Ein Helm – DER Sicherheitsaspekt beim Radfahren. Schutz ist Pflicht, Komfort gehört dazu. Die Anforderungen variieren je nach Disziplin. Ein Überblick.
"Die Passform ist das Um und Auf und entscheidend für die Schutzwirkung“, weiß Mario Thomaso von ABUS. Marc Podesta von Endura ergänzt: „Erstes Kriterium ist der Kopfumfang für die Größe des Helms.“
Seit jeher signalisiert das CE-Zeichen auf dem Helm die Einhaltung dieser EU-Norm und ist somit ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Was die Sicherheit anbelangt, kann man ein und denselben Helm für Alltags- wie für Freizeitfahrten verwenden. Darüber hinaus weist jede Helmkategorie aber spezielle Features für den jeweiligen Einsatzbereich auf, die sich mitunter lohnen.
Im Alltag und da vor allem im urbanen Bereich sind die Strecken oft kurz, doch lauern infolge von Verkehr oder Straßenbaumaßnahmen zahlreiche Gefahrenquellen. Hinzu kommt Fahren bei Dunkelheit oder schlechter Sicht – für Pendler jetzt im Herbst wieder besonders relevant. „Sicherheit (integriertes Licht), Komfort (weiches Padding) und ein am Hinterkopf etwas tiefer gezogener Helm für einen besseren Schutz bei Stürzen“, nennt Mario Thomaso als die drei Top-Kriterien von Helmen fürs Alltagsradeln. Einige Modelle sind mittlerweile nicht nur mit einem Vorder- und Rücklicht ausgestattet, sondern zusätzlich mit Blinker- und Bremslicht.
MTB, Rennrad, Gravel
Im Freizeitbereich wollen und brauchen Mountainbiker Schutz, Belüftung und Komfort. Es wird schließlich intensiv: erst heiß bergauf, danach steil bergab am Trail. „Der Kopfschutz wird durch MIPS (gegen Rotationskräfte) und Koroyd (mit Röhrchenstruktur zur gleichmäßigen Energieabsorption) deutlich erhöht, gerade auch bei schrägem Aufprallen, wie es im Gelände häufig vorkommt. Für Rennradler geht es um Gewicht, Aerodynamik und Belüftung“, fasst Marc Podesta die beiden Disziplinen zusammen.
Dementsprechend spannend zeigt sich die Situation in der Verbindung beider Welten – dem Gravelbiken: Es entstehen zunehmend gravelspezifische Helme, die genau diese Balance suchen: leichter als MTB, robuster und tiefer als Road, mit guter Belüftung und modernen Schutzsystemen wie MIPS. Je nach Motiv und Art der Ausfahrt empfiehlt sich die Verwendung unterschiedlicher Modelle: „Fokussiert man eher das Erlebnis an als die Leistung, kann ein weicheres Padding den Komfort erhöhen oder ein verstärkter Kunststoffkäfig im Frontbereich des Helms zusätzlichen Schutz vor Stürzen auf Schotter bieten“, gibt Mario Thomaso Tipps.
Marc Podesta ergänzt: „Da wie dort: Ein Helm sollte obligatorisch sein – egal ob am Weg zur Arbeit oder auf einer Freizeit-Radtour. Stürze ohne Helm gehen meist fatal aus.“ Hier setzt Enduras „Project Heid“ an: Mit echten CT-Scans von Menschen, die schwere Hirnverletzungen erlitten haben, werden Helme gestaltet.
Fazit: Der richtige Helm wird gern getragen. Er schützt, passt und gefällt. Er fühlt sich „unsichtbar“ an. Und im Fahrrad-Alltag gilt nicht weniger als beim Sport: Wirklich schlecht sieht nur aus, wer keinen Helm trägt.