Vor sieben Jahren hatten wir eines der ersten Kinder-­E-Bikes zum Testen – und jetzt wieder eines mit dem neuen woom EXPLORE e. Es gibt gute Gründe für das Konzept ­„E-Kinderrad“.

Christof Domenig
Christof Domenig

Es war 2018, als wir eines der frühen Kinder E-MTBs testeten. Im Gegensatz zu rasch vorgebrachten Gegenargumenten von Kritikern (zum Beispiel: Kinder könnten Geschwindigkeit und Beschleunigung noch nicht einschätzen; oder auch: man solle nicht schon Kinder ans E-Bike gewöhnen) fand die „Zielgruppe“ das Bike großartig! Jetzt landete also das woom EXPLORE e, als „sportliches Allround-E-Bike mit kindgerechter Tretunterstützung“ ausgewiesen, das im April 2025 neu auf den Markt kommt, einen Monat vor dem offiziellen Launch in unseren Händen. Der Versuch zeigte das gleiche Ergebnis wie damals. Unsere testenden Geschwister Stella (12) und Alexander (10) strahlten vom Erstkontakt mit dem 26-Zoll-Bike mit Mahle-Nabenmotor weg Begeisterung aus, die über ausgedehnte Touren an drei Test-Wochenenden hinweg stets erhalten blieb, und gaben das 13 Kilo leichte woom EXPLORE E am Ende nur ungern wieder aus den Händen.

Warum sich das Konzept Kinder E-Bike bis heute, verglichen mit den „großen“ E-Bikes am Markt, eher schwertun, ist so gesehen nicht einfach zu erklären. Auch nicht für Karl Morgenbesser. Der Bike-Vordenker und Gründer der Wexl Trails hat selbst seine zwei Kinder, ob des Eigenheims im bergigen Wechselgebiet, mit E-Bikes ausgestattet. Im Bikepark der Wexl Trails gibt es Kinder-E-MTBs im Verleih. Natürlich kennt Morgenbesser die kritischen Stimmen. „Man muss sich immer verschiedenste Perspektiven und Rahmenbedingungen anschauen“, ist er überzeugt. „Bin ich etwa im ländlichen Raum, dann habe ich längere Distanzen, etwa auf dem Schulweg, wenn wir zunächst vom Alltagsrad sprechen. Ich finde auch, man sollte Kindern zuerst im Alltag möglichst viel intrinsische Motivation schaffen, damit sie überhaupt gern Rad fahren, bevor wir an den Bereich Freizeit und Sport denken.“ 

Die Kernfrage, sagt Morgenbesser, sei nicht: „Fahre ich gern Bio- oder E-Bike? Sondern: Fahre ich mit dem Rad oder mit etwas anderem? Und das andere ist zu 90 % das Auto.“ In Skandinavien oder den Niederlanden werde das Rad in den Städten teils von 50 % zum Schulweg benutzt, in Wien seien es laut Studien ein Bruchteil davon.
 

Gemeinsame 70-km-Touren
Martin Huber ist Veranstalter der Salzkammergut-Trophy und hat seinem Sohn vor rund sieben Jahren, mit 13, ein E-Bike gekauft, um gemeinsame Touren mit ihm erleben zu können. „Die Überlegung war: Entweder lassen wir es, ich fahr allein und er sitzt daheim am Computer – oder wir versuchen es mit dem E-Bike.“ Der Erfolg gab beiden recht. Statt kurzer Runden unter Protest waren gemeinsame Vater-Sohn-Runden über 50 bis 70 Kilometer drin, Radwegtouren entlang von Flüssen, aber auch MTB-Touren mit vielen Höhenmetern.

Die Sache mit der höheren Geschwindigkeit und dem Schub der Motor-Unterstützung hat man mit 13 Jahren im Griff – aber mit sieben Jahren auch schon? Auch in dem Alter handeln die Kinder das „ganz easy“, sagt Karl Morgenbesser aus Erfahrung mit seinen eigenen Kindern wie auch aus dem Bikeverleih auf den Wexl Trails. „Es funktioniert intuitiv. Du stellst dem Kind eine Unterstützungsstufe ein, sie fahren ein paar Runden und es funktioniert.“ 

Es funktioniert intuitiv. Du stellst Kindern eine Unterstützungsstufe ein und sie fahren.

Auf den Wexl Trails werden die Kinder-E-MTBs übrigens weniger fürs Trailfahren als für Touren geliehen. „Wenn wir wollen, dass Radfahren wie Wandern oder Skifahren ein Familienbergerlebnis wird, brauche ich ohne Lift einen E-Antrieb“, ist der Niederösterreicher überzeugt und präzisiert: „Ein Familienerlebnis von Hütte zu Hütte mit Kindern und vielleicht Oma und Opa: Das kann nur mit E-Bikes funktionieren. Und wenn wir uns als Gesellschaft die Frage stellen, ob wir das wollen, stelle ich die Gegenfrage: Was wird mit den Hütten? Wenn das Wandern rückläufig ist und ich von Hüttenwirten höre, dass 50 % ihrer Gäste mit Bikes oder E-Bikes kommen.“ Das E-Bike mache die „inhomogene Gruppe Familie homogener, inklusiver“, so die Feststellung.

Die „Nicht-Inklusivität“ des Sports ist generell ein Thema, das dem Sportwissenschafter und Vater zweier sehr sportlicher Kinder missfällt. „Dieses Denken: Ich bin ein guter Sportler und die anderen sollen auch so treten wie ich.“ Nicht nur bei den Erwachsenen, noch mehr, „wenn ein Kind sich schwertut mit dem Rad, weil es nicht so gut trainiert ist, nicht so leicht zu motivieren ist oder in einer bergigen Umgebung wohnt.“

„Jedes Rad ist sinnvoll“
Womit wir noch mal zum Alltag zurückkehren. „Es gilt, positive Impulse zu setzen, die Erkenntnis muss sein: Jedes Rad, mit dem ich mich fortbewege, ist sinnvoll. Für welches immer man sich dann entscheidet.“ Im urbanen Raum seien zwei Dinge entscheidend, damit Menschen für Alltagswege aufs Rad steigen, weiß Morgenbesser etwa von Experten aus Bern, das sich zum Ziel gesetzt hat, Schweizer „Velohauptstadt“ zu werden: Erstens muss es Spaß machen und zweitens muss man sich sicher fühlen. Für beides braucht es Infrastruktur. Für Spaß und Motivation kann aber auch das E-Bike sorgen. Und das gilt auch für Kinder, etwa am Schulweg, um ein Elterntaxi zu ersetzen. 

Stellas & Alexanders Meinung zum 

woom EXPLORE e findest du >>hier<<