Schweiß- und Temperaturmanagement, leichtes Gewicht und ­Recycling-Materialien: Worauf es bei der Wahl von Laufbekleidung ankommt.

Christof Domenig
Christof Domenig

Es hat schon seine Richtigkeit, dass im Laufsport oft viele Gedanken den passenden Schuhen gelten, das Auswählen der Laufbekleidung dagegen eher „nebenbei“ passiert. Ein paar Gedanken zu Running-­shirts, -hosen und -jacken lohnen sich dann aber doch.

„Ganz wichtig ist die Erfahrung, wie viel oder wie wenig ich mir für die jeweiligen Bedingungen anziehen soll“, sagt Gregor Quehenberger von Hervis, „wobei der häufigste Fehler wenig erfahrener Läufer ist, sich zu warm anzuziehen.“ Ist man erst auf Betriebstemperatur, dann fühle sich alles ein bisschen anders an. „Wichtig ist weiters, dass das Material gut sitzt und die Passform passt, damit der Effekt der Funktionsbekleidung, Schweiß abzutransportieren, auch eintreten kann. Wenn die Sachen viel zu weit sind, kann das nicht entsprechend funktionieren.“ Dritter Punkt auf der Checkliste des Hervis-Experten: „Die Sachen im Geschäft zu probieren und darauf achten, dass es keine Reibstellen gibt. Auch die kleinste Reibung wird, wenn sie bei jedem Schritt im Lauf scheuert, irgendwann unangenehm.“ Und Punkt vier: „Dass es, wenn man Accessoires mithat, auch Taschen gibt, damit man alles rutschfest und wackelfrei verstauen kann.“ Beim Laufen in der Stadt betrifft das Schlüssel, Handy und eine Bankomatkarte – wer laufend abseits der Zivilisation unterwegs ist, muss sich ohnedies entsprechend mit Stauraum auseinandersetzen. Insgesamt geht es bei der Bekleidungswahl um den ungestörten Komfort, „dass man sich wohlfühlt, es weder zu heiß noch zu kalt ist“, fasst Quehenberger zusammen. 

Leicht und viel Recycling-Material
In welcher Richtung hat sich Laufbekleidung in der jüngsten Zeit entwickelt? Einerseits stark in Richtung geringen Gewicht, sagt Michael Wernbacher von den WEMOVE Running Stores. „Bei den Jacken zum Beispiel: Auch Softshell fürs Laufen ist mittlerweile richtig dünn. Oder Gore-Tex-Membranen wie Gore-Tex-Infinium oder auch Windstopper – es ist mittlerweile alles ‚leicht, noch leichter, am leichtesten‘ entwickelt worden.“

Wernbacher empfiehlt für die derzeit noch kalte Jahreszeit das Zwiebelprinzip mit einem dünnen Shirt und ebensolchem Untershirt, „die sind heute richtig leicht und angenehm“, plus einer leichten Jacke darüber. Wobei absolute Wasserdichtheit und hohe Atmungsaktivität nach wie vor Zielkonflikte sind – am besten legt man sich eine Jacke für trockene Bedingungen als Windschutz, wo Atmungsaktivität im Vordergrund steht, sowie ein Modell für nasse Tage zu.

Kunst- oder Naturfasern? Bei den leichten, hochfunktionellen Running-Textilien sieht Wernbacher Kunstfasern als erste Wahl an, Wolle würde eher zum Bergsport passen. Auf Nachhaltigkeit legen die Running-Textil-Hersteller trotzdem viel Wert, etwa indem Recycling­-Materialien verwendet werden. „Es gibt heute Shirts mit bis zu 90 Prozent Recyclinggrad.“ Bei Laufhosen würden viele Kunden außerdem darauf achten, dass sich ihr Handy gut verstauen lässt, „das ist oft kaufentscheidend.“