Täglich erscheinen neue Sport-APPs für unsere Smartphones. Websites versprechen den absoluten Überblick. Fitnessprogramme verschmelzen mit Social Media. Aber wer braucht’s und was taugen diese Tools? SPORTaktiv-Tester Wolfgang Kühnelt bringt mit unverblümten Tests Licht ins Dunkel. Diesmal an der Reihe: goalifyapp.com

Von Wolfgang Kühnelt


Sehr brav waren wir heute wieder. Sagt das Handy. Unser Smartphone kann nicht nur Trainingseinheiten aufzeichnen, es kann auch zum guten (oder schlechten!) ­Gewissen werden. Das vierköpfige Grazer Entwicklerteam von Goalify hat seine APP so ausgerichtet, dass die User Ziele definieren, Fortschritte dokumentieren und auf Wunsch mit anderen teilen.

Diese Ziele gibt es in mehreren Kategorien: Bei „Flex" gibt man sich Vorgaben, die man Schritt für Schritt erreichen kann. So könnte man etwa einstellen, dass man jede Woche mindestens 50 Kilometer laufen will. Eine „Aufgabe" ist ein wiederkehrendes Ziel, also zum Beispiel jeden Tag zwei Stunden schwimmen oder 20 E-Mails beantworten. Beim „Vermeiden" geht es logischerweise darum, Dinge nicht mehr zu tun. Und bei „Limit" setzt man seinen Lastern Grenzen.

Die APP belohnt oder tadelt einen mit auf Dauer etwas nervigen „push notifications" und sie bietet auch einen Rückblick auf Erfolge und Miss­erfolge. Mit Prozentwerten und klarer Farbgebung punktet Goalify hier gegenüber vergleichbaren Anbietern. Ein Kalender gibt dazu den Überblick über all das Geleistete.

Die eigenen Ziele kann man in Gruppen mit bis zu 20 Mitgliedern teilen, was sicherlich die Motivation (und den Druck!) erhöht. Solche Gleichgesinnte gewinnt man am leichtesten, wenn man seine Freunde per Facebook einlädt. Ganz ausgereift scheint das Konzept in diesem Punkt noch nicht zu sein, denn es müsste mit den vorhandenen Daten leicht möglich sein, unabhängig von bestehenden Kontakten an einem Ort andere „Goalifyer" mit ähnlichen Interessen zu finden. Immerhin: Goalify wird laufend weiter entwickelt. So gibt es mittlerweile „Challenges", die man mit Freunden teilen kann. Und das Handling der Gruppenfunktion wurde auch schrittweise verbessert.

DER BELOHNUNGSEFFEKT
Apropos Freunde und Facebook: Auf der Goalify-Fanpage sehe ich, dass ein halbes Dutzend meiner „Friends" auch Fans der APP sind. Also frage ich nach ersten Erfahrungen. Tom hat ­Goalify nicht nur wie die anderen heruntergeladen – er benutzt es auch wirklich regelmäßig. Er meint: „Der Belohnungseffekt, etwas täglich abzuhaken und dafür Lob von den Mitkämpfern zu bekommen, ist groß. Und da die APP gratis ist, kann jeder testen, ob es was für ihn oder sie ist."

Gratis stimmt zumindest für die Basis-Version. Wer mehr als drei Ziele und mehrere Gruppen anlegen will, wird sich die Unlimited-Version zulegen. Die kostet für drei Monate 3,90 Euro, für ein Jahr 9,90 Euro.

Seit dem Sommer sind die Goalify-Entwickler auch beim Versuch, mit Coaches aus dem Sport- und Management-Bereich zu kooperieren, einen Schritt weitergekommen. Die „Coaching Edition" wendet sich an Trainer, die ihren Schützlingen mit der APP ein gezieltes Programm verpassen können. Ein Coaching wie zum Beispiel: „So läufst du einen Marathon unter 4 Stunden", ist mit Goalify durchaus aufgelegt.

Letztlich ist es allerdings nach wie vor Geschmackssache, ob man seine Ziele mit dem Handy verwaltet und mit anderen teilt – oder ob man das auch allein mit einer selbst erstellten Checkliste schafft.


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