Einseitige Belastungen beim Sport, vor allem aber der sitzende Lebensstil sind dafür verantwortlich, dass der menschliche Bewegungsumfang von kaum jemandem ausgeschöpft wird. Zudem wird Beweglichkeit oft in ihrer Rolle für die allgemeine Fitness unterschätzt ...


„Der Körper ist nicht nur ein Bewegungswunder, sondern auch ein Meister der Effizienz: Was er nicht braucht, lässt er verkümmern“, sagt mza-Leiter Martin Gruber. Das Resultat sind Einseitigkeiten und Bewegungseinschränkungen, ferner Verhärtungen und Verspannungen. Und wieder geht es dabei nicht nur darum, dass im Sport viele Möglichkeiten durch mangelnde Beweglichkeit (bzw. uneffiziente, „energievernichtende“ Bewegungsabläufe) nicht genutzt werden können, sondern es geht schlicht um die Gesundheit: Haltungsschwächen und -schäden, Verletzungsanfälligkeit, Gelenksabnützungen – all das droht denen, die ihre Beweglichkeit vernachlässigen.

HANDLUNGSBEDARF FESTSTELLEN
Im Idealfall holt man sich zunächst einen professionellen Befund über den Zustand der eigenen Beweglichkeit ein, rät mza-Sportärztin Dr. Margarete Wolner. Sportmediziner, Sportwissenschafter oder Physiotherapeuten können sehr gut feststellen, wo Handlungsbedarf ist. Bei dieser Gelegenheit lässt sich auch prüfen, ob durch die Bewegungseinschränkungen und Einseitigkeiten schon medizinisch relevante Folgen wie Abnützungen entstanden sind. Auch interessant: Training 2.0: SPORTaktiv bei der Leistungsdiagnostik.

MASSNAHMEN EINLEITEN
Auf Basis der Diagnose lässt sich auch ein individuelles, optimales Übungsprogramm zusammenstellen. Durch regelmäßiges Dehnen der Muskulatur (am besten als Abschluss jeder Sporteinheit!) sowie durch spezielle Beweglichkeitsübungen (die am besten täglich in „kleinen Dosen“ ausgeführt werden) lässt sich der allgemeine körperliche Zustand enorm verbessern. Und viele Übungen lassen sich auch in den Alltag einbauen. Und auch hier gilt: Egal, wie „eingerostet“ die Beweglichkeit ist – es lassen sich in jedem Alter durch relativ wenig Aufwand positve Effekte erzielen. Auch interessant: Die besten Mobilisations- und Dehnübungen für den Alltag.



BEWEGLICHKEITSTRAINING EINFACH IN DEN ALLTAG EINBAUEN!
Ausgleich zum "sitzenden Lebensstil" - hier zwei Übungsbeispiele von mza-Physiotherpeutin Anita Grassel ...

So dehnt man den Hüftbeuger. / Bild: mzaDEHNEN DES HÜFTBEUGERS

  • Ausgangsstellung: Sehr weiter Ausfallschritt, die Zehen des vorderen Beines sind weit vor dem Kniegelenk. Mit den Händen am Boden abstützen.
  • Durchführung: Langsam die Dehnung in der vorderen Leistengegend und auf der Vorderseite des hinteren Oberschenkels aufbauen, die Position für ca. 20 Sekunden halten. Drei Wiederholungen pro Seite.
  • Wirkung: Dehnt Hüft- und Oberschenkelmuskulatur. Durch langes Sitzen neigt der Hüftbeuger, der seinen Ursprung tief in der Wirbelsäule hat, zum starken Verkürzen, was Wirbelsäulenbeschwerden und „Hohlkreuz“ begünstigt.


So dehnst du deinen Rumpf seitlich und mobilisierst gleichzeitig die Wirbelsäule. / Bild: mzaDEHNEN DES SEITLICHEN RUMPFES/MOBILISIEREN DER WIRBELSÄULE

  • Ausgangsstellung: Breiter Stand
  • Durchführung: Den Rumpf zur Seite neigen und dabei eine Hand am Oberschenkel abstützen. Den anderen Arm über den Kopf zur Seite führen. Die Position drei Sekunden lang halten, dann in die Ausgangsstellung zurück und zur anderen Seite neigen. 20 bis 30 Wiederholungen.
  • Wirkung: Bauch- und Rückenmuskulatur werden gedehnt, die Wirbelsäule mobilisiert. Diese Übung ist perfekt bei Wirbelsäulenproblemen, Verspannungen und Steifigkeiten, weil sie jederzeit zwischendurch und mit wenig Zeitaufwand ausgeführt werden kann.



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