine Wohltat. Und zwar sollte sie sobald wie möglich. ­danach, längstens 24 Stunden später, durchgeführt werden. Dabei werden die Muskeln gelockert und eingelagerte Schlacke­-stoffe wie Laktat (zumindest teilweise) abgeführt. Resultat: Der Muskelkater bleibt aus oder wird zumindest gemildert, die Müdigkeit weicht und der Muskel ist früher wieder belastbar.
Neben diesen drei Anwendungsgebieten können bestimmte Massagetechniken auch therapeutisch eingesetzt werden, um die Heilung von Verletzungen zu beschleunigen. Da soll man sich aber eingehend und individuell beraten lassen – und zwar sowohl vom Mediziner als auch vom Masseur. Auch zur Prophylaxe, etwa um Rückenproblemen durch Verspannungen vorzubeugen, ist eine Massage sinnvoll. Und dass Massageöl auch noch die Haut pflegt, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

WANN IST ES FÜR HOBBYSPORTLER SINNVOLL, SICH MASSIEREN ZU LASSEN?
Im Hobbysport soll die Massage vor allem nach Wettkämpfen bzw. in ungewohnt harten Trainingsphasen zum Einsatz kommen. Nicht umsonst stehen im Ziel von Marathons, Triathlons und Co. üblicherweise Massagezelte. Wer sich auf einen Marathon vorbereitet, sollte sich auch einmal wöchentlich eine Massage gönnen, am besten nach der härtesten Trainingseinheit. Das ist gut investiertes Geld.

Unbedingt genau ärztlich abklären lassen, woher die Schmerzen kommen. Sind sie auf Verspannungen zurückzuführen, dann ist die Massage tatsächlich oft ein probates Mittel. / Bild: KKCHRONISCHE PROBLEME WEGMASSIEREN?
Bei chronischen Schmerzen ist große Vorsicht angebracht! Nur weil dein Sportkumpel von der wohltuenden Massage schwärmt, heißt das noch lange nicht, dass sie dir auch etwas bringt, vor allem langfristig gesehen. „Es gilt das Prinzip ,Kausaltherapie vor Symptomtherapie‘,“ erklärt Hermann Talowski. „Bei chronischen Rückenschmerzen einfach unhinterfragt drauflos­zumassieren, wäre in etwa so, als würde man bei einem Auto ein leuchtendes Kontrolllamperl aus dem Armaturenbrett schrauben.“ Das heißt im Klartext: Unbedingt genau ärztlich abklären lassen, woher die Schmerzen kommen. Sind sie auf Verspannungen zurückzuführen, dann ist die Massage tatsächlich oft ein probates Mittel. Das kann dir aber dein Arzt genau sagen. Bei anders gelagerten Ursachen hingegen fällt das Massieren (wenn überhaupt) nur unter kurzfristige Schmerzbekämpfung. „Und ist gar eine Entzündung die Ursache, ist die Massage sogar ein gefährliches Unterfangen. Ein guter Masseur weiß das aber und er wird nur bei entsprechender Indikation massieren“.

MÜSSEN MASSAGEN WEHTUN?
Im Prinzip haben Schmerzen auf dem Massagetisch nichts verloren. „Kleine Reize fördern, große Reize hemmen“, heißt eine Grundregel beim Massieren. Punktuell und in Ausnahmefällen kann daher ein kleiner Schmerzreiz bei gewissen Techniken vorkommen und nützlich sein. Verspürt man aber stärkere Schmerzen, wird sich der Muskel garantiert zusammenziehen und am Ende noch verkrampfter sein als zuvor. Ganz abgesehen davon, dass eine Massage in ihrer Ganzheit immer als angenehm empfunden werden sollte, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Wer unterzieht sich schon freiwillig einer halbstündigen „Folter“? Sag deinem Masseur also ruhig, wenn er für deinen Geschmack zu unsanft zu Werke geht.