Indoor-Klettern liegt voll im Trend – wir zeigen dir, wie es richtig geht. Gemeinsam mit den Profis der WIKI Climbing Adventure School in Graz begleiten wir euch durch die einzelnen Lernschritte.

Es stimmt schon, dass an einfachen Wänden in Kletterhallen auch (gesicherte) Anfänger hochkommen. „Trotzdem sollte man von Start weg die richtige Technik lernen. Erstens kann man viel Kraft sparen und zweitens kommt man mit einer falsch verinnerlichten Technik ab einem gewissen Schwierigkeitsgrad garantiert nicht mehr weiter“, weiß Klettertrainer Stefan Kleinhappl.
Die gute Nachricht lautet, dass die Grundformen der Klettertechnik im Prinzip einfach sind – man muss nur wissen, worauf es ankommt! Im ersten Teil der SPORTaktiv-Kletterschule zeigen wir euch vier grundlegende Kniffe – und um die Sache zu veranschaulichen, auch die typischen Anfängerfehler dazu.

Damit das klar ist: Das hier Gezeigte darf ungesichert nur in einem Boulderbereich geübt werden! Also in ungefährlicher Absprunghöhe. Wer höher hinaus will, muss unbedingt die korrekte Seilsicherung erlernen. Und noch etwas: Einen echten Kletterkurs können wir natürlich nicht ersetzen – sondern wollen ihn euch ausdrücklich empfehlen. Denn alles, was wir hier zeigen, gehört natürlich immer wieder fleißig geübt.

KÖRPERSCHWERPUNKT TIEF UND NAHE AN DER WAND
Richtig: Der Körperschwerpunkt sollte immer tief bleiben und nahe an der Wand sein. Das erreicht man am besten mit gestreckten Armen und gebeugten Beinen. ­Diese ökonomische Position sollte so lange und so oft wie möglich eingehalten werden, denn damit sparst du Oberarmkraft. Merk dir also den Grundsatz: Erst hochsteigen, dann die Beine durchdrücken, dann erst greifen.

Foto Augennerv - Körperschwerpunkt tief und nahe an der Wand richtig

Falsch: Der Körperschwerpunkt ist sehr hoch, die gebeugten Arme kosten Oberarmkraft. Die Griffe werden nicht optimal belastet.

Foto Augennerv - Körperschwerpunkt tief und nahe an der Wand falsch

KÖRPERSCHWERPUNKT UNTER DER HALTEHAND
Richtig: Vor allem im Steilen (senkrecht oder überhängend) sollte der Schwerpunkt direkt unter der Haltehand sein. ­Victoria hält sich mit der linken Hand fest – mit der rechten Hand kann sie greifen, ohne dass der Körper wegpendelt.

Foto Augennerv - Körperschwerpunkt unter der Haltehand richtig

Falsch: Der Schwerpunkt ist mittig, liegt nicht unter der Haltehand. Möchte Victoria mit rechts weitergreifen, pendelt sie mit dem Körper nach links weg. Den Fehler nennt man ­„offene Tür“.

Foto Augennerv - Körperschwerpunkt unter der Haltehand falsch


DAS STEIGEN
Richtig: Die Tritte sollten stets mit der Schuhspitze angestiegen werden. Nur so kann man die große Zehe richtig einsetzen – wichtig zum Beispiel in Überhängen – und auch nur so kann man sich auf den Tritten drehen, was in vielen Situationen notwendig ist.

Foto Augennerv - Das Steigen richtig

Falsch: Der Fuß steht seitlich mit dem Innenrist auf dem Tritt. Bei kleinen Tritten besteht Abrutschgefahr. Mit normalen Sportschuhen ist es aber die einzige Möglichkeit, um auf Tritten stehen zu können. Daher: Nur mit Kletterschuhen lernen, sonst prägt man sich die falsche Technik ein.

Foto Augennerv - Das Steigen falsch


KÖRPERSCHWERPUNKT ÜBER DEN TRITTEN
Richtig: (diese Regel gilt für eine flache, also weniger als senkrechte Wand): Victorias Körperschwerpunkt befindet sich genau über dem rechten Fuß, der linke Fuß ist frei und kann ohne zusätzliche zuhilfenahme der Hände angehoben werden. Wie zu sehen, benötigt Victoria die Arme überhaupt nicht.

Foto Augennerv - Körperschwerpunkt über den Tritten richtig

Falsch:
Victoria steht mit einem Teil ihres Körpergewichtes auf dem linken Fuß, trotzdem hebt sie ihn. Das gelingt ihr, weil sie sich an den Griffen festhält – sie verbraucht aber mehr Armkraft als notwendig.

Foto Augennerv - Körperschwerpunkt über den Tritten falsch